Wer am Sonntag den Superbowl 49 in Glendale, Arizona gesehen hat, bekam einen Eindruck davon, wie wichtig
Coaching ist. Und wie spielentscheidend es sein kann. Wer es nicht gesehen hat: Sekunden vor Schluß lagen die Seattle Seahawks 24 - 28 gegen die New England
Patriots zurück. Der Ball lag aber bereits an der 1 Yd Linie der Patriots.
Da die Seahawks mit Marshall Lynch den besten Running Back ("Ballträger") der Liga in ihren Reihen
haben, ging alle Welt davon aus, dass man ihm den Ball geben und er diesen zum
siegbringenden Touchdown und damit einhergehend, dem Sieg im Superbowl tragen würde. Doch Coach Pete Carroll entschied sich gegen das Laufspiel und für den
Pass. Dieser wurde von einem jungen Spieler abgefangen und das Spiel damit
verloren.
Was das mit Golf zu tun hat?
Eine Menge, denn zeitgleich fanden in
Scottsdale, Arizona die Waste Management Phoenix Open statt. Das Golfturnier mit den meisten Zuschauern auf der PGA-Tour. Ein Turnier, das schon wegen seiner
berühmtberüchtigten 16ten Bahn mehr an ein Football-Spiel als an einen
Golfturnier erinnert.
Und dieses Jahr war es der Ort, an dem Tiger
Woods sein Comeback geben wollte. Und etwas gab das wie sein Comeback sein
sollte. Es aber eigentlich nicht wahr. Im Gegenteil, denn es sah eher wie sein
Abgesang aus. Tiger Woods spielte am Samstag eine 82 und damit die schlechteste Runde seiner Profi-Karriere
Das alleine ist schon nicht so toll, doch die
Art und Weise wie er sie spielte, war irritierend und brachte die Golfwelt zum
Kochen. Gerüchte und Diskussionen und nicht wenige, die sich lustig über ihn
machten. Aber am größten war die Gruppe derer, die Tiger Yips attestierten.
Es gab nicht wenige Journalisten, die von vor Ort berichteten und vor dem Turnier sagten „Im Training und auf der Proberunde sieht er besser aus, denn je“.
Es gab nicht wenige Journalisten, die von vor Ort berichteten und vor dem Turnier sagten „Im Training und auf der Proberunde sieht er besser aus, denn je“.
Doch was bedeuten Eindrücke vom Training? Was zählt, und das in jeder Sportart, ist auf dem Platz.
Und das sah mehr nach Yips aus, wie viele Journalisten schrieben. Er hatte am Ende wirklich alles beim Pitching/chipping ausprobiert, vom 7er Eisen, über das Wedge bis hin zum Mutter, um die Bälle aus kurzer Distanz zur Fahne zu bekommen. Und nichts hat geklappt. Und so sahen es viele Journalisten und schrieben schnell von Yips.
Einer derer, die die Yips- Meinung vertraten, ist
mein aktueller Coach Peter Owens , der auf seiner Facebook-Seite folgendes einen entsprechenden Kommentar postete und dazu dann den espn Film 30 for 30 Shorts: Fields of Fear zum Thema yips verlinkt hat.
Schaut ihn euch an, damit ihr einen Eindruck
bekommt, was yips wirklich bedeutet und was für krasse Auswirkungen es haben kann. Das hier auszuführen ginge eindeutig zu weit. Auch
maße ich mir nicht an, zu erkennen, wie yips beim Golfen aussieht. Aber es ist eine
Kopfsache und bei Tiger, so die Diskussionen, muss es der Kopf sei. Schließlich war er im kurzen Spiel der Meister aller Meister. Zumindest einer der Allerbesten .
So oder so ist festzuhalten, dass Tigers
kurzes Spiel aktuell den Bach runtergegangen ist. Trotz vieler hundert Stunden Training. Golfdigist beschreibt es in einem Artikel sehr gut. Das es gewaltig den Bach runtergegangen ist, konnte man eindrucksvoll sehen. Sein
kurzes Spiel sah aus, wie das eines Anfängers.
Und dazu habe ich dann auf der Facebook-Seite von Ted Long, Trainer des deutschen Männer-Mannschaftsmeister GC Mannheim-Viernheim, folgenden Post zu gefunden:
Ted Long
„Now that football is over, we can
concentrate on Golf! Rocco Mediate made some very valid points about Tiger
Woods. How can the best player with the best short game ever loose it so badly.
Simple, he has gone from being an artist to a mechanic. I certainly believe a
player should swing the club as to allow him to hit shots the way he wants to
play and understand his own mechanics, but he has tried to turn himself into a
robot. Throw the trackman away, find a great practice partner to pitch against
for money, get some fist pumps going to get the positive energy flowing again,
and stay away from guys who cannot or never could hit the ball like you want
to!!! The best environment to practice and play in is a hell of a lot better
than the best swing and worst environment. It kills me to see a guy who has
done so much for our game go down the drain. Watch what you wish for Tiger, you
just might get it!!!“
Und Ted Long ist nicht irgendwer, sondern ein sehr erfolgreicher Trainer.
Ted Longs Biografie auf gcmv.de |
Ich finde die Meinung super, denn sie zeigt, dass nicht immer alles theoretische auch in der Praxis anzuwenden ist. Er sagt, was viele von uns vielleicht schon länger denken.
Nicht jeder Schwung muss gleich aussehen. Man schaue sich nur den Schwung von Jim Furie oder Gary Stahl (der, der Martin Kaymer in Abu Dhabi am Ende 12 Schläge auf den letzten 14 Bahnen abgenommen hat) an.
Manchmal will ein Trainer zu viel an
seinem Spieler verändern und die Spieler zu gleich machen. Ich denke, die individuelle Stärken und vor allem
Schwächen sind zu berücksichtigen und dann kann Golf etwas leichter werden, als
wir es uns manchmal machen.
Allerdings kann es auch leichter werden, wenn
wir mehr und gezielter an allen Facetten unseres Spiels arbeiten. Nur Range und
„Länge“ bringt es dann auch nicht, wenn man die Grüns und die Fahnen nicht
angreifen kann.
Golf ist und bleibt der Sport, wo „viel hilft
viel“ nach wie vor Gültigkeit hat. Manchmal reicht ein kleiner Schritt und man ist zu weit weg vom idealen Weg. Dem eigenen, idealen Weg.
Ich für meinen Teil hoffe übrigens, dass
Tiger das wieder in den Griff bekommt, denn so will das niemand sehen, was da
passiert.
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