Freitag, 30. November 2012

Es gibt keine realistische Vorgabe

Vorletzten Samstag hatten wir Mannschaftssitzung und Weihnachtsfeier. 
Jungsenioren.
Golf.
Vorher wurde gegolft - man, watt war das kalt - danach gab es vieles zu berichten und zu bereden. Wir sind eine relativ große Truppe, gefühlt gehört jeder Golfer über 35 in die Mannschaft und spielen zwei Ligen gleichzeitig.
Einmal die Trophy (Brutto) und dann die Challenge (Netto) mit verschiedenen Spielmodi.
Und nicht immer sind alle am Start. 
Wie gesagt, wir sind ein großer Haufen.

Ein Thema, neben vielen anderen, war das Rating unseres Platzes im Berliner Golfclub Gatow e.V.. Unser Platz ist zugegebenermaßen nicht der schwerste in der Gegend, sein Rating finde ich aber ganz ok. 
Herren, gelb 5.871 Meter, CR 71,2, Slope 130, Par 72
Dennoch will man, auch um die sportlichen Herausforderungen zu vergrößern, weitere Umbauten vornehmen. Finde ich gut, denn ich finde es eher langweilig, immer den gleichen Platz zu spielen.  
Auch wenn es ein so schöner Platz wie der Unserige ist.



Wie man aber ja schon an meinen Top 10 Plätzen 2012 sehen konnte, bin ich auch immer wieder gerne auf anderen Plätzen am Start. Nicht nur mit der Jungseniorenmannschaft, sondern auch auf verschiedenen Privatrunden und dem einen oder anderem Golfwochenende. 
Die Nachricht des geplanten Umbaus unseres Platzes kam nicht überraschend, da wir eigentlich jedes Jahr am Platzdesign arbeiten und schon lange über Ausbau und Umbau diskutiert wird. U.a. würden wir gerne ein anliegendes Areal von der Bundeswehr übernehmen und dieses mit einem 9 Lochausbau für uns nutzen. Aber das sind ungelegte Eier und ist auch Politik. Und da weiß man, wie schwer so eine Idee zu realiiseren ist. 
Was genau im WInter 2012/2013 und im kommenden Frühjahr umgebaut werden wird, ist an dieser Stelle nicht relevant. U.a. werden wir wohl auch blaue Abschläge bekommen und versuchen den Platz länger udn variabler zu gestalten.  
Überraschend fand ich in diesem Zusammenhang viel mehr die Aussage unseres Sportwarts, der eher beiläufig meinte:
Sein wir doch mal ehrlich, kaum einer von uns spielt sein Handicap auf einem fremden Platz!“.
So. 
Einfach. 
Hingesagt.
Ja, unser Platz ist nicht der schwerste, aber dafür gibt es doch die unterschiedlichen CR und Slope-Werte.
Ich war überrascht.
"Kaum einer spielt woanders sein Handicap..."

Eigentlich war ich sogar etwas erschüttert... 
Fast genauso erstaunlich fand ich auch das vielseitige, zustimmende Kopfnicken der Jungseniorenrunde. Ich bin jetzt eher Rookie mit meinen vier Jahren „Golferfahrung“, aber meine Einschätzung war bisher, dass ich in aller Regel auch auf anderen Plätzen immer mein Handicap gespielt habe. 
Mal besser, mal (etwas) schlechter. 
Einzige (negative) Ausnahme war meine Runde auf dem Green Eagle Nord Course, auf dem ich nur 26 Nettopunkte spielte. 
Positiver Rausreißer war meine Runde auf dem Arnold—Palmer in Bad Saarow, auf dem ich sogar vorgabewirksame 44 Punkte spielte. 

Alles in allem denke ich, dass meine Handicap in etwa meinem Spiel entspricht, wobei es insgesamt vielleicht sogar etwas niedriger sein sollte (mein Handicap). Und ja, es mag sein dass ich in in Gatow generell etwas besser bin, da ich den Platz (und meine Probleme dort) kenne. Etwas. Aber nicht viel.Andererseits probiere ich dort aber auch viel mehr aus.
Daher fand ich das zustimmende Nicken meiner Teamkollegen wohl auch eher etwas befremdlich und habe wieder einmal festgestellt, dass zu viele Golfer ihr Handicap überbewerten und es oft dann doch nicht der eigentlichen Leistung entspricht. 
Das liegt sicherlich daran, dass vielen die "gezielte" Auswahl von vorgabewirksamen Runden dabei hilft, ihr Handicap möglichst positiv zu gestalten.
Was für ein Blödsinn. 
Ich plädiere hingegen dafür, dass jede Runde gewertet wird. 
Jede. 
Egal wo, egal wann. 
Erst dann habe ich einen Eindruck über mein tatsächliches Handicap, dass dann nämlich auch mathematisch ziemlich genau meine Leistungen abbildet. 
Am Ende ist es doch eigentlich egal, ob ich (in meinem Falle) 23,9 oder 25,2 oder vielleicht auch 21,8 habe. 
Die wirklich guten (Mannschaftsspieler) machen das ja auch. Die spielen viele vorgabewirksame Runden und haben dadurch auch ein gutes Bild von ihrem Handicap. 

