Jedes Jahr im März, April beginnen sie wieder, die Schnupperkurse. Dort will man/Golfclubs/wir neue Golfer/-generationen für den Sport begeistern und gewinnen. Und nachdem die Kurse waren, haben Anfänger viele Fragen. So sie sich für Golf interessieren und aus dem Schnupperkurs ggf. eine (Schnupper-)Mitgliedschaft machen wollen.
Ich will an dieser Stelle mal versuchen ein paar Fragen zu beantworten, bevor sie gestellt werden, die aber ohnehin immer wieder aufkommen. Und noch besser wäre es, wenn diese Fragen jemand beantwortet, der richtig Ahnung hat. Es geht mir dabei weniger um die Kosten oder wo man sich
am besten anmeldet, sondern viel mehr um die pragmatischen Dinge wie:
Was brauche ich?
Wieviel Training ist notwendig?
Was kann ich
selber trainieren?
Also suche ich Antworten auf Fragen, die einer/-m Golfer/-in die Angst nehmen und
vielleicht den Zugang etwas erleichtern. Das ist hier dann zwar kein Allheilmittel, schließlich führen
viele Wege zu einem Par. Aber vielleicht bekommt ihr ein paar Antworten, auf
Fragen die ihr schon habt, oder die demnächst auftreten, wenn ihr die Schläger
wieder/endlich rausholt. Und mir geht es um diejenigen unter uns, denen das
Geld nicht aus den Taschen quillt und
die nicht einfach wahllos alles kaufen, was sie angeblich weiter bringt.
Und damit die Fragen bestmöglich beantwortet werden, habe ich
mir die Kompetenz gesucht, die meine Fragen (und bestimmt im Kommentarfeld dann auch gerne eure
Fragen) beantworten kann.
Ich habe mich mit Peter Owens, seines
Zeichens aktuell Teaching Pro im Golf- und Country Club Seediner See
unterhalten. Pete war darüber hinaus zwei Jahre Playing Pro
und ihr kennt ihn vielleicht auch von unseren „Nur-Golf“–Live-Übertragungen auf
meinsportradio.de, wo er u.a. das Masters und die US Open Live kommentiert hat. Und auch dieses Jahr hoffentlich wieder kommentieren wird.
Los geht´s.
Was sollte ein Golfanfänger sich an Schlägern anschaffen, wenn
Geld bei ihm schon noch eine Rolle spielt?
Auf jeden Fall hat normalerweise jeder Pro
bzw jeder Club Leihschläger für die ersten paar Mal. Üblicherweise bekommt man beim
Training mit dem Pro Leihschläger kostenfrei zu Verfügung gestellt. Ich sehe
viel zu oft geborgte oder geerbte Schläger, die viel zu groß/schwer sind oder
viel zu klein/leicht sind. Nach die ersten paar Trainingseinheiten bekommt man schon
ein Gefühl dafür, ob man dabei bleibt oder nicht. Wenn man dann dabei bleibt,
sollte auf jeden Fall ein Fitting in Kombination mit dem Pro gemacht werden!
Anmerkung Thomas: „Fitting“ ist das
genaue Anpassen der Schläger auf den Spieler. Da geht es um Schaftlängen,
Schlägerköpfe, Griffe, Materialien. Sehr komplex und wirklich abhängig vom
Spieler.
Worauf ist beim Schläger-Kauf zu achten? Ich weiß nur eines:
Der erste Satz wird nicht der letzte bleiben, wenn man Spaß am Spiel hat....
Genau so ist es. Aber wichtig ist, egal
ob man sich alle paar Monate oder alle paar Jahre einen neuen Satz holt, die müssen
passen! Sprich, die Schläger sollten gefittet werden! Und zwar nicht einfach
von irgendein Shopverkäufer, sondern mit dem Pro.
Welches sind die wichtigsten Schläger für Anfänger?
Sw (Sandwedge), 9, 7 & 5 Eisen, 3
oder 4er Hybrid und Driver.
Soll er/sie erst einmal nur Eisen spielen, wie einige ja raten
oder lieber eine Kombi aus bestimmten Schlägern?
Siehe oben! hahaha. Man sollte, mit der
richtig gelernten Technik, mit allen Schlägern spielen können, auch wenn es am Anfang
manchmal länger dauert, bis es bei dem einen oder anderen Holz klappt.
Macht es Sinn am Anfang einen ganzen Satz zu kaufen und zu
trainieren oder sollte ein Halbsatz reichen?
Kommt darauf an wie oft und vor allem
wie “gut” man spielt. Aber für der durchschnittliche Golfer reicht erst einmal
ein Halbsatz aus.
Anmerkung Thomas: „Halbsatz“ ist das quasi
nur ein Teil der Schläger die sonst in einem Schlägersatz enthalten sind.
„Normal sind ein Sandwedge, ein Pitchingwedge, Eisen 9 – Eisen 5 (4 und 3 gehen
auch), dazu ein Hybrid, ggf. Holz 3 und Holz 5, der Driver und ein Putter.
Maximal darf man 14 Schläger mit auf die Runde nehmen. Die Schläger haben alle
unterschiedliche Lofts (Schlägerkopfwinkel) und man erzielt damit
unterschiedliche Längen, bei gleicher Technik.
Wieviel Training sollte man als Anfänger bei einem Pro nehmen?
Klar, am besten so viel wie möglich, aber die meisten Anfänger machen die PE
und dann ziehen sie los. Was sollte Mindeststandart sein?
Optimal wäre einmal die Woche! Das ist
ernst gemeint! Und zwar gleich von Beginn an, damit man sich später das
“Leiden” erspart. Aber realistisch ist einmal im Monat, wobei manche Spieler
sich dabei schnell entwickeln und andere sehr langsam. Einfache Faustregel:
Wenn deine Leistung deinen Erwartungen nicht entspricht; dann musst du zum Trainer!
