Vorwort:
Wir freuen uns, dass Matthias auch für uns bloggt.
Und Matthias war diesen Spätherbst auf den Canaren und hat sich dort seine zwei Wünsche erfüllt. Zeit für die Familie und Zeit für ein paar Golfeinheiten.
Und jetzt schreibt er hier als Gastautor erstmals darüber.
Worüber wir uns freuen. Genauso, wie wir uns über weitere Gastautoren jederzeit freuen würden. Wer Interesse hat, sollte sich einfach hier mal melden.
Es gibt eine Menge zu erzählen, sagt es uns.
Ich möchte dem Ganzen hier
voraus schicken, dass man mich höchstens als mittelmäßigen Golfer bezeichnen könnte! Also wundert euch nicht, dass
eine Distanz von 160-170 m
carry für mich auch mal eine
Herausforderung darstellt.
Dazu kommt dann natürlich auch, dass ich mich aufgrund fehlender Richtungskontrolle, in
schönster Regelmäßigkeit außerhalb der Fairways bewege und so
jede mögliche Art von Rough schon zur Genüge kennengelernt und ausgiebig
verflucht habe.
Und glaubt mir, ich kenne sie alle!
Sei es nun das frisch gemähte, was nur eine Handbreit hoch ist.
Sei es das kniehohe aus vertrockneten gelben Gräser, das uns im Sommer oft begegnet
oder das dichte, mit Brennnesseln und
Disteln durchsetzte, was der Greenkeeper das ganze Jahr über nicht beachtet. Am
schönsten ist ja immer das frische grüne fast schon saftige Rough entlang von
Wasserläufen und Entwässerungsgräben.
Immer wieder begebe ich mich in der verzweifelten Suche nach dem kleinen weißen Ball aufs Terrains,
die ich meinen Kindern fleißig verbiete zu betreten.
Wie oft
stehe ich am Tee und wage es nicht
den Driver voll durchzuziehen, weil ich Angst davor habe, die gewonnenen Meter durch 1 oder 2 Befreiungsschläge aus
dem Rough wieder einzubüßen! Wie oft habe ich davon geträumt auf einem Platz zu spielen, der kein Rough oder keine
steinigen Waste Areas hat! In der letzten Woche hat sich nun dieser Traum erfüllt. Ich habe
ihn gespielt
„Der Platz ohne Rough“
Der Platz befindet sich auf den Kanaren und heißt
Dieser Par 71 Course wurde erst 2006 nach den Plänen des
US Amerikaners Ron Kirby errichtet und
umfasst ein 520.00 m² großes Gelände zwischen dem Sporthafen
Pasito Blanco und den Dünen von Maspalomas, direkt am Meer.
Ein Teil des Platzes verläuft wie ein Links Course entlang des Atlantiks!
Jeder Blick aus meinem Hotelzimmer war schon die reinste Einladung!
Platzzustand:
Hier gepflegt zu schreiben wäre die Untertreibung des Jahres. Die
Greens sind wie Teppiche, absolut treu, wenn auch etwas langsam, über die Fairways
könnte man barfuss wandeln!
Das Rough ist … tja da weiß ich nicht was ich schreiben soll, es gibt nämlich keins,
gar nichts und überhaupt nichts. Egal wie weit man das Fairway verfehlt, das weiterspielen
war immer kein Problem. First Cut soweit
das Auge reichte! Nur der direkte Weg zur Fahne war dann halt oft durch die
vielen Palmen versperrt!
Ich möchte jetzt nicht
jedes Loch im Einzelnen dokumentieren, das würde zu weit gehen. Ich
werde jedoch auf markante Löcher hinweisen, davon gibt
es gerade auf der Back-Nine mehr als
genug. Alle angegebenen Entfernungen beziehen sich auf die gelben Abschläge. Jedes
Loch hat 4 verschiedene Abschläge, die zur Auswahl freigestellt sind.
Der Start ist bewusst leicht gehalten. Zwei einfache Par 4 Doglegs unter 340m bilden den Auftakt. Dann
kommt mit der 3 schon das 1. Highlight. Das 156 m lange Par 3 muss komplett über
das Wasser angespielt werden. Da das Green zwei unterschiedliche Ebenen hat mit
einem starken Break dazwischen, war es nach meinem Eindruck, auch das am schwierigsten
zu spielende Grün des Courses. Danach kommt ein 441m langes Par 5 und das
kürzeste Par 3 mit 94m Länge. Die 6.
