...woran denken sie dabei zuerst?
Richtig, in aller Regel an sich und den eigenen Nutzen. Und diese These haben jetzt die deutschen Golfclubs eindrucksvoll wieder unter Beweis gestellt.
Auf der DGV Tagung in Frankfurt. Dabei ging es dort u.a. darum, neue Golfergruppen werblich
anzusprechen und mit Hilfe einr Werbekampagne für den Sport zu gewinnen.
Dreimal
dürft ihr raten, wer da als Zielgruppe definiert wurde. Ihr wollt nicht raten?
Okay, dann hier die Auflösung. Und bevor ich es vergesse: Die Kampagne soll
einen Wert von 4,9 Mio. € haben und von 2015 an für Aufmerksamkeit und neue
Golfer sorgen.
Tja. Also, wird es eine hippe Kampagne geben, die den
muffigen Golfsport aus der Ecke „alt, elitär“ rausholt und als cool, trendig
und modern positioniert, wie die von der HSBC…
Wie, nein?
Man will keine jungen Menschen ansprechen und über diese
Zielgruppe nachhaltig Menschen für den Sport begeistern?
Seien wir mal ehrlich. Wenn dem so gewesen wäre, wären wir alle doch sehr überrascht gewesen, oder?ich meine,wir reden hier über den DGV...
Man will stattdessen lieber
zwei Zielgruppen, die man in der Werbung “die Etablierten” mit einem
Durchschnittsalter von 62 Jahren und “die Aufstiegsorientierten” (ich wollte erst die Aussortierten schreiben) gerade,
durchschnittlich 45 Jahre alt, nennt, ansprechen. Mal unter uns. Wer von uns freut sich nicht, wenn die Etablierten ihren Anteil auf 85% im Club erhöhen? Ich finde das super, denn dann weiß ich, dass die Runde tatsächlich einen ganzen Tag dauert und ich nie eine Startzeit bekomme, weil die alle weggebucht wurden. Aber das ist ein anderes Thema.
Kann man also mal machen. Alte und noch ältere Menschen ansprechen.
Die
Motivation dahinter scheint auch mehr als offensichtlich zu sein:
Diese "alten" Menschen haben die notwendige Kohle und ggf. sogar auch die Zeit (die Etablierten garantiert, die Aufstiegsorientierten in 10 Jahren),
sich dem Sport hinzugeben. Und zwar in aller Gelassenheit und Beschaulichkeit.
Ja, so kommt man an den Nachwuchs.
Klingt nach einem super Plan.
Warum sollte man (man = u.a anderem auch VcG) Geld für eine Kampagne ausgeben, die Leute gewinnen könnte, die anfänglich nicht zigtausend Euro Invest planen, um mal zu sehen, ob ihnen der Sport gefällt, sondern die einen kostengünstigen Ersteinstieg suchen. Warum Leuten den Einstieg leicht machen, wenn es auch superschwer geht? Nur so kann man sicher sein, dass es die Menschen wirklich ernst meinen.
Erst einmal 20.000 € Eintrittsgeld und dann gucken wir mal. Ist ein super Plan.
Warum sollte man dafür stimmen, wenn man da
dann keinen direkten wirtschaftlichen Ertrag in Mio. Höhe hat? Sondern nur neue Golfer, die den Sport aufwerten und unser "Image" mal ein wenig aufpolieren und so mittelfristig für Nachhaltigkeit sorgen.
Also die Clubs haben daran kein Interesse. Heute. Die VcG hätte dieses schon haben können, aber die VcG ist zum geld geben super, ansonsten will man die ja am liebsten auch direkt abschaffen.
Wie man auch den Golfer zweiter Klasse
gerne weiterhin brandmarken und sichtbar erhalten will, wie Abstimmung zwei
(Hologramm) eindrucksvoll zeigte. Doch um das Hologramm geht es nicht. Es geht
darum, dass man die ansprechen will, die ohnehin das Geld haben. Und die
bestimmt schon zigmal angesprochen wurden.
Warum einen Unterbau aufbauen, wenn
man die Alten dazu bekommen kann, schnell ein paar wirtschaftliche Defizite der
Clubs auszugleichen. Immerhin sterben denen die Mitglieder weg, da muss
Nachwuchs her. Schnell. Also Nachwuchs im Sinne der Erträge. Weniger des
Alters. Man will ja schließlich unter seinesgleichen bleiben. Und um
Himmelswillen weder modern, noch cool, hipp oder gar jugendtauglich werden.
Alles, nur das nicht.
Bitte nicht.
Und so spricht man insgesamt etwa 17 Mio. Personen (5,7 Mio.
“Etablierte” und 11,4 Mio. “Aufstiegsorientierte”), an. Und um das kalr
zustellen: Bewusst und gewollt überwiegend männlich, beruflich als
Selbstständige, Beamte oder als leitende Angestellte tätig und mit einem
Netto-Haushaltseinkommen von etwa 3.100 Euro ausgestattet.
Willkommen in den no
dogs – no women - Clubs.
Endlich.
Neben den beiden “Basiszielgruppen” werden laut DGV noch
zwei “Wachstumszielgruppen” anvisiert: die “Liberalen” (Durchschnittsalter 25
Jahre, 2.700 Euro Einkommen) und die “Postmodernen” (durchschnittlich 57 Jahre
alt mit 2.900 Euro Einkommen). Die Kernbotschaft der Werbekampagne soll den
Aspekt “Lebensfreude” betonen.
Ich bin jetzt ab und zu mal ein wenig in der Werbung unterwegs.
Mit einer
Kampagne 25 und 62 jährige gleichzeitig anzusprechen, ist ungefähr genauso
sinnvoll und vom Erfolge gekrönt, wie mit AUDI als Partner in die Ryder-Cup-Bewerbung zu ziehen war.
Aber natürlich denkt der Clubmanager von heute nicht
an die Golfer von morgen/übermorgen. Warum auch? Jetzt, am liebsten sehr schnell, müssen die Löcher gestopft
werden.
Warum man dann aber nicht lieber die DGV-Kosten senkt in dem man die Kampagne nicht macht und das Geld den Clubs
lässt, erschließt sich mir nicht.
Wäre aber auf Dauer der bessere von zwei
völlig falschen Wegen.
Nur Golf findet man natürlich auf
Moin, so und ähnlich habe ich mich in meinem Blog auch schon geäußert.
AntwortenLöschenIch sagte ja schon, die Interessen der Clubs sind nicht die Interessen der Golfer. Dazu bedarf es einen anderrn Verbandes.
Bis denne
rebel