Wir Golfer sind ja Kummer mit dem Sport und seinem Image gewohnt. Ständig heißt es: „Hast
Du noch Sex oder golfst du schon?“, „So alt bist du schon?,
„Viel zu teuer“, „Viel zu elitär“, „Viel zu langweilig“. Wer kennt sie nicht,
die ganzen Sprüche der Nichtgolfer? Und ja, wir haben damit durchaus mit „hart
erarbeiteten“ Vorurteilen zu kämpfen.
Das zeigt sich auch in den
stagnierenden Mitgliederzahlen in den Clubs. Land auf, Land ab. Dabei haben wir doch eigentlich sportlich ein tolles
Vorbild, wie seinerzeit Becker/Graf im Tennis. Wir haben einen (aktuell)
zweifachen Majorsieger, dreifachen Ryder-Cup-Gewinner, zigfachen Turniersieger, Martin Kaymer. Dennoch kommt der Sport nicht wirklich in die Medien, bekommt keine (Free-)TV Zeiten und damit auch nicht aus der „verstaubten“
Ecke des "elitären Sports" heraus.
Natürlich helfen Events wie
der Ryder Cup, vielleicht würde es sogar helfen, wenn Deutschland mal einen (in
einem Ballungsgebiet) austragen würde. Für 2022 steht man ja wohl in den
Startlöchern und will und wird sich wohl bewerben. Eine eigene Agentur wurde bereits gegründet (noch ohne eigene Webpräsenz). Natürlich wäre das dafür gehandelte Berlin ein Standort der mir sehr gefallen würde (Artikel Tagesspiegel).
Da fehlt mir der Leistungsdruck
Doch so lange die Leute hierzulande die Vorurteile im Kopf
haben, wird sich an der Situation nicht viel ändern. Ja, wir brauchen mehr TV
Zeiten (auch und gerade im Free-TV), ja , wir brauchen mehr Aufmerksamkeit und
Aufklärung. Bereits in den Schulen.
Dabei würden sicherlich mehr Golfturniere auf professioneller Ebene helfen.
Aber wir müssen uns auch gegen Vorurteile wie „Da fehlt mir
der Leistungsdruck“ wehren.
Das ist bestimmt nicht böse gemeint gewesen, aber es zeigt deutlich,
dass man Golf in Deutschland nicht wirklich ernst nimmt. Denn Leistungsdruck ist natürlich da.
Nicht nur bei den immer mehr deutschen Playing-Golfpros, nicht nur bei den Amateuren die Pros werden wollen, sondern auf allen Ebenen, selbst bei denen die "nur" hobbymässig spielen. Ein Golfer ist in der Regel ein Verrückter. Immer auf der Jagd nach dem "besseren" Spiel, dem niedrigeren Handicap. Warum sonst sollte sich jemand freiwillig vier-fünf Stunden durch strömenden Regen quälen? Ein Golfer will immer besser werden.
Wer kennt es nicht, dieses Gefühl beim Putt, wenn der Ball rein muss, sei es um noch einen Nettopunkte zu erspielen, oder einfach nur um den Score zu retten oder das Getränk nicht bezahlen zu müssen?
Nicht umsonst sind viele deutsche Golfer immer ganz schnell bei der Frage nach dem Handicap. Das ist quasi die Legitimation/Auszeichnung für des eigenen Leistungsstandes.
Kein Leistungsdruck.
Pfff. Wenn die Kumpels neben einem stehen und sagen „Denn haust du nie über den Teich aufs Grün“, das ist kein Leistungsdruck? Wenn man beim Turnier am ersten Abschlag steht und die nachfolgenden Spieler zugucken, wie man versucht das Fairway zu treffen ist kein Leistungsdruck?