Sieger der Internationalen Amateur Meisterschaften 2012, Green Eagle - Moritz Lampert

So wie Deutschlands bester Amateurgolfer (noch) Moritz Lampert aus St. Leon-Rot. Der hat sich, ausgewiesen mit Handicap PLUS 5,8 die letzten Wochen und MOnate über mehrere Qualifikationsstufen, in der letzten Novemberwoche als T4 die Spielberechtigung für die European Tour erspielt. Dazu unsere herzlichsten Glückwünsche. Achtet auf ihn mal. Das ist wirklich ein grossartiger Golfer. 
Was ich sagen will: Das Handicap soll doch eigentlich aussagen, wie die momentane Spielstärke realistisch einzuschätzen ist. Und nicht wie gut ich es durch geschickte Rundenauswahl, puffern und andere „Tricks“, hingebastet bekommen habe.

Wie gesagt, wahrscheinlich ist der Wunsch genauso naiv, wie es naiv war zu glauben, dass man eine Mannschaftskasse in einer Golfmannschaft etablieren könnte. 
Aber das ist ein ganz anderes Thema…

3 Kommentare:

  1. Ach ja das liebe HCP. Ich habe da eine ganz eigene Sicht der Dinge für mich gibt es nur Zählspiel und damit gibt es für mich nur hohe oder niedrige Golfrunden. Alles was unter 80 ist ist gut, zwischen 80 und 90 eine Naja Runde und alles über 90 eine Katastrophe. Das HCP interessiert mich nicht. Das liegt aber auch daran das ich in den letzten Jahren kontinuierlich jedes Jahr schlechter wurde.

    Was die Plätze angeht, man spielt sein HCP auf fremden Plätzen nicht nicht weil die Zahl nicht aussagekräftig ist, sondern weil man den Platz nicht kennt. Mann weiß ja häufig nicht wo die Bunker liegen wie die Drivzonen sind oder bei blinden Löchern wohin man schlagen muss. Weiß man das alles spielt man automatisch agresiever und somit auch besser. Wenn man ein Turnier (Vorgabewirksam) auf einem fremden Platz spielt und keine Proberunde macht, dann sollte man sich nicht wundern wenn das in die Hose geht.

    Was Moritz Lampert angeht, ich finde es ganz stark was er geleistet hat. Ich muss mal über den Weg zum Profitum einen Blog verfassen, das ist nämlich ein sehr steiniger Weg. Das was er gemacht hat schaffen nur die wenigsten. Die Q School ist mit das härteste was man sich antun kann. Von über 1000 Spielern die in der ersten Stage mitmachen bekommen am Ende nur 25 die uneingeschränkte Karte. Um das zu erreichen muss man 13 Golfrunden am Stück auf top Level spielen. Wer das geschafft hat der ist schon mal durch ne gute Schule gegangen, das heißt nich um sonst Q - School.

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  2. Ich würde Ralf zustimmen. Den eigenen Platz kennt man einfach besser. Ich weiß bei meinen Back-Nine (die ich mittlerweile in und auswendig kenne)wo ich wie hinschlagen muss, damit ich auch den richtigen Bounce bekomme oder der Ball nicht übers Fairway rausgeht.
    Ich denke aber, hauptsächlich kommt es auf den fremnden Platz an. Auf dem Axel-Lange, der ja ein ziemlich einfacher Platz ist hab ich besser gespielt als bei mir zu Hause, obwohl ich nichtmal ein Yardbook hatte. Gleiches auf dem Tui.Course, wenn auch nicht ganz so stark.
    Von daher halte ich immer noch die Schwierigkeit des Platzes für auschlagebend. Aber durch Kenntnis wird der Platz halt auch wiederum "einfacher"...

    Was nichts daran ändert, dass man sich bei manchen hcp17ern oder ähnlichem denkt "Soso, deine Ehefrau kann also nicht wirklich zählen..."

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  3. Schwierig mein reales HCP liegt ja sicherlich deutlich über dem was auf der Clubkarte steht ! Nur wenn ich vorher ein oder zwei Runden Übung habe bin ich nahe dran ! Also würden die Leute die wenig Zeit oder Gelegenheit haben durch Regelung bestraft

    Gruß Matthias

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