Freitag, 27. April 2012

Golf ist schon lange kein Altherrensport mehr

zumindest nicht, wenn man das ganze Thema sportlich motiviert angehen will. 
Für gutes Golf braucht es auch mehr als teures Equipment.

Ich war am Mittwoch mal wieder auf dem Platz.
Wie heißt es immer so schön?
"Entscheidend ist auf´m Platz!" (das war Sepp Herberger, oder?)
Was nutzt einem das beste Training, wenn man es dann auf dem Platz nicht zusammen bekommt. Also nicht nur scoremässig, sondern auch konditionstechnisch.
Was mir in den letzten Jahren immer mehr auffällt, ich werde alt.
Und körperlich bin ich nach einer Runde Golf schon relativ runter vom Reifen...
Ok, 47 ist keine 20 mehr, aber auch keine 65.
Und daher überrascht es mich schon, wie beansprucht mein Körper sich gibt.
Dabei schlage ich kaum 50 Bälle auf der Runde Putten und Kurzes Spiel mal außen vor).
50. Und mein Körper fühlt sich an, als hätte ich eine Runde gegen die Klitschkos geboxt.
Nicht kaputt, aber er tut überall weh.
Vor allem im Rücken, wo meine fehlende Muskulatur im krassen Gegenspruch zu dem gewünschten Golfschwung steht.

Ich habe Mittwoch wieder einmal festgestellt, dass es beim Golf einen klaren Kopf, gute Nerven, eine gute Technik und das alles verbunden mit einer gesunden Portion Physis braucht. Und da alles mit der Kondition zusammenhängt, kann man vereinfacht sagen:
Wer nicht fit ist, kann keine 18 Loch auf höchstem Niveau spielen. Und erst recht nicht zwei Mal 18 Loch an einem Tag oder gar vier Runden an vier Tagen, wie es die Pros machen.
Und wenn ich mir die Damen und Herren in den Mannschaften anschaue, ziehe ich meinen Hut vor deren Leistungen. Ständig irgendwelche (vorgabewirksamen) Turniere und Dauerstress.

Bei den deutschen Mannschaftsmeisterschaften spielen einige von den Spieler/-Innen bis zu 6 Matchplaymatches (Einzel und Vierer) und vorweg eine Zählspielrunde für die Qualifikation. Das sind 7 Runden Golf in vier Tagen, auf allerhöchstem sportlichen Niveau. Und mental immer unter Volldampf.
Körperlich schafft man das nur, wenn man wirklich austrainiert ist.
Die Herrenmannschaft von Deutschlands sportlich wohl ehrgeizigstem Golfclub St. Leon-Rot, stellt diverse deutsche Mannschafts- und Einzelmeister. Dort gibt es nicht nur Golftrainer, sondern Psychologen, Physiotherapeuten, sondern auch Drillinstructor, die mit den Mannschaftspieler/-Innen, gerade im Winter, sehr hart an deren Fitness und Kondition arbeiten.
 
Mein Dank geht an Marco für die Videolinks!


Und dazu natürlich auch die entsprechenden Trainingsanlagen und Trainer. 
Seit November 2011 steht dort auch die größte Indoortrainingsanlage Deutschlands die „ALLIANZ GOLF ARENA - INDOOR SHORT GAME CENTER OF EXCELLENCE. Die Allianz Golf Arena verfügt über Übungs- und Vorgrüns auf über 1.700 Quadratmeter und zwei Ebenen und damit optimale Bedingungen für das Training des kurzen Spiels auch im Winter.
Alles machbar, wenn man den finanziellen Kraftakt gehen kann und will. Doch leider kommen nur wenige Golfer/-Innen in die Vorzüge dieser außergewöhnlichen Anlagen und Trainingsangebote. Auch ein Argument, mit dem jungen Spielern ein Wechsel schmackhaft gemacht wird.
Doch zurück zum Massensport Golf und der Frage, wie sieht unser Fitnesstraining aus?
Machen wir eines?
Und wenn ja, betreiben wir das wirklich ernsthaft?
Wenn ja, Glückwunsch.
Wenn nicht, willkommen im Club, denn wir, die wir nicht gerade gehobene sportliche Ansprüche haben, trainieren dann doch eher überhaupt nicht, oder?
Dabei gibt es einfache Übungen und Methoden, um zu Hause etwas zu machen.


Laufen kann man auch fast überall. Also, trainiert nicht nur auf der Driving Range, sondern auch eure Fitness.
Ich muss los. Eine Runde Joggen.
Zum Kühlschrank, da wartet die Cola auf mich. Von da dann zum TV, Golf auf SKY gucken. Man muss ja schließlich gut vorbereitet sein...

Nur Golf bei:

Montag, 23. April 2012

Road to PE: Mein Weg zur Platzreife



Thomas ist schuld.
Und zwar an allem.
Ihr könnt diesen literarisch gekonnten Einstieg nicht so ganz nachvollziehen (gebt mir aber trotzdem Recht)?
Dann muss ich die Story wohl von vorne erzählen. Aber ich warne euch. Es wird eine Geschichte voller Zwang, Erpressung und Gewalt. Nur ohne Sex, denn den gibt es beim Golf ja nicht. Zumindest, wenn man dem Volksmund Glauben schenken darf. Aber wie sagte schon weiland Franz Josef Strauß: "Vox populi - Vox Rindvieh".

Aber zurück zum Thema.
Am Besten, ich stelle mich hier erstmal vor:


Mein Name ist Alex, ich bin 29 Jahre alt und fange im Moment damit an, Golf zu spielen. Genauer, ich absolviere gerade meine Lehre zum Amateur, auch Platzreife oder PE genannt. Das alles im Mainzer Golfclub weil ich nunmal in Mainz wohne und kurze Wege schätze.

Und so kann ich an dieser Stelle auch schon den Kreis zu meinem oben erhobenen Vorwurf schließen.
Denn Schuld daran, dass ich jetzt tatsächlich mit komisch geformten Metallrohren gegen kleine, unschuldig weiße Plastikbälle schlage ist wirklich der Thomas!
Wir hatten uns seinerzeit auf dem Sportportal Spox.com kennen gelernt, wo er immer von dem schönsten Sport des Planeten schwärmte. Ich für meinen Teil hatte schon seit längerem ein gewissen Interesse am Golf entwickelt, hatte mich aber bislang darauf beschränkt, dies am heimischen PC mit Tiger Woods 07 auszuleben. Das bietet ja den unschätzbaren Vorteil, dass man sofort bei der absoluten Weltklasse einsteigen kann. Warum sich also die Mühe machen, den Sport tatsächlich auszuüben wo man doch gleich dort starten kann, wo man nach eigener Einschätzung hingehört, es den anderen aber erstmal langwierig beweisen müsste? Eben.

Über mehrere Jahre ging diese Übereinkunft mit mir ja ganz gut. Bis zu einem Tag, den die meisten wohl Golf-Erlebnistag nennen würden und der regelmäßig vom DGV veranstaltet wird. Ich nenne ihn seit letztem Jahr D-Day.

To make a long story short, Thomas hatte mir damals energisch angetragen, das Angebot doch einmal wahr zu nehmen. Ich hatte im jugendlichen Leichtsinn zugesagt und wurde dort sämtlicher Illusionen beraubt.
Denn obwohl ich bislang noch NIEMALS einen Schläger in der Hand hatte ging ich an die Sache ganz im Stile Jeremy Clarksons von TOP GEAR heran.
"How hard can it be!?"
Well, it was hard. It was really hard.
Das Ende vom Lied war ein beschädigter Rasen, ein Schläger der mich erstaunlicherweise überlebt hat, ein Ball, der sagenhafte 25m zurückgelegt hatte (zusammengezählt) und das Gefühl, Blut geleckt zu haben!
Auf jeden Fall ließ mich der Gedanke, es doch mal im wirklichen Leben zu lernen nicht mehr wirklich los.
Und da kommt schon wieder der Thomas, aber auch andere seiner Spießgesellen ins Spiel, der mich in kurzen, unregelmäßigen Abständen immer wieder daran erinnerte, dass ich ja mal die PE machen wolle und dass ich damit doch mal anfangen solle. Zu allem Überfluss steht auch schon Anfang Juni das erste Treffen auf dem Programm, für das ich fest eingepreist bin. Ich hatte also irgendwann keine andere Wahl mehr und bin tatsächlich vor 3 Wochen zum Mainzer Golfclub gewackelt und hab mich für den dort angebotenen PE-Kurs eingeschrieben. Erst heute erkenne ich undeutlich die Auswirkungen meines Tuns. Ich hatte damals den Point of no return überschritten. Heute kann ich ihn nicht mal mehr sehen.

Die erste Einheit startete dann unter der fachkundigen Leitung eines Pros des Clubs und trug den verheißungsvollen Namen "Chip & Pitch". Dass das wenig mit Chip & Chap und der Rettungstruppe zu tun hat wusste ich aber schon vorher.