Wenn es heißt „Ach, 130 Meter, da komme ich mit einem 9er Eisen hin (in den kühnsten Träumen vielleicht öfter als einmal) und du, was nimmst Du?“
Nicht nur bei den immer mehr deutschen Playing-Golfpros, nicht nur bei den Amateuren die Pros werden wollen, sondern auf allen Ebenen, selbst bei denen die "nur" hobbymässig spielen. Ein Golfer ist in der Regel ein Verrückter. Immer auf der Jagd nach dem "besseren" Spiel, dem niedrigeren Handicap. Warum sonst sollte sich jemand freiwillig vier-fünf Stunden durch strömenden Regen quälen? Ein Golfer will immer besser werden.
Wer kennt es nicht, dieses Gefühl beim Putt, wenn der Ball rein muss, sei es um noch einen Nettopunkte zu erspielen, oder einfach nur um den Score zu retten oder das Getränk nicht bezahlen zu müssen?
Nicht umsonst sind viele deutsche Golfer immer ganz schnell bei der Frage nach dem Handicap. Das ist quasi die Legitimation/Auszeichnung für des eigenen Leistungsstandes.
Kein Leistungsdruck.
Pfff. Wenn die Kumpels neben einem stehen und sagen „Denn haust du nie über den Teich aufs Grün“, das ist kein Leistungsdruck? Wenn man beim Turnier am ersten Abschlag steht und die nachfolgenden Spieler zugucken, wie man versucht das Fairway zu treffen ist kein Leistungsdruck?
Wenn es heißt „Ach, 130 Meter, da komme ich mit einem 9er Eisen hin (in den kühnsten Träumen vielleicht öfter als einmal) und du, was nimmst Du?“
Wenn du einen Putt aus einem Meter zum Sieg hast und alles
dich anstarrt?
Kein Leistungsdruck? Aber allo. Mehr Leistungsdruck geht kaum. mental. Und das , je nach Niveau des Spielers bis zu 100 Mal. Pro Runde!
Natürlich müssen Amateure nicht um ihren Lebensunterhalt spielen
Zum Glück, denn sonst würden wir, die wir nicht wirklich golfen, direkt verhungern. Aber dennoch fühlt es sich so an. Fast jede Runde.
Kein Leistungsdruck? Aber allo. Mehr Leistungsdruck geht kaum. mental. Und das , je nach Niveau des Spielers bis zu 100 Mal. Pro Runde!
Natürlich müssen Amateure nicht um ihren Lebensunterhalt spielen
Zum Glück, denn sonst würden wir, die wir nicht wirklich golfen, direkt verhungern. Aber dennoch fühlt es sich so an. Fast jede Runde.
Wenn man sich dann noch ansieht, was Profis
verdienen, dann ist das auch ein enormer Leistungsdruck. Wenn ein Schlag am
Ende eine Differenz von mehreren hunderttausend Euros ausmacht, ist das
Leistungsdruck. Wenn man/Frau um den eigenen Lebensunterhalt spielen, ist das
Leistungsdruck. Selbst in der allerersten Liga gibt es mehr Golfer als Geld.
Natürlich hat die PGA Tour in 2013 alleine 97 Golfmillionäre (80 in Euro) an US $ Preisgeld produziert. Aber die European Tour in 2013 keine 30. Und bei den Damen sind wir schnell in Bereichen von max. 20 Spielerinnen auf der LPGA (dem Pendant zur PGA Tour).
In Europa, auf der Ladies European Tour, ist die Führende der Moneylist (Stand 15.10.2014), Susann Petersen aus Norwegen, bei „gerade einmal“ 315.00 €.
Die allerdings fast ausschließlich bei den Touren-übergreifenden Majorturnieren erspielt wurden. Ab Platz 11 liegt man bei unter 100.000 €. Wenn man bedenkt, dass die Spieler/Spielerin alleine für Reisen, Unterkünfte etc. ca 20.000 Euro p.a. benötigen...
