Mittwoch, 19. Juni 2013

Planung ist das halbe Leben

Oder manchmal ist weniger dann doch viel mehr. 
Wir Anfänger/Amateure/Hobbygolfer sind ja bekannt dafür, dass wir vieles probieren und noch mehr falsch machen, bei dem Versuch unser Golfspiel zu etablieren und zu verbessern.
Das geht beim falschen Training (und zu wenig Trainerstunden) los, denn wir verbringen, wenn wir denn dort mal aufschlagen, ca. 95% unserer Trainingszeit auf der Range damit zu, den Ball möglichst weit zu schlagen. Unkontrolliert oder nicht, aber immer auf der Suche nach ein paar Metern. Wenn wir denn Suchen. Dass ein Golfschlag der 300 Meter weit geflogen ist, genauso ein Golfschlag ist wie der Putt aus 3 cm lernen wir zwar relativ schnell, doch ändern wir dennoch unsere Trainingsgewohnheiten nicht wirklich. Getreu dem Motto: Was bringt mir dieses Wissen, wenn ich dank Stableford nie aufs Grün komme? Aber dann, irgendwann, wenn man merkt, dass man ca. die Hälfte aller Schläge mit dem Putter absolviert, fängt man an zu lernen, dass die Annäherung auch nicht so unwichtig ist, schließlich sind zwei Putts aus drei Metern realistischer, als zwei Putts aus 30 Metern. Ich für meinen Teil hatte diese Erkenntnis etwas länger doch erst seit dieser Saison ist es in der Tat so, dass ich meine Trainingszeiten drittel. Ein Drittel Range, wo ich viel mehr Eisen als Holz trainiere), ein Drittel Chipping, Pitching und ein Drittel halt auf dem Puttinggreen. Und langsam fange ich an zu verstehen, warum man nicht an jedem Loch immer den längsten Schläger am Tee oder auf dem Fairway braucht. Wenn ich mit dem Abschlag nur eine gute Lage und weniger wichtig, Länge brauche, dann ist doch ein sicheres Holz oder Eisen besser, als mit dem Driver 30 Meter mehr rauszuholen. Oder wenn ich mit dem nächsten Schlag nur mit einer geringen Wahrscheinlichkeit das Grün von der Länge her erreichen kann, dann darauf zu achten, was denn meine Lieblingsannäherung-Distanz ist. Ich mag 45 Meter, ich mag 70 Meter. Was ich gar nicht mag sind 60 Meter… Da habe ich dieses Kopfgefühl „den magst du nicht“. Und was bei mir zu verbesserten Scores und viel mehr Spaß führt, da ich seltener in komische Lagen komme, hat am Wochenende Justin Rose die US Open eingebracht. Der Mann hat die US Open nicht gewonnen, w eil er das spektakulärste Golf gespielt hat. Er hat es auch nicht gewonnen, weil er monstermässig geputtet hat, nein er hat die US Open gewonnen, weil er sie gewinnen wollte und dafür lieber mal zwei Schläger weniger spielte. Er hatte einfach das Beste Course-Management der Führungsgruppe. Und ja, er hatte auch etwas Glück, aber ohne Glück gewinnt niemand so ein Turnier. Ein Beispiel gefällig? Die 15te Bahn im Merion Golf Club ist ein 411 yards langes Par 4 mit Dogleg nach rechts (was Graeme McDowell zu den Bahnen sagte, hier klicken).


Auf der 15ten Bahn hatte Rose in Runde eins und zwei jeweils ein Bogey kassiert. 
Die Bahn hat zwei große Probleme. Links ist relativ dicht am Fairway oou of bounce, rechts, im Knick und der Landezone, sind Bunker. Also, was macht Justin Rose nun in seiner Finalrunde? 
Er spielt den tee-Shot mit einem Eisen 4 hat dann ein Eisen ins Grüm und spielt ein so ein relativ entspanntes Par. Was machen seine zu dem Zeitpunkt gleich aufliegenden Kontrahenten? 
Beide spielen sie Hölzer. 
Mickelson schlägt den Ball mit seinem Holz 3, aus Angst vor seinem Fehlschlag Links, nach rechts, trifft zwar das Fairway, kann aber den Chip nicht an die Fahne bringen und braucht auf dem Grün drei Schläge. Noch schlimmer Hunter Mahan, der seine Drive rechts ins tiefe Rough schlug und am Ende mit einem Double-Bogey ins Klubhaus kam. Beide verloren dort, an der 15 die US Open, Rose gewann sie, weil er einfach cleverer agierte. Weniger spektakulär, dafür aber sicher. Warum meinen wir Amateure, die wir kaum einen Ball dorthin schlagen, wo wir ihn am liebsten hätten, dass wir Helden spielen müssen? Warum sind wir nicht cleverer und spielen die Schläge die wir können und die wir sicher beherrschen? Course-Management bedeutet nämlich nicht nur, den Platz und die jeweiligen Entfernungen zu kennen, sondern auch in der jeweiligen Situation den für uns besten Schlag zu spielen. 
Okay, manchmal will man den Helden geben, dann ist Course Management auch nicht angesagt. Aber mal im Ernst, was ist euch lieber, wie Garcia an der 15 an zwei Tagen alleine 10 Schläge (eine 8 am Do. und eine 10 am Samstag) abzugeben, weil man den Drive schlagen will, oder wie Rose das Eisen zu nehmen und den Titel zu gewinnen? 

10 Schläge, weil er den Helden spielen und den Ball mit dem Driver spielen wollte. Alleine am Samstag schoß er drei Abschläge links ins Aus. 10 Schläge auf einer Bahn, in zwei Runden. Die weniger, Garcia wäre am Ende statt T45 T4 geworden. Ich für meinen Teil will weniger Garcia, mehr Rose. Und wenn Garcia, dann maximal ein-, zweimal auf einer Trainingsrunde. Aber das schlimmste daran: Wenn einem dann der „wilde“ Schlag dann doch widererwarten mal gelingt, steht man bei der nächsten Runde am Bag und denkt sich: den Schlag habe ich doch mal geschafft. Einmal (und hunderte Mal eben ins Aus gehauen, aber das ist jetzt egal, und vergisst das Course-Management. Und wundert sich dann hinterher, warum die Runde solche Ausreißer hatte. 

Nur Golf findet man natürlich auch auf:


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