Die Einheit ging auch standesgemäß los, ich schnappte mir erstmal die bereitgestellten Damenschläger. Nachdem mein Irrtum freundlich korrigiert wurde, ging es zu einem der 5 Übungsgrüns und wir wurden in die Geheimnisse des Chips eingewiesen. Mir brachte das zuallererst die Erkenntnis, dass meine unzähligen Trainingsstunden auf dem virtuellen Grün am heimischen PC mal so gar nichts gebracht haben.
Nachdem wir alle vom Pro in die Richtunge Haltung "gebogen" wurden, durften wir anfangen und Übungsschwünge machen. Dabei war es zunächst gar nicht so einfach, den immer wieder geforderten Bodenkontakt herzustellen. Immerhin sah der Rasen aus, als habe sich damit jemand echt Mühe gegeben. Aber wie bei so vielem, nachdem man einmal die Grasnarbe gestreift hatte und die Welt sich weiter dreht, tastet man sich langsam weiter an den möglichst optimalen Trefferpunkt heran. Als unsere Übungsschwünge dann als so gut befunden wurden, dass wir zumindest niemanden schwer verletzen würden durften wir auch endlich mal gegen den Ball kloppen. Oder ihn vielmehr aufs Grün streicheln.

Zu meiner eigenen Überraschung klappte es so, wie der Pro es uns erklärt hatte doch am Besten und schon bald chippten wir alle munter unsere Bälle aufs Grün. Dass es auf Präzision nicht wirklich ankam, muss ich vermutlich nicht erst erwähnen. Hauptsache, der Ball macht einen kleinen Satz und hoppelt dann in eine Richtung weiter. Mein Erfolgserlebnis des Tages hatte ich dann auch schon beim zweiten Chip. Nach gründlicher Prüfung der Luftfeuchtigkeit und der Erdkrümmung traf ich einen Ball derartig gut, dass er seinen Satz wie beabsichtigt machte und direkt ins Loch hoppelte. Lobend erwähnt wurde ich aber nicht.
Da wir den Chip dann nach so einer Stunde einigermaßen im Griff hatten durften wir auch alle weiter zum Pitch rücken. Im Vergleich zum Chip sollte sich dieser als ungleich schwerer herausstellen, braucht man dazu doch einen halbwegigen Golfschwung. Zumindest im Ansatz.
Hieß: Sich wieder hinbiegen lassen und Übungsschwünge abspulen. Diesmal sogar mit richtigem Bodenkontakt, der ein paar Grashalme rausreißt. Da das Stück Rasen dann aber so aussah, als habe jemand schon längst aufgegeben, fiel es uns allen komischerweise leichter, auch mal richtig in den Boden zu hauen. Bei dem Versuch, dann den Ball in Richtung des Grüns zu schlagen zeigte sich aber, dass es mit der Körperkoordination so eine Sache ist.
Der eine winkelt die Arme ab, der andere steht steif wie ein Brett da, jeder hatte so seine kleine Marotte. Meine bestand darin, den Oberkörper immer ein wenig hoch zu nehmen und den Ball daher so zu treffen, dass er wie von der Tarantel gebissen übers Gras sauste, das Grün unbeeindruckt querte und sich im Gebüsch versteckte. Das war wieder eine der Stellen, an denen es sich doch auszahlt jemanden dabei zu haben, der weiß wies richtig geht. Und nachdem ich meine gesamte Konzentration darauf gerichtet hatte, meine diversen Körperteile zu kontrollieren gelangen mir auch ein paar ganz ansehnliche Treffer.

An der Stelle sei bemerkt, wie nahe Frustration und Erfolgserlebnis manchmal beieinander liegen können. Klappen die ersten paar Schläge nicht denkt man schnell "ich pack das nie, an was liegt das bloß, der Schläger ist Schuld, ich bin mit der Gesamtsituation unzufrieden usw:"
 Aber wenn man dann nur eine kleine Veränderung vornimmt oder vornehmen lässt haut es auf einmal viel besser hin. Eins greift ins andere und man kommt sich tatsächlich vor wie auf dem Weg zur Weltspitze. The sky is the limit! Aber ernsthaft, den ersten Ball so fliegen zu sehen wie man es erwartet war ein tolles Gefühl!
Und mit diesem Erfolgserlebnis war die erste Einheit auch schon rum. Aber die nächste sollte folgen!
Die hörte auf den vielversprechenden Namen "Pitch & Bunker" und setzte sich aus einer Wiederholung des Pitchens und dem Bunkerspiel zusammen.

