Dabei ist fast ein Drittel der Schläge die ich (bei Profis sollte es weniger als die Hälfte sein) auf der Runde absolviere, Putts. Dann kam das Trainingslager in Semlin mit den Jungsenioren und die Puttingstunde bei Tim Raisner .
Tim brachte mein (und eures garantiert auch) Putttraining bzw. die Vorbereitungen dazu ziemlich exakt und in knappen, aber sehr treffenden bildhaften Worten auf den Punkt (ich zitiere).
„Ich sehe euch, wenn ihr ankommt, wie ihr aus euren Taschen ein, zwei Bälle rausholt, die locker auf dem Übungsgrün verteilt, ein paar Putts macht und euch freut, wenn mal einer reingeht. Warum die anderen nicht reingegangen sind, ist dabei eher egal. Da macht ihr ein paar Minuten, dann geht es auf die Range, Bälle schlagen“
Ich muss gestehen, ja, so. Genauso sah mein Putt-„Training“ aus.
Klar habe ich gelernt, dass man Entfernungen „finden“ muss. Klar habe ich gelernt, dass man mit den Schultern pendeln, nicht mit den Handgelenken schlagen soll. Klar weiß ich, dass der Putter idealerweise auf einer Linie gependelt wird. Und ja, nicht hinterhergucken, kannte ich auch. Doch das alles wollte Tim gar nicht ansprechen. Das setzte er voraus. Und ich werde auch nicht alle seine echt simplen Übungstricks verraten, denn dann würde ich ihm ja geschäftlich schaden, dass will ja keiner. Aber ein paar Sachen, die mir weiterhelfen will ich euch hier mal verraten.
1. Trainiere ich jetzt Putts anders.
Jeder Übungsputt wird so geputtet, als sei es ein Putt auf der Runde. Sprich,
kein Ball wird unachtsam hingeworfen und locker zum Loch geputtet.
2. Versuche ich mich und die Richtung
einzupendeln. Ich habe anstatt der beiden Stangen die ihr im Video unten seht, zwei
andere Trainingsmöglichkeiten von Tim gezeigt bekommen, aber das Ergebnis ist
das gleiche. Ich trainiere dabei nur die Richtung.
3. Entfernungsübungen. Ich putte
vor jeder Runde nicht mehr auf die Übungslöcher, sondern versuche die Längen
herauszufinden und mir einzuprägen. Dafür suche ich die gradesten Stellen auf
dem Übungsgrün und putte drei Bälle von der gleichen Stelle mit dem gleich
Rück- und Durchschwung und vermesse dann die Entfernung in Schritten. Das mache
ich für drei-vier Entfernungen (zwei, vier Schritte, acht Schritte, zwölf
Schritte). Trainingsziel ist die Entfernungscalibrierung über gedachte Punkte
in der Ansprechposition (Vom rechten Innenfuß bis links vom linken Fuß oder so)
4. Richte ich jeden Ball mit Hilfe
der Striche auf dem Ball (wenn keine vorhanden sind, solltet ihr euch
entsprechende Marker kaufen) aus. Jeden meint wirklich jeden Putt. Auch auf dem
Übungsgrün. So bekomme ich die notwendige Puttroutine und vor allem stehe ich
dann beim Putt und weiß, dass ich den Ball richtig ausgerichtet habe und mich nun
nur noch auf die Länge konzentrieren muss. Das ist schwierig, gerade wenn man den
Ball anspricht, aus dieser optisch ungünstigen Position zum Loch sieht und sich
dabei denkt: Der Ball ist falsch ausgerichtet und das dann versucht mit den
Händen auszugleichen… Horror. Und außerdem ist der Ball nicht falsch
ausgerichtet, wenn ich ihn vorher mit Hilfe des Strichs und hinter dem Ball
stehend ausgerichtet habe.
Wenn ich beim Putten mit den Schultern und ohne Handgelenke gerade pendel, der Putt dann aber am Loch vorbeigeht, habe ich entweder den Ball falsch ausgerichtet oder die Puttlinie nicht richtig gelesen. Wenn ich aber, was ich immer noch mal wieder mache, den ball versuche doch zu korriegieren, geht der Putt immer daneben. Und ich ärgere mich über mich selber.
Lasse ich den Putt dann aber bei einer idealen Ausrichtung und ohne technischen Fehler zu kurz, war eben nur noch die gespielte Entfernung falsch. "nur noch"... Ja, es ist komplex. Deswegen sollte man möglichst wenig komplizierte Dinge machen. Den ball ausrichten, die Entfernung (durch Abschreiten vom loch zum Ball) einschätzen und dann "einfach nur" putten.
Insgesamt muss ich sagen, dass mir diese Übungen echt viel geholfen haben. Ich investiere beim Einspielen nicht viel mehr Zeit als vorher, habe aber ein deutlich besseres Gefühl und mehr Selbstvertrauen bei den (zumindest ersten) Putts. Zum einen bekomme ich eine Routine, die mir hilft, mich nur auf das Putten zu fokussieren. Dann habe ich beim Ansprechen auch die Gewissheit, er liegt in der richtigen Richtung und wenn ich es mit der Länge nicht versaue, müsste er am oder im Loch liegen. Das beruhigt die Nerven und hat bei mir auch direkt zu besseren Scores geführt. Und ich bin mir sicher, dass ich da noch einiges herausholen kann. Ich muss es nur noch mehr trainieren und stabilisieren. Und wenn ich so noch vier-fünf Schläge einsparen kann, wäre das super. Das Ziel ist für diese Saison weniger Dreiputts (oder gar noch größere Katastrophen) und ein Putt-Durchschnitt von unter 2. Aber dafür müssen dann auch meine Annäherungen besser werden. Denn einen Zweiputt aus 8 Meter oder mehr zu spielen, ist nicht wirklich einfach…
Nur Golf findet man natürlich auf
und jeden Montag ab 19 Uhr im Programm von
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