Und zwar regelmäßig! Wenn deine Leistung für dich ausreichend ist, dann
brauchst du GAR KEIN TRAINER! Just have Fun!! :) Aber Spaß macht es natürlich am
meisten, wenn man GUT spielt.
Anmerkung Thomas: „Leiden“ meint das
Training, dass dann folgt, wenn man nicht weiterkomt. Es ist viel schwerer
etwas umzustellen, als es von vornherein richtig zu lernen. Und wenn man
umstellt, leidet das Spiel halt. Mal mehr, mal weniger.
Macht Scope Training für Anfänger Sinn?
Ja, es macht Sinn und zwar für alle Spielstärken….ABER….Wie
immer im Leben “Alles in Maßen”. Zu viel verwirrt einen und zu wenig hilft auch
nicht.
Wann ist die beste Trainingszeit? Ich persönlich bevorzuge ja
den Winter für Grundlegendes, den Sommer mehr für Feintuning.
Grundsätzlich ist das richtig. Wenn man
sehr viele Fehler im Schwung hat, dann sollte diese im Winter richtig
angegriffen werden! Sommertraining ist für mich mehr chipping, pitching,
putting und das spielen auf dem Platz mit dem Trainer. Wenn du allerdings schon
ein paar monate mit deinem Pro an deinem Schwung arbeitest, kann man auch gut
im Sommer damit weiter machen.
Gibt es eine Empfehlung in Sachen wie man seine Zeit nutzen
sollte? Wieviel Range, wieviel Putting, wieviel Chipping, wieviel Platz?
Übe immer deine Schwächen! Wenn alles
für dich eine Schwachstelle ist, dann musst du deine Zeit gut aufteilen und
zwar gleichmäßig. Wie gesagt “Alles in Maßen”. Wenn du irgendeinen Teil des Golfsports
vernachlässigst, dann kannst du NICHT deine Bestleistung bringen. Putting, Chipping,
Pitching, Langesspiel, und spielen auf dem Platz sollten alles die gleiche Trainingszeit
bekommen.
Worauf sollte man auf der Range achten? Sich ein Ziel zu
suchen? Mehr auf die Technik und worauf besonders?
NIEMALS gedankenlos Bälle schlagen! Das
heißt, immer mit einem “Ziel” üben. Sei es eine Fahne oder ein Schwungtipp, den
du von deinem Pro bekommen hast. Die meisten Leute glauben das Üben gleich üben
ist. Das ist es aber nicht! Stell dir vor, du gehst dreimal die Woche a einer
Stunde zum Fitnessstudio: In der zeit machst du: 2 min Laufband, zwei Liegestützen,
3 Kniebeugen, 20 min Kaffeetrinken, und 10 Sekunden mit dem Sprungseil. Glaubst
du, dass du dann wie Arnold Schwarzenegger aussehen wirst!? Aber so denken die Leute
beim Golftraining. Selbst wenn sie DREI MAL die Woche gehen würden, was enorm
viel wäre, nutzen sie die Zeit überhaupt nicht richtig aus! Lass dir von deinem
Pro einen Trainingsplan erstellen und Schwungtipps geben! Dann und erst dann
gilt “viel hilft viel”
Was sind so drei/vier kurze Tipps, die man schnell umsetzen
kann?
Grundsätzlich gilt aber:
1. Lerne denn richtigen Griff und
BLEIBE DABEI! Hört sich einfach an, aber ich habe hunderten Schülern über die Jahre
den “richtigen” Griff gezeigt, um dann eine Woche später zu sehen, wie sie
wieder falsch greifen!
2. Lerne die richtige Körperhaltung (“set-up“).
Ich kann keinen guten Tennisschlag machen, wenn ich mich nicht richtig zum Ball
stelle und genauso wenig kann ich einen guten Golfschwung machen, wenn ich
nicht richtig zum Ball stehe.
3. Schwungrhythmus ist GENAU so wichtig
wie eine gute Technik! Alle reden über Technik, Technik, Technik, aber glaubt
mir, ohne Rhythmus geht gar nichts, auch nicht mit einer perfekten Technik.
Übe mit einem Metronom oder mit der App “swingtempo”. Manche
schwingen “zügiger” und manche „langsamer“, das ist alles ok. Nur wichtig ist
das du “dein” Tempo findest und dabei bleibst. Da kann dir auch dein Pro weiter
helfen.
Und der einzige “allgemeine Tipp”:
Schwinge flacher!
Das heißt, schwinge mehr um dein Körper herum und nicht
aufrecht! Denke an einen Baseballspieler oder Hockeyspieler! Die treffen den
Golfball sehr gut und schlagen sehr weit, mit relativ wenig Training. Der
Körper ist der Motor, er sollte sich nach rechts und dann nach links drehen,
die Arme und der Schläger sollten folgen!
Vielen Dank für die Antworten, Pete. Wenn ihr weitere Fragen an Pete habt, gerne und jederzeit, idealerweise im
Kommentarteil.
Ich für meinen Teil bin an dem Punkt, an dem ich mich frage,
warum ich das bisher falsch gemacht habe. Vielleicht habe ich das falsch bisher
nur verstanden? Oder ich habe einfach das gemacht, was am Anfang gut
funktionierte und mit dem ich bis Handicap -16,7 kam. Vielleicht auch bis -14
oder so kommen würde. Aber es ist nicht das was ich die nächsten Jahre machen
will. Ich muss etwas tun, wenn ich dauerhaft die Chance haben will, etwas
weiter zukommen. Und das mache ich gerade. Bei Pete und auf der Range. Und es
funktioniert noch nicht auf dem Platz.
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