Bahn (Par 4 378 m) ist mit HCP1 geratet und das natürlich nicht ohne Grund. Das
Fairway fällt sehr stark nach rechts und wer versucht dem aus dem Weg gehen, bekommt es auf der linken Seite
mit mehreren gut platzieren Bunkern und ziemlich dicht gesetzten Palmenhain zu tun!
Auch das Green dieser Bahn wird von mehreren großen Bunkern verteidigt
und ist durch einige Bodenwellen davor nur sehr schlecht einsehbar!
Die Bahnen 7-10 sind zwar auch in Anlage und Ausführung schön gehalten. Doch mit
dem, was danach kommt können sie nicht mithalten. Ab der Bahn 11 fängt der Seewind
an euch richtig um die Ohren zu pfeifen
und die Ausblicke werden immer spektakulärer. Die 11 ist ein scharfes
Dogleg- Par 4 nach links, das über mehrere gut platzierte Bunker und einen steilen
Abhang auf der linken Seite verfügt. Das
Loch ist 335m lang. Die 12 ist
ein 153 m Par 3
, der Abschlag wird
direkt in Richtung
Atlantik geschlagen. Die Steilküste
beginnt ca. 10m hinter dem Green. Die vorsichtigen Spieler werden durch eine große Senke und Bunker vor dem Green
bestraft. Wer in der Senke liegt, muss die Fahne blind anspielen, diese wird bevorzugt
im hinteren Drittel des Greens gesteckt.
Wer über einen
flachen Ballflug verfügt,
ist auf dem darauf folgendem Par
5 echt im Vorteil. Der Wind bläst
über die ganzen 477m quer übers Fairway. Das Loch läuft komplett entlang der Küste
und bietet grandiose Ausblicke, sofern man nicht rechts zwischen den Palmen nach
seinem Ball sucht!
Die 14. Bahn (337 m Par 4) kann für ein leicht zittriges Händchen
sorgen. Eine Schlucht durchbricht die Steilküste auf ca. 170m Breite und muss überschlagen werden. Ich kann mit Stolz berichten,
dass ich auf beiden Runden HIER keine
Bälle verloren habe.
Das Green ist über Hügelketten und Bunker anzuspielen und so gut wie
gar nicht einzusehen.
Wieso hier nur mit HCP 6 gewertet wurde, ist für mich nicht zu erklären
!
Die 15 ist wieder ein kurzes Par 3 von 113 m. Das Green liegt jedoch
praktisch in der Luft und wird von 3 Seiten von der Steilküste umschlossen!
Wer hier das Green verfehlt kann sich zu 90 % einen neuen Ball aus
dem Bag nehmen! Von diesem Green hat man
übrigens einen tollen Blick auf den Hafen von Pasito Blanco!
Der Teeshot der 16 (Par 4 241 m) muss wieder über eine Schlucht fliegen
wenn es auch dieses Mal nur ca.150 m sind !
Auf der 17 (Par 4 331 m)
und 18 (Par 5 429) sind dann jeweils nochmals lange Teeshots gefordert, aber es ist nicht mehr
ganz so spektakulär !
Service :
Das Golfbag wird euch aus der Hand genommen, sobald ihr den Shuttle
Bus oder das Taxi verlasst. Eurer Cart
oder Trolley wird beladen und ihr kriegt
das für die Runde benötigte Wasser dazu. Während der Runde begegnet ihr mindestens 2-mal der jungen Dame im Verpflegungscart!
Alle Cards sind übrigens mit GPS ausgerüstet den Entfernungsmesser
könnt ihr zu Hause lassen! Wenn ihr euch die Zeit für ein Bierchen im Clubhaus
nehmt, werden in der Zeit eure Schläger gesäubert!