Mehr Infos dazu im Artikel „Traumberuf Golfproette“ von Petra Himmel (Welt.de vom 14.10.2014)
Man kann natürlich auch einfach nur Spaß haben
Das alles ist kein Leistungsdruck? Sorry. Das ist genauso viel Leistungsdruck wie in anderen Sportarten auch. Nur ist man im Golf ausschließlich von der eigenen Leistung abhängig. Wenn man schlecht spielt, hat man zwangsläufig keine Chance. Beim Tennis kann man selbst mit einer schlechten Leistung gewinnen, weil es ein Match "Mann-Mann"/"Frau–Frau" ist. Beim Golf spielt man/Frau für sich. Ausnahmen gibt es hier natürlich auch, siehe Ryder Cup und andere Team-Wettbewerbe.
Wer dabei keinen Leistungsdruck verspürt, ist in aller Regel dann wirklich ein Hobbygolfer. Aber das ist auch gut so, denn auch die muss es geben. Gerne sogar reichlichst. Das sind auch die, die wohl am meisten Spaß beim Spiel haben, die den Platz und das Spiel wirklich genießen können. Alle anderen sind im stetigen Wettkampf. Mit sich und ihren Leistungen. Aber das ist doch hoffentlich in allen Sportarten so. Darum geht es doch am Ende. Den Wettkampf. Mit sich und/oder gegen andere. Auch deswegen ist Golf ein Sport. Mental und auch von der Bewegung her, ein eher deutlich komplizierter. Aber was rede ich, probiert es am besten selber einmal aus. Nehmt euch ein paar Stunden, geht zu einem Schnupperkurs. Ich würde wetten, ihr habt nach fünf Minuten bereits „Leistungsdruck“.
Natürlich hat die PGA Tour in 2013 alleine 97 Golfmillionäre (80 in Euro) an US $ Preisgeld produziert. Aber die European Tour in 2013 keine 30. Und bei den Damen sind wir schnell in Bereichen von max. 20 Spielerinnen auf der LPGA (dem Pendant zur PGA Tour).
In Europa, auf der Ladies European Tour, ist die Führende der Moneylist (Stand 15.10.2014), Susann Petersen aus Norwegen, bei „gerade einmal“ 315.00 €.
Die allerdings fast ausschließlich bei den Touren-übergreifenden Majorturnieren erspielt wurden. Ab Platz 11 liegt man bei unter 100.000 €. Wenn man bedenkt, dass die Spieler/Spielerin alleine für Reisen, Unterkünfte etc. ca 20.000 Euro p.a. benötigen...
Mehr Infos dazu im Artikel „Traumberuf Golfproette“ von Petra Himmel (Welt.de vom 14.10.2014)
Man kann natürlich auch einfach nur Spaß haben
Das alles ist kein Leistungsdruck? Sorry. Das ist genauso viel Leistungsdruck wie in anderen Sportarten auch. Nur ist man im Golf ausschließlich von der eigenen Leistung abhängig. Wenn man schlecht spielt, hat man zwangsläufig keine Chance. Beim Tennis kann man selbst mit einer schlechten Leistung gewinnen, weil es ein Match "Mann-Mann"/"Frau–Frau" ist. Beim Golf spielt man/Frau für sich. Ausnahmen gibt es hier natürlich auch, siehe Ryder Cup und andere Team-Wettbewerbe.
Wer dabei keinen Leistungsdruck verspürt, ist in aller Regel dann wirklich ein Hobbygolfer. Aber das ist auch gut so, denn auch die muss es geben. Gerne sogar reichlichst. Das sind auch die, die wohl am meisten Spaß beim Spiel haben, die den Platz und das Spiel wirklich genießen können. Alle anderen sind im stetigen Wettkampf. Mit sich und ihren Leistungen. Aber das ist doch hoffentlich in allen Sportarten so. Darum geht es doch am Ende. Den Wettkampf. Mit sich und/oder gegen andere. Auch deswegen ist Golf ein Sport. Mental und auch von der Bewegung her, ein eher deutlich komplizierter. Aber was rede ich, probiert es am besten selber einmal aus. Nehmt euch ein paar Stunden, geht zu einem Schnupperkurs. Ich würde wetten, ihr habt nach fünf Minuten bereits „Leistungsdruck“.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen