Mittwoch, 2. Juli 2014

Länge und Kontrolle

Wenn man uns Männern etwas vorwerfen kann, dann den Drang zur Selbstüberschätzung. Wir sind bekanntlich oft der Meinung, dass wir alles besser, schneller und überhaupt können. Viele von uns Golfer denken auch immer wieder, dass sie den Golfball so weit schlagen müssten, wie die Profis oder die Amateure, die Hdcp. 0 spielen....
Weil das aber nicht klappt, stehen wir jedesmal, wenn wir auf dem Golfplatz sind auf der Range und versuchen noch ein paar Meter mehr „zu finden“ und damit dem natürlichen Drang nach mehr Länge nachzugeben. Denn wir wissen ja spätestens seit dem Buch 
http://www.amazon.de/Every-Shot-Counts-Revolutionary-Performance/dp/1592407501

das Länge dann doch wichtig ist. Sehr wichtig.
Auch ich gehöre zu dieser Gruppe, obwohl ich auch immer mehr Zeit (als früher) damit verbringe, das kurze Spiel zu üben. Kurzes Spiel ist bei meinen Längen mein Driver, aber ich meine natürlich das chipen, pitchen und putten. 
Und das ich das vermehrt trainiere, hat einen simplen aber guten (Erkenntnis-)Grund: Ich habe, wie viele Amateurgolfer, den Hang  mich selbst und meine Schlaglängen zu überschätzen, sprich, ich denke ich bin weiter, als ich es am Ende tatsächlich (im Durchschnitt, es zählen nicht die "Heroschläge") tatsächlich bin. 
Daher muss ich zu oft mit längeren „Annäherungsschlägen" zur Fahne spielen. Das kostet am Ende nicht nur Schläge, sondern auch mentale Kraft, denn man kämpft sofort immer damit einen Schlagverlust zu vermeiden, der eigentlich, wenn man nur den richtigen Schläger (ins Grün) genommen hätte, wohl nicht so oft drohenwürde.
Ich habe die Tendenz, dass mir auf der Range ein paar Bälle (egal mit welchem Schläger) gelingen, wo ich dann denke: Ja, die spielst Du jetzt (wenn du sie triffst) immer so weit. Das führt dann zu der Geschichte mit dem „Nehme ich hier dann mal ein Eisen weniger, das hat heute auf der Range ja auch super geklappt“, bei der man (also ich) dann zu viel will und den Ball dementsprechend nicht wirklich 100%ig treffe, weil ich blocke, den ball zu fett oder mit zu schnellen Händen treffe. Das Ergebnis ist dann eher ein Desaster und mündet in Stress. 
Das ist es aber nicht nur, denn es gibt auch den umgekehrten Fall, vor allem dann, wenn ich auf der Runde körperlich müde (seien wir ehrlich, faul wäre das richtigere Attribut) werde, oder die letzten Schläge nicht so toll waren, wo ich dann am Ball stehe, einen Schläger mehr nehme und dann denke „Das ist ein Schläger mehr, hau nicht zu fest drauf“ um den Ball dann auf diese Art deutlich zu kurz zu lassen.
Die dritte Variante wäre dann die, in der man den einen Schläger mehr nimmt, den dann mal richtig gut (und damit dann zu lang) trifft. Aber diese Version ist mir inzwischen fast lieber, als immer dieses zu kurzbleiben. 
Andererseits sind zu kurze Bälle hingegen oft noch auf dem Fairway oder Vorgrün. Die zu langen Bälle liegen dagegen meistens hinter dem Grün in irgendeiner Senke (alternativ auf einer Hanglange, bei der man dann bergab steht) im dickem „Gemüse“ und meist mit deutlich unvorteilhafterer Lage, als die zu kurz geratenen.
Selten (in meinem Falle viel zu selten) nehme ich den richtigen Schläger. 
Warum ist das aber so?
Und wie kann ich die richtigen Längen für mich ermitteln? 
Wie weit ich schlagen muss, ermittle ich mit dem Pinseeker, welchen Schläger ich dafür nehmen msste, weiß ich aus der Erfahrung. Sollte ich wissen, doch mit Shwungänderungen und Tarining verändert sich auch immer mehr die Länge.
Meine Schlaglängen (ich bin ein alter Mann…) liegen inzwischen etwa so:  


