Dienstag, 22. Juli 2014

Der neueste Schrei ist gar kein Schrei

Wenn man sich das Verhalten der Tourpros in Sachen "Fore"-Rufe einmal etwas genauer anschaut, stellt man fest, dass diese kaum noch rufen oder rufen lassen, sondern man Spieler nur noch, wenn überhaupt, mit dem Schläger in Richtung der verzogenen Bälle zeigen sieht. Nur noch sehr selten gibt es dann dazu ein „Fore“ zu hören.
Leider ist diese Unsitte inzwischen eher die Regel, statt die Ausnahme und wenn man sich das Verhalten der Spieler so anschaut, bekomme zumindest ich das Gefühl, dass die Spieler das sogar (vllt. nich bewusst und auch nicht alle) aus Berechnung machen. Aus Berechnung eine Etikette des Sports mißachten? Ja, denn was passiert denn, wenn man seinen Ball verzieht?

Richtig, der Ball hat die Tendenz das Fairway deutlich zu verfehlen. Ruft man dann nicht „Fore“ und der Ball bleibt so an einem Zuschauer "hängen", hat man als Spieler mit einer relativ großen Wahrscheinlichkeit eine bessere Balllage, als wenn die Zuschauer ausweichen und der Ball seinen Flug ins Unterholz/Rough weiter fortführen kann.

Das ist jetzt vielleicht eine etwas böswilligere Unterstellung von mir, aber der Vorteil ist leider zu oft (bei den Pros) sichtbar.

Wenn ich es etwas positiver auslegen will, kann ich argumentieren, dass ein „Fore“ Ruf nicht wirklich viel Verbesserung bringen würde, denn die Zuschauer stehen zu dicht zusammen, als dass sie sich gut schützen oder gar ausweichen könnten, denn sie stehen sich dabei ja dann sogar gegenseitig im Wege. Nun ist es aber so, dass nicht immer und überall wo die Bälle versehentlich hinfliegen, viele Zuschauer stehen. Dennoch wird längst nicht mehr von allen Spielern (eher von den wenigsten) gerufen. Geschieht dass, weil die selber gucken müssen, wenn sie an der Bahn stehen? Oder weil die Leute ohnehin nicht reagieren, wenn gerufen wird? Wir hatten das Thema in unserer letzten Nur-Golf-Sendung auf meinsportradio.


 

Dabei ging es um den Fall, dass ein Zuschauer von einem Drive von Ernie Els blutig getroffen wurde. 
Am selben Tag wurde ein Marschall sogar zweimal getroffen. Der zwar nicht schwer, und er reagierte cool indem er nur sagte: „Ich stand scheinbar an der richtigen Stelle“ 
Aber es war bei The Open schon auffallend, wieviele Spieler gar nicht riefen.

Und daraufhin gab es via Twitter auch andere Erklärungen, die  von Mario lautete: „Die Spieler rufen nicht, weil die Fans in 300 Yards Entfernung das ohnehin nicht hören würden“

Wenn das Verhalten der Pros Schule macht, dass gar nicht mehr gerufen wird, Entfernung hin oder her, ist das sehr bedenklich, denn zum einen kann so ein Golfball echt schwerste Verletzungen herbeiführen und zum anderen ist es ein „Fore“ Ruf die einzige Warnung, die mir als Betroffener bleibt. Hier bei uns Amateuren auf der Wiese aber auch auf der Tour. Auch und gerade wenn ich nicht jeden Ball der irgendwo auf demPlatz geschlagen wird, sehen kann. Und seien wir ehrlich, diese verzogenen Schläge gibt es viel häufiger, als wir es uns alle wünschen. Dafür gibt es diesen einzigartigen Warnhinweis/Ruf. International anerkannt und eindeutig in seiner Bedeutung "Fore" = ACHTUNG!.
Wenn ich ein „Fore“ in der Nähe vernehme, weiß ich was ich zu tun habe:

Mich klein machen und zumindest die Arme schützend über meinen Kopf halten. Und nicht in die Gegend gucken, um zu sehen, wer da gerufen haben könnte. Das ist sehr gefährlich, denn dann habe ich keine Zeit mehr für Selbstschutz. Und wenn ein Golfball auf Menschen trifft, fließt manchesma nicht nur Blut, sondern kann es auch zu deutlich schlimmeren Verletzungen kommen. So, wie die Freundin von Bode Miller, die von einem Drive ihres Freunds getroffen wurde und mit 50 Stichen genäht werden musste.

https://twitter.com/MsEpowerbroker/status/486158356684349440/photo/1
Quelle: Twitter
Und wenn ich schon auf dem Golfplatz sterben muss, dann bitte aber nicht durch einen Blitz- oder Balleinschlag. Das bitte nicht.

Davor kann mich ein einfacher und gerne möglichst lauter "Fore!" Ausruf schützen. Nein, ich lasse mich lieber beim Schlag störren, als ungewarnt vom Golfball getroffen zu werden.
Daher meine Bitte an alle Golfer (ob groß, ob klein, ob Anfänger oder Pro): Ruft laut und deurlich „Fore“. 
Ein Schrei, der Menschen und sogar den Spieler vor Schlimmerem schützt.
Und damit nicht ds passiert, was Ernie Els passiert ist, der, nachdem er den Getroffenen an der 1ten Bahn am Donnerstag im Royal liverpool bluten sah. Els, ein erfahrenener Spieler, konnte nichts anderes mehr denken, als an "Hoffentlich geht es dem Mann gut" und hat sich folgerichtig (Wenn auch etwas dämlich) an der Bahn direkt ein Triple-Bogey notiert, einfach weil er zu geschockt war, um konzentriert zu Golfen. Das hat ihm am Ende des Tages mit einer 7 über Par die gesamten „143.ten The Open“ gekostet.

Nur Golf findet man natürlich auf

     und    

und jeden Montag ab 19 Uhr im Programm von 
http://meinsportradio.de/podcast-golf.html


1 Kommentar:

  1. Jeder der schon mal getroffen wurde, so wie ich, der weiß was es heisst und der ruft lieber einmal zu viel als zu wenig! Letztens auf dem Golfplatz ein Mitspieler verzieht den Ball und schweigt, ich brülle was die Lunge hergibt, denn das ist auch wichtig, man muss brüllen nicht flüstern. Was kriege ich zu hören von meinem Mitspieler? Was das denn sollte da wäre doch keiner und das wäre ja völlig überzogen. Als wir zu dem Ball dann hin kamen war der Ball aufgeteet!

    Die Geschichte mit Ernie Else hat auch gezeigt was alles passieren kann und ich gebe dir recht die Pros MÜSSEN rufen oder die Caddies, aber auch dabei gebe ich dir recht, sie erhoffen sich den Vorteil, die planan das quasi schon mit ein in dem Sie überdurchschnittlich viele Handschuhe mitnehmen, manche haben die sogar im Vorfeld schon unterschrieben.

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