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Mittwoch, 20. November 2013

any given sunday


Im American Football ist das ein geflügeltes Wort, denn die Saison ist dort mit 17 Spieltagen und vier Playoff-Wochenenden nicht wirklich lang. Und in der NFL ist der hauptspieltag der Sonntag... Aber wir sind ja nicht beim Football, sondern beim Golf. Und dennoch haben beide Sportarten viel mehr gemeinsam als man denkt.
Zum einen gibt es zwischen den einzelnen eigentlichen Aktionen immer wieder Pausen. Dann sind Beides hochkomplexe Sportarten bei denen es darum geht ein Ziel mit möglichst wenig Versuchen zu erreichen. Und bei beiden Sportarten führen viele Wege zum Ziel, sprich es gibt viele Optionen wie man es erreicht. Es sollte nur in einer Aktion nicht allzu viel schief laufen.
Golf ist aber eben auch eine Einzelsportart bei der man sich nicht hinter einer guten Mannschaftsleistung verstecken kann. Während man beim Football niemals auf die Idee käme, den körperlichen Aspekt zu kritisieren, spricht man beim Golf in aller Regel davon, dass das überhaupt kein Sport sei. Doch alle die jemals versucht haben, diesen verdammt kleinen Ball mit diesem viel zu langen Stock und der viel zu kleinen Trefferfläche, über mehrere hundert Meter in ein 10,8 cm kleines Ziel zu bugsieren, werden wissen, dass dem nicht so ist. Vor allem deshalb nicht, weil man beim Golf möglichst wenig Versuche benötigen sollte um das Ziel zu erreichen. Und damit man möglichst wenige Schläge benötigt, braucht es einen optimalen Schlag, große Reichweiten, präzises Spiel, eine hohe Konzentrationsfähigkeit und gute Nerven. Und zwar mehrere zig Male pro Runde. 5 Stunden Golf bedeutet hundert Mal Konzentration und Anspannung für wenige Sekunden. Das alles kommt nicht von alleine. Dafür muss man, wie bei allen anderen Sportarten auch, trainieren. Je mehr man trainiert, desto besser wird man. Je mehr man spielt, desto besser wird man und desto mehr Erfahrung bekommt man. Aber irgendwann kommt der Punkt wo die Quantität des Trainings/Spiels alleine nicht mehr reicht, wenn man sich verbessern will, sondern wo es vor allem auch auf die Qualität ankommt. Im Training, aber auch in der Bewegung/Koordination. Und spätestens ab diesem Zeitpunkt sollte man sich einen wirklich guten Trainer suchen, der einem das Spiel, seine komplexen Bewegungsabläufe und das Bewusstsein genau hierfür beibringt und schärft. 
Jemand dem man blind vertraut, denn Änderungen funktionieren nicht sofort und gehen oft auch nicht mit direkt sichtbarem Erfolg einher. Im Gegeneil, wenn das eigene Gehirn sagt „Warum soll ich das machen, ich habe das doch bisher anders gemacht und wir waren damit doch erfolgreich?“ spätestens dann braucht man Hilfe. Jemandem, der einem auch beim Visualisieren der Bewegungen zeigt, warum man etwas macht und wie man es besser machen kann/muss. 
Scope-Analyse

Was man da alles einzeichnen und sehen kann...
Ich trainiere jede Woche bei meinem Pro Billy im Scope. Scope ist gnadenlos, denn es zeigt im wahrsten Wort Sinne auf, was man da tatsächlich alles anstellt. Mir geht es so, dass ich oft dachte „cool“ und dann sehe ich den Schlag und denke dann nur noch „upps, das ist ja nichts“ "Mach das bitte weg". 
Aber gerade deshalb ist Scope auch für mich wirklich eine große Hilfe, da ich immer direkt sehe, was ich da gerade mache oder eben auch nicht mache. Das eigene Gefühl trügt einen allzuoft (also bei mir ist es zumindest so). Ich ddenke und meine zu fühlen, dass ich das richtig gut mache und wenn ich das danns ehe, weiß ich, dass dem nicht annähernd so war. Da man aber im Scope gezeigt bekommt, wie es richtiger/besser wäre, ist das sehr hilfreich. Allerdings muss man dann noch viele hunderte Male gegen den eigenen Reflex antrainieren, aber man hat auch keine Ausreden mehr. Man kann sich die Dinge nicht mehr schön reden. Dann heißt es üben, üben, üben, damit der Körper und vor allem auch der Geist die gelernten Dinge wirklich dauerhaft speichert und etabliert. Man lernt quasi einen komplexen Bewegungsabläufe wie das Laufen, das hat man ja auch nicht beim ersten Mal gekonnt. Wenn man am Anfang sieht, wie der Ball auf einmal nicht mehr fliegt, weil man ihn gar nicht richtig trifft, wird es im Kopf sogar noch schwerer, aber das ist eigentlich dann auch genau der Beginn des neuen Spiels. Hier muss man sich aber auch wirklich darauf einlassen (wollen) und es ernsthaft durchziehen. Egal was in dem Moment tatsächlich gerade mit dem Ball und im eigenen Kopf passiert. 
Ich für meinen Teil habe bisher weder eine richtige Rotation, noch einen richtigen Durchschwung oder gar die Schaftebene ideal ins Spiel gebracht. Ich habe zu wenig auf, durch und mit gedreht, ich habe mit dem Körper auf und ab gewippt, die Hüfte zu wenig und falsch rotiert, die Hände viel zu früh angewinkelt und viel zu früh mit Kraft geschlagen, meine Schläger kamen fast alle von außen, ich habe den Schaft im Durchschwung nach innen gezogen, mit den Händen extrem gelöffelt und sie nie vor dem Ball gehabt. Und dazu noch habe ich dann noch vieles Andere falsch gemacht. Aber ich habe mich mit dem "Schung" arrangiert und mit "Ballgefühl" den Ball dann doch immer irgendwie getroffen. Mein „Schwung“ sah vor drei Wochen auf Videos noch aus wie irgendwas, nur nicht wie das, was man eine Golfschwung nennt. Dennoch habe ich damit in vier Jahren ein Handicap von -18,7 erreicht. Aber ich bin mir auch sehr sicher, dass die schnellen Handicap-Fortschritte jetzt vorbei gewesen wären. Deswegen nutze ich diesne Winter um einiges anders und hoffentlich vieles besser zu machen. Und da ich ein visueller Mensch bin, hilft mir Scope sehr. Genauso wie es mir hilft, dass ich momentan weder richtig Zeit noch das richtige Wetter für Golfrunden finde. So kann ich jetzt in Ruhe trainieren. Auch weil mir das aktuelle Ergebnis egal ist. Weil ich weiß, dass ich am Ende den Ball (etwas) besser und damit auch (etwas) weiter treffe als bisher. Und das ich mir damit die Chance lasse, mein Spiel zu verbessern. 
Ich werde wohl nie einen Superbowl gewinnen, aber dafür den einen oder anderen Touchdown erzielen und mir selber viele schöne Momente verschaffen, weil der Ball dann das macht, was er machen soll. Nicht immer, im Gegenteil eher selten, aber er wird es irgendwann mal mehr als dreimal im Jahr machen. Da bin ich mir sicher.


Nur Golf findet man natürlich auf


              und        

und jetzt auch im Programm von 



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