Das sind keine Carriewerte, aber da ich tendenziell "löffel", habe ich auch nicht so viel roll...Und gut meint in meinem Falle eher optimal.
Ganz schlecht getroffene Bälle vernachläsige ich an dieser Stelle mal. 
Mein Eisen 4 tendiert z.B. vom Fairway geschlagen eher zum Socket, weil ich zu viel will und dann die Hände schon am Ball sind, bevor der Körper die Rotation (oder das was ich Rotation nennen darf) vollendet hat. Aber daran arbeite ich. Immer mal wieder.
Das sind übrigens „gefühlte“ Werte, die ich nicht 100%ig bestätigen kann. Wir haben bei uns zwei Par 3, die ca. 135 Meter sind, die habe ich letztes Jahr (ohne Rückenwind) mit dem Eisen 6 gespielt, jetzt ist ein Eisen 7 schon fast zu lang, wenn ich den Ball „richtig“ treffe.
Ich habe einen Mannschaftskollegen, der hat sich seine Längen für alle Schläger aufgeschrieben, nachdem er auf der Range alle Schläger ausgemessen hat. Das ist ein guter Plan. Ich werde die nächsten Rangebesuche einmal alle Schläger kontrolliert schlagen, den ball versuchen zu läsern und mri die Werte auch aufschreiben und das ein paar Mal machen, um einen verlässlichen Mittelwert für jeden Schläger zu bekommen. 
Hier eine technische Alternative dafür, die ich aber selber noch nicht getestet habe.


http://www.golfhouse.de/produkt/shop/golfausruestung/golfentfernungsmesser/golf-gps-geraete/game-golf-gps?nr=53094704
Das Gerät trackt die gesamte eigene Runde und man muss sich damit auch das Ergebnis der Golfrunde nicht mehr aufschreiben. Längen und Spielkontrolle.... Wer mit diesem Gerät Erfahrung gesammelt hat, mag sich hier gerne mal darüberäußern.

Und der zweite Plan ist es (ab sofort) sich selber nichts mehr vorzumachen und schön zu reden. Konservativ und mit dem fehlschlag einkalkuliert denken. Sprich: Zu schauen, wie weit ist es, was apssiert, wenn ich zu kurz (oder zu lang) bleiben würde. Danach dann den Schläger auswählen.
Und Plan drei lautet: Wenn ich mich für einen Schläger entscheide, dann schlage ich den auch so wie er geschlagen werden muss. Idealerweise immer als voller Schlag.

Eine Frage dazu: 
Wie groß mag der Unterschied zwischen Range- und normalen (nicht alten abgespielten) Bällen sein? Ich kenne Golfranges, da sind die Bälle eher Steine (weil die Ranges aber auch nur 200 Meter lang sind, mag das gewollt sein). Andererseits halte ich die oft zitierten 10 Meter mehr bei "normalen" Bällen inzwischen für etwas zu viel und tendiere dazu die Weiten auch für meine Bälle zu nutzen.
Die letzte Frage:
Geht ihr von eurem Fehlschlag oder vom idealen Schlag aus? Ich versuche mich am „normalen“ Schlag zu orientieren und dann den Fehlschlag einzukalkulieren. Beispiel: Die Fahne ist 140 Meter weg, steckt aber 20 Meter hinter einem Grünbunker. Was nehme ich da? Eisen6 ist vllt. etwas zu lang wenn ich den Ball 100%ig treffe, aber bei einem Fehlschlag immer noch lang genug für das Überqueren des Bunkers.
Doch das alles halt immer unter der Voraussetzung einen vollen Schwung zu machen. Ich ertappe mich oft dabei, wie ich in so einer Situation das 5er Eisen nehme und dann nicht voll durchziehe bzw. den Schlag etwas blocke.
Das ganze Thema sieht dann bei entsprechendem Wind (den wir ja fast immer haben) und ländeabhängigen Gegebenheiten wie Bergauflage natürlich in der Läge wieder ganz anders aus.
Ich merke immer mehr, wie wichtig Konstanz ist. Sprich verlässliche Schlaglängen. Und das es natürlich hilft, wenn man länger ist. Aber gerade beim zweiten Schlag ist Kontrolle sehr wichtig. 

Nur Golf findet man natürlich auf

              und         

und jeden Montag ab 19 Uhr im Programm von 


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