Unter anderem was Tradition in diesem Sport ausmachen kann.
Die Caddies laufen alle in weißen Anzügen herum. Seit 1984 dürfen die Spieler
dazu ihre eigenen Caddies mitbringen. Erst. Davor musste jeder Spieler einen
Caddie vom Club nehmen. Und der Caddy des Titelverteidigers bekommt die Nummer 1 auf seinen weißen Anzug. Alle anderen Nummern werden dann in der Reihenfolge des Eintreffen der Spieler vergeben. Das ist ebenfalls eine Besonderheit des Turniers. Man ehrt den Sieger auf vielfältigste Art und die Caddies denen mit.
Tiger Woods und sein Caddy Joe LaCava |
Aber man kann von Augusta auch lernen, was die Pros auf der
Range machen. Das kann man deshalb, weil man dort das Geschehen auf der Rangelive streamt .
Das bedeutet, dass jeder von uns die seltene Gelegenheit bekommt, sich das Geschehen
auch vor dem Turnier näher anzuschauen. Nicht nur das übliche Geschehen auf dem
platz, sondern auch die Vorbereitungen der Pros. Und die Ernsthaftigkeit und
Präzision die sie dort an den Tag legen. Die Pinpositionen und –entfernungen
werden ausgelasert und jeder Schlag wird mit einem Ziel ausgeführt. Es wird ruhig und extrem fokussiert gearbeitet. Aber dabei auch der Mitspieler begrüßt. Man kann das sehr gut trennen und dort auch sehen, wie das alles abläuft.
Warum tun
die Pros das? Weil sie sich auf das Turnier vorbereiten und die Form finden
wollen. Aber auch, weil sie wissen wollen, wie sie drauf sind. Welche
Entfernungen sie schlagen.
Aber lernen können auch die deutschen Golfplatzbetreiber
eine Menge, denn man sieht dort die unfassbaren Trainingsbedingungen. Die
Übungsgrüns haben natürlich alle die gleichen Geschwindigkeiten, wie die Grüns
auf dem Platz. Das Fairway das die Range als Abschlagzone hat, ist identisch
mit den auf dem Platz und die Ziele stecken hinter Bunkern, die aussehen wie
auf dem Platz. Das tun sie auch, weil dafür in der Tat der gleiche Aufwand
betrieben wird, wie für eine normale Spielbahn.
Und hier frage ich mich:
Wir Amateure verbringen viel Zeit
auf dem Übungsgelände, doch warum sieht das (fast) immer und (fast) überall
aus, wie ein schlecht gepflegter Rasen auf dem zufällig ein paar Fahnen stehen?
Wer uns allen nicht geholfen, wenn wir beim Training die Bedingungen vorfinden
wie sie uns auf dem Platz erwarten?
Warum denken Clubbetreiber, dass
Abschlagmatten auch nur ansatzweise ein guter Ersatz für richtige
Rasenabschläge sind?
Und wer glaubt, dass die Steinkugeln die wir auf den meisten
Rangeanlagen bekommen, auch nur ansatzweise mit den Golfbällen zu tun haben, die
wir auf dem Platz duzendweise in Teichen, Roughs und anderen uneinsichtigen
Geländeformen verlieren?
Von Augusta lernen heißt auch, dass wir lernen müssen,
unsere Trainingsbedingungen zu optimieren. Ja, Augusta ist ganz etwas
besonderes, aber warum wir keine anständigen Trainingsbedingungen bekommen,
konnte mir noch niemand plausibel und verständlich erklären. Ja, die kosten
Geld. Aber sie sind Teil des Golfsports.
Und wenn ich trainiere, will ich das zu den bestmöglichen
Bedingungen. Mit dem bestmöglichen Materialien und zu den bestmöglichen Bedingungen.
Nur dann habe ich nachhaltigere Lerneffekte und vielleicht gehen dann mehr
Spieler auf die Range oder in die Chip/Pitchareas ihrer Golfclubs. Nein, mich
interessiert Gewinnmaximierung nicht. Nein, ich brauche keine 25te Bank auf dem
Platz oder luxuriöse Cardschränke. Ich will dass mein freiwillig investiertes
Geld meinem Spiel zugute kommt.
Und bevor ihr fragt:
Ja, ich würde mir diesen Aufwand auch in meinem
Club etwas zusätzlich kosten lassen. Sehr gerne sogar. Nicht weil ich jemals in Augusta spielen werde, sondern einfach weil dann das Training noch mehr Spaß macht und es wohl auch noch mehr bringt.
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