Das Pitchen hatte sich einigermaßen verinnerlicht, also ging es recht zügig in den Bunker der, entgegen der eigentlichen Definition des Wortes, kein Dach hat und dem Insassen eher wenig Schutz bietet.
Der Pro machte dan erstmal vor, wie es im Optimalfall aussehen soll und wo man den Sand (und nicht den Ball!!) treffen sollte, damit der schön rausfliegt. Die Regel, dass der Schläger den Sand nur beim Schlag berühren darf haben wir kurzerhand abgeschafft. Also standen wir auch recht zügig mit unseren vor uns in den Sand geworfenen Bällen da, gruben uns mit Ententanzbewegungen in den Sand ein und droschen auf den körnigen Untergrund ein. Meine Bilanz dieser Einheit ist eher durchwachsen. Meist schaufelte ich mehr Sand als Ball aus der Grube oder verschonte den Sand gleich ganz. Ersteres sorgte dafür, dass der Sand weiter fog als der Ball (der es meist gerade so an die Kante schaffte), letzteres führte dazu, dass der ball ähnlich meiner Pitches ohne Bodenbeteiligung in einem Strich die Bunkerwand heraufraste und außerhalb liegen blieb. Als ergebnisorientiertem Menschen zählte für mich freilich nur das, der Pro war aber irgendwie nicht so ganz zufrieden mit meiner kreativen Lösung. Und so durfte ich unter fachkundiger Anweisung so oft Sand schaufeln, bis mein Ball zumindest in den meisten Fällen eine schöne Kurve beschrieb und noch etwas Sand im Bunker verblieben ist. Die zweite Einheit wurde dann auch sehr pünktlich um 19.40 Uhr von einem kapitalen Wolkenbruch beendet, der dafür sorgte, dass wir um das Herausrechen unserer Spuren kamen.

Nachdem ich nun zwei Einheiten im kurzen Spiel hinter mich gebracht habe bereue ich es keine Sekunde, mich für die PE angemeldet zu haben. Es ist zwar alles nicht so leicht, wie es immer aussieht und man kann Dinge falsch machen, von deren Existenz oder Wichtigkeit man vorher nichtmal ahnen konnte wie die Wirbelsäule als Schwungachse.
Auf jeden Fall freue ich mich darauf, weiter zu machen und weiter in die Geheimnisse dieses Sports einzudringen. Ich werde euch hier auch weiter auf dem Laufenden halten.
Am Mittwoch geht es dann mit dem langen Spiel weiter. Sonntag auch. Bin mal gespannt, wie ich mich da dann anstelle. 
Andereseits:
How hard can it be?

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Freitag, 20. April 2012

Der Einäugige unter den Blinden

Wie schon in meinem letzten Blogbeitrag Materialschlacht erwähnt, fangen immer mehr Freunde mit dem Golfen an. 
Oder werden Menschen zu meinen Freunden, weil sie mit dem Golf beginnen?
Nein, es sind tatsächlich Freunde, Bekannte und jetzt selbst meine beiden Töchter (12 und 15, samt 15 jähriger Freundin) die mit dem Sport anfangen. 
Warum sich ausgerechnet jetzt so viele dem Sport nähern, keine Ahnung. 
So oder so ist das aber eine Entwicklung, die ich persönlich sehr begrüße und natürlich unterstütze wo ich kann.
Gerne auch mit Rat und Tat. 
Auch wenn so der Einäugige sich zum König der Blinden macht...

Zum einen werden hier in den nächsten Wochen einige der Anfänger mit eigenen Beiträgen über ihre ersten Schritte (und mehr) zu Wort kommen. Die Euphorie muss man miterleben, denn schließlich war man ja genauso begeistert.
Zum zweiten werde ich selber berichten und Drittens haben die meisten am Anfang auch hunderte von Fragen, die ich hier zu beantworten versuchen werde. 
Die wesentlichste Frage bei Anfängern ist die nach der richtigen Ausrüstung, denn dazu werde ich von meinen Bekannten ständig befragt:

"Schläger kaufen oder leihen?"
"Gebrauchte oder neue Schläger?"
"Soll ich mir gleich einen Driver kaufen?"
"Ist der Schlägersatz XY der Richtige für mich?"
"Was kostet ein Anfängersatz?"