Aber um jetzt aber noch mal zum Thema Rough zurückzukommen. Ich habe spätestens am 3. Abschlag gemerkt, wie sich
mein Spiel verändert hat! Dadurch das ich mir keine Sorgen um das Weiterspielen nach dem Teeshot machen musste, wurde ich mutiger,
freier und vor allem länger! Ich glaube nicht dass ich den Abschlag auf 14. Bahn so versucht hätte, wenn ich nicht vorher auf der ganzen Runde den Driver
ohne Angst eingesetzt hätte! Obwohl man HCP
30 für den Platz fordert (was ich nicht habe), hatte ich keine Sorgen.
Ich hatte wohl auf der ganzen Runde ein Lächeln im Gesicht. Dieser
Platz ist einfach zu schön, als das man
sich über Kleinigkeiten wie verlorene Bälle oder schlechte Schläge aufregen
könnte!! Und die Scores spiegeln das wieder.
Allein auf der 1. Runde hatte ich für mich starke 8 Bruttopunkte.
Auf der 2 Runde erreichte ich, trotz des sehr starken Windes
Netto 32 Punkte!
Ich plädiere jedenfalls
für mehr Plätze ohne Rough!!!
Auch wenn jetzt alle Nostalgiker aufschreien werden. Es spielt
sich eben besser. Zumindest sollte eine Vorschrift erlassen werden die die
Länge des Rough`s auf maximal 10 cm begrenzt !!!
Hinweis:
Wenn ihr diesen Platz spielen wollt, solltet ihr euch aber
mindestens 3 Monate vorher um eine
Startzeit bemühen, der Platz ist nämlich ständig ausgebucht! Wer wie ich die Runde
alleine bucht, bekommt mit Sicherheit Flightpartner dazu.
Ein Bild habe ich ausversehen gelöscht..
AntwortenLöschenAls ich die 3.000 Leerzeichen gelöscht habe
:-P
Aber was ich eigtl sagen wollte.
Du hast Schiss vor dem Rough?
So weit wie du die Bälle wechselweise rauspullst bzw. pushst, solltest Du Angst vor Ausgrenzen haben. Rough bedeutet, wenn man ihn findet, man kann weiterspielen. Aus bedeutet Schlag 3 von der gleichen Stelle...
Und du hast gleichzeitig keine Angst vor Wasserhindernissen. Die stören dich nicht?
Dann verstehe ich dein Rough-Problem nicht wirklich.
Aber ich bin ohnehin ein Fan von allen Formen an Hindernissen. Autobahnen und gerade Wiesen kann ich auf der Range spielen.
Sorry, aber genau diese Hindernisse machen das Spiel doch so herrlich taktisch und schwer...
Sag Mir bitte das letztes mal wo du Rough auf der PGA Tour gesehen hast der Knie-hoch ist!? Ein bischen Rough sollte das Schlag In Richtung grün erschweren aber doch nicht gleich Ball Verlust bedeuten! Da lieg ich aber meistens nie :) (ich hab in die letzten 4 Wochen kein Ball mehr verloren) trotzdem ist das Rough in deutschland eine verarschung! Lg
LöschenWer hat mir da aus der Seele gesprochen ? Rough ist das eine
AntwortenLöschenaber musses in Deutschland teilweise so ausufern ?
ich habe dieses Jahr regelmässig in einem Club gespielt der das Rough das ganze Jahr über nicht angefasst hat. Da verliert man dann auch irgendwann mal die Lust am Spiel.
Thomas ich habe keine Angst vorm Rough oder irgendwelchen Hindernissen diese gehören zum Spiel dazu da hast Du völlig recht !
Aber auf das Zustand kommt es halt an !! Als ich in Karnitz gespielt hatten die auch das Rough auf Knöchelhöhe runter ! Gruß Matthias der jetzt erst mal seine Leertaste kalibriert !
Moin,
AntwortenLöschendas mit der Zuversicht ist genau meine Reden, wenn du jetzt geistig in der Lage bist das Rough aus zu blenden. und so tust als wäre es nicht da, dann wirst du auch auf anderen Plätzen gut driven. Man muss sich Gedanken über die Lösung machen, nicht um das Problem.
Ich selber spiele in einem GC wo das Rough nicht gemäht wird, die machen 2 mahl im Jahr Heu. Man gewöhnt sich dran. darf man halt nicht rein schlagen.