Freitag, 14. September 2012

Ryder Cup - Das prestigeträchtigsten Golfturnier der Welt.

Ab dem 27. September ist es wieder so weit. Dann treten in Medinha, Illinois die USA gegen Europa an. Im Golf. Beim Ryder Cup.

Der Ryder Cup ist für den Golfsport untypisch ein Mannschaftswettbewerb, bei dem die jeweils 12 besten Golfer Europas und der Vereinigten Staaten alle 2 Jahre gegeneinander im Matchplay antreten. Dabei wechseln das Heimrecht und auch der Platz auf dem gespielt wird bei jeder Austragung. Deutschland war bisher noch nie Austragungsort und ist mit seiner Bewerbung für 2018 gescheitert. In seiner ideellen Bedeutung steht der Ryder Cup wohl sogar noch über den 4 Majorturnieren (Masters, US Open, British Open und PGA Championships) und das obwohl es nur um die Ehre geht. Geld spielt (für die Spieler) keine Rolle, auch wenn sie und ihre Angehörigen an dem Wochenenden bestimmt nicht leiden müssen. Es ist Anreiz, Lohn und Ehre genug, überhaupt im Team zu sein, auch weil die Teilnahme den Werbewert steigert.

Nicht nur für die Spieler und die jeweils neuen Teamcaptains ist es eine große Ehre ins Ryder Cup-Team berufen zu werden, sondern auch für den Platz ist die Ausrichtung des Ryder Cup eine sehr prestigeträchtige Ehre, verbunden mit viel Renommee und noch mehr Bekanntheit. Jeder Golfer dürfte Celtic Manor, den Austragungsort des europäischen Sieges 2012 kennen.

Benannt wurde der Ryder-Cup nach seinem Gründer, dem Golf-Fan Samuel Ryder,   der einen Pokal und einen Geldpreis für ein neues Turnier stiftete, bei dem erstmals 1927 die USA gegen Großbritannien antrat.

Die Teamkapitäne der ersten Austragung 1927 waren Ted Ray (Großbritannien) und die amerikanische Golflegende Walter Hagen (USA).
Jahrzehntelang dominierten die Amerikaner die Briten so sehr, dass man zwischen 1935 und 1973 nur ein einziges Mal verlor. Um den Wettkampf sportlich etwas ausgeglichener zu gestalten, wurde die britische Mannschaft daher 1973 mit Golfern aus Irland und seit
1979 mit Spieler aus ganz Europa verstärkt.  Seitdem ist der Wettkampf deutlich ausgewogener, sportlicher dadurch noch wertvoller und vor allem spannender geworden.
Obwohl die Amerikaner wie fast immer als Favoriten antraten, konnte Europa neun der letzten dreizehn Ryder Cup für sich entscheiden.


Der Ryder Cup ist in seiner aktuellen Form eher untypisch für den, eigentlich eher vornehm-zurückhaltenden Golfsport, denn hier ist Emotion gefragt. Bei Spielern, Betreuern und vor allem auch den Zuschauern. Schnell  schaukelt sich die Emotionen und Stimmung auf und neben dem Platz immer höher. Vor allem seit den 90er Jahre haben die Austragungen inzwischen den Charakter echter Mannschaftswettbewerbe.

Jedes Team besteht dabei aus zwölf Spielern
die nach den Platzierungen auf der aktuellen Weltrangliste, der US-PGA-Tour (für die amerikanischen Spieler) bzw. der europäischen Tour (für die europäischen Spieler) ermittelt werden.
Seit 2012 qualifizieren sich erstmals 5 Europäer über die erreichten Punkte der European Points List und weitere 5 über die World Points List. Die zwei verbliebenen Plätze werden durch den Teamcaptain per Wildcards vergeben.
Dieses Jahr setzt sich Team Europa für den Ryder Cup in Medinha, Illinois, USA also wie folgt zusammen:
Dazu hat der europäische Captain José María Olazábal mit dem Belgier Nicolas Colsaerts und dem Matchplay und Ryder Cup erfahrenen Engländer Ian Poulter seine beiden Captains-Picks benannt. 