Liebe Freunde, ich sage es auch hier gerne noch einmal:
Generell bin ich der falsche Ansprechpartner, wenn es um Verkaufsberatung in Sachen Schläger geht, denn dazu habe ich viel zu wenig Ahnung vom Golf. Dafür gibt es eure Pros und die zahlreichen Fachgeschäfte, die haben a. das richtige weil passende Equipement und b. das entsprechende know-how.

Ich kann euch aus eigener Erfahrung nur raten, euch am Besten erst einmal Schläger zu leihen bzw. wenn überhaupt kaufen dann einen günstigen Anfängersatz.
Wenn Kaufen am Anfang überhaupt sinnvoll ist, denn im Grunde sollten Anfänger zunächst auf den Kauf eines kompletten Satzes verzichten, zumindest solange bis er/sie zu einem halbwegs akzeptablen Golfschwung gefunden haben. Bis dahin ist es nämlich eigentlich völlig egal, ob man teure Markenschläger (Satz Taylor Made R11 Eisen für 742 Euro) oder die besonders günstigen Schnäppchenschläger (halber Satz für 199 Euro) spielt. 

Egal, ob die Schläger neu oder alt sind. 
Am Anfang reicht ein (Sand) Wedge und zwei bis drei Eisen. Vllt. ein 9er, ein 7er und ggf. noch ein 5er Eisen sind ideale Trainingsgeräte und jeder Club und die meisten Pros haben Leihschläger im Angebot.
Öffentliche Anlagen ohnehin.
Gerade am Anfang ist das einzig wichtige, den Ball überhaupt erst einmal zu treffen und zwar regelmäßig. Dem Technologiewahn könnt ihr noch früh genug verfallen, die Golfshops werden sich freuen und keine Sorge, ihr werdet Euer Geld schneller los, als ihr denkt. Achtet aber auf die Schlägerlänge und die Griffe, denn die sollte so oder so zu euch und eurer Körpergröße passen.

Aber bitte kauft euch euren ersten richtig teuren Satz wirklich erst, wenn ihr schwungtechnisch ein Niveau gefunden habt, dass euch selber die Sicherheit gibt auch die qualitativen Unterschiede zwischen den verschiedenen Marken-Golfschlägern zumerken. Ich würde dann auch zwingend zum Fitting raten, also das Anpassen der Schläger an den Spieler, dass in einem Golfshop stattfindet.
Beim Fitting (Fachbegriff für das Anpassen der Schläger) kann man vieles falsch machen. Bei Anfängern besteht das Fitting eher aus der Größenanpassung, da die den Golfschwung erst einmal finden und schulen müssen. Eine Anpassung an die Körpermaße sollte man aber auf jeden Fall vornehmen lassen. Hier habt ihr die Chance euer Geld loszuwerden. Erstmals. 
Aber denkt dran, euer Spiel und Schwung wird sich weiter entwickeln und ihr werdet bestimmt noch einige Sätze Golfschläger in eurem Leben kaufen, haut also nicht das ganze Geld raus.
Und zu einem Satz Schläger gehören dann noch Driver, Fairwayhölzer und Hybrids, die auch alle Geld kosten. Und in der Regel zusammen mindestens noch einmal dasselbe wie ein guter Satz Eisen. Dazu dann noch Bag, Schuhe, Bekleidung samt Regenschutz, Handschuhe, Bälle und Trolly. 

Euer Geld werdet ihr also schneller los, als ihr denkt, Shops (mit angeschlossenem Online-Shop) wie das Golflädchen werden dafür schon Sorgen, zumal man auch für den Rest der Golfausstattung noch reichlich Geld lassen kann, wenn man will.
Dazu an anderer Stelle sicherlich noch mehr.

Versucht bitte dem menschlichen Drang immer das teuerste und/oder bekannteste Produkt zu kaufen, zu widerstehen. Nicht immer ist der teuerste/neuste Schlägersatz auch der richtige für Euch. Auch wenn das Marketing einem das Gefühl gibt, der/die Schläger müssen es sein.
Achtet nicht darauf ob euch die Marke gefällt, sondern darauf, wie der Schläger zu Euch passt, wie er sich für euch anfühlt und ob ihr damit die nächsten Jahre mit eurem Schwung klar kommt, denn sonst steht ihr schneller wieder im Golfshop als euch lieb ist.
Aber das wird so oder so passieren...

Ab Montag gibt es eine neue Rubrik samt Gastautor:  





Mehr dazu ab Montag. Hier.