Beim Team Amerika ist es etwas einfacher, da werden die besten 8 Spieler nach bestimmten Kriterien (gewonnene Preisgelder etc)  automatisch benannt. Dazu erhält Captain Davis Love III vier Wildcards, um sein Team USA zu vervollständigen.
Das Team USA besteht aus den achten qualifizierten:
Tiger Woods (7te Teilnahme)
Bubba Watson (2te)
Jason Dufner (Debüt)
Keegan Bradley (Debüt)
Webb Simpson (Debüt)
Zach Johnson (3te)
Matt Kuchar (2te)
Phil Mickelson (U.S.-Rekord 9te Teilnahme)
Dazu dann die vier Wildcards, die Davis Love III am 04. September, typisch amerikanisch, in der NASDAQ präsentieren durfte:
Jim Furyk,
Steve Stricker,
Dustin Johnson
Brandt Snedeker

Man sieht, Wildcards sind auch sportlich und strategisch ehr wichtig, denn mit den vier Wildcrads konnte sich Team USA zusätzlich mit Stricker und Furyk reichlich Erfahrung ins Team holen. Und auch für die Europäer sind die Wildcards und das World Point List-System wichtig, um so auch Spitzenspieler ins Team zu berufen, die überwiegend in den USA spielen und sich deshalb nicht über die europäische Geldrangliste für das Europateam qualifizieren konnten. 
Eine Nominierung ist vergleichbar mit der Bekanntgabe der WM-Teilnehmer im Fußball. Die Golfwelt diskutiert im Vorfeld und debattiert auch immer wieder, wer besser ins Team passen würde und wer nicht. Aktuellstes Beispiel ist Martin Kaymer, der sich als 10ter gerade so direkt für Medinha qualifizieren konnte. Ohne die direkte Qualifikation wäre er wohl kein Team Mitglied geworden, da seine Formkurve die letzten Monate deutlicher nach unten zeigte.
Die Captains und ihre Co-Captains sind selber immer selber sehr erfolgreiche Golfer, die bei ihrer Nominierung zum Captain allerdings schon ihre besten aktiven Jahre hinter sich haben. Auch für Sie ist eine Nominierung eine große Ehre, die nicht vielen Golfern zu Teil wird.
Für Europa sind die drei Co-Captains Thomas Björn, Darren Clark und Miguel Angel Jiménez, die alle eine Menge eigener Ryder Cup Erfahrung als Spieler mitbringen.  Das ist auch deshalb wichtig, weil es eine ganz besondere Herausforderung ist ein Team voller Individualisten zusammen zu schweißen und die jeweils besten Paarungen zusammenzustellen. Denn die 12 Spieler traten als Einzel, aber auch in Vierern auf.
Der Ryder Cup wird nach einer festgesetzten Zahl von Matchplays über 18 Loch, also Mann-gegen-Mann-Partien entschieden.
Es finden zudem acht Foursomes (je zwei Spieler jedes Teams schlagen abwechselnd den Ball),
acht Fourballs (je zwei Spieler jedes Teams spielen parallel, das jeweils bessere Ergebnis pro Loch entscheidet) und zwölf Einzelmatches statt.
Der Sieger jeder Partie bekommt einen Punkt, ein Unentschieden wird mit einem halben Punkt belohnt. Geht der Wettkampf am Ende Unentschieden aus, behält der Titelverteidiger den Ryder Cup.


SKY überträgt den kompletten
Ryder Cup und ich kann jedem nur raten, sich das unbedingt anzuschauen, denn der Ryder Cup ist mehr als nur Golf. Ryder Cup ist Emotion pur, geprägt von Taktik, mit einer Stimmung wie beim Fußball und allerhöchste Leidenschaft. Hier werden Helden geboren. Hier werden Tragödien zu Mythen und hier ist es spannender als in jedem Fußballspiel.
Nächste Woche die Vorstellung der Spieler der beiden Teams!

Nur Golf bei:

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