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Freitag, 13. April 2012

Materalschlacht


Ich weiß nicht, ob ich meine Freunde angesteckt habe, oder ob sie einfach das nötige Alter und die damit verbundene nötige Reife erlangen, aber in meinem Freundes- und Bekanntenkreis steigt die Zahl derer, die mit dem Sport anfangen. 
Und zwar dermaßen schnell, dass ich mit der Beantwortung aller Fragen, die die Blinden ja bekanntlich gerne dem Einäugigen stellen, hinterher komme.
Eine der Fragen ist immer wieder die nach dem Material:
"Welche Schläger?"
"Soll ich mir gleich einen Satz kaufen, wenn ja, welchen?"
"Welchen Driver brauche ich?"
"Ist ein 60 Grad Wedge gut?"

Ich rate dann allen immer wieder dasselbe. Am Anfang eher Leihschläger oder Einsteigersätze spielen, um dann, wenn man wirklich begeistert spielt und der Schwung etwas etablierter ist, einen richtigen, dann auch gefitteten Satz kaufen. 
Aber am Ende ist jeder für sich selbst verantwortlich und die Shops müssen ja auch von irgendwas leben.
Nur ist jede Investition wirklich gerechtfertigt oder zahlen zu viele Menschen einfach nur zu viel Geld beim Kauf ihrer Schläger?
Ich kann das nicht beurteilen, will auch hier keine Stellung beziehen. Außer der, dass jeder sehen muss, was er will und ob er damit glücklich wird, wenn es der neueste Driver für 400 Euro sein muss, obwohl man mit dem Alten genauso weit schlagen würde. 
Geht es aber wirklich immer nur um das noch weiter?
Oder hilft ein neuer Schlägersatz/neuer Driver nicht manchmal einfach auch nur dabei  das abhanden gekommene Selbstvertrauen in das eigene Spiel zurück zu erlangen? 
Muss man, wenn man sich den RS 11 Driver kauft, auch 300 Meter weit schlagen können, um den Kauf dieses Drivers sinnvoll zu nennen? 
Oder ist es nicht sogar so, dass der 70 jährige, der mit dem Driver nicht weiter schlägt als ein 20 jähriger sein 8er Eisen, dennoch die richtige Wahl trifft, wenn er sich den RS 11 ins Bag holt? 
Einfach nur deshalb, weil er damit ein besseres Gefühl hat? Und weil er da an der Einstellung so lange rumschrauben kann, bis der Fade den er leider immer noch spielt, deutlich ausgeglichen wird.
Ich für meinen Teil habe den RS 11 in beiden Fällen im Einsatz gesehen.
Beim 21 jährigen Longhiter, dessen Drive  270 Meter Carry schafft und wo der Ball so aussieht, als würde er nach dem Schlag nochmals beschleunigen. 
Und bei dem 73 jährigen, der den RS 11 nur noch 160 Meter (in guten Momenten vllt. 180) weit drivt, sich aber darüber freut. Auch weil der Drive jetzt wieder sicherer kommt. Einem Mann, der mal Hdcp 12 gespielt hat und dem Alter jetzt Tribut zollt, aber sich nicht kampflos geschlagen geben will. undd er sich die 300 Euro und mehr leisten kann und leisten will. und gleich noch das Holz 3 dazu genommen hat und damit auch sehr glücklich ist.
Ich für meinen Teil habe aktuelle die Erkenntnis gewonnen, dass Technik dem einen Spieler tatsächlich zu mehr Weite verhilft, während sie dem Nächsten einfach nur mehr Sicherheit und damit ggf. Spaß bietet. 
Beides hat aber doch absolut seine Daseinsberechtigung. 
Nur, ob ich mir deshalb dennoch einen neuen Driver hole weiß ich nicht. 
Aber wenn, dann nur nach dem entsprechendem Fitting und natürlich in der Hoffnung, dass ich damit 20 Meter weiter bin, als aktuell mit meinem 2 Jahre alten Calloway Diablo. Mindestens.
Andererseits könnte ich aber auch mehr Zeit auf der Driving Range beim Training mit meinem Driver verbringen und an der Technik feilen und so vielleicht die entsprechenden Meter rausholen. 
Wofür ich mich am Ende entscheide? 
Keine Ahnung. 
Wie ich mich kenne, wird es dann wohl doch der neue Driver und dazu hoffentlich mehr Training, um dann vielleicht sogar 30 Meter rauszuholen. 
Nötig hat mein Spiel diese 30 Meter. Immer.

Nächste Woche geht es dann um die richtige Materialwahl für Anfänger. Wenn es denn die richtige Wahl für Anfänger überhaupt gibt. 

 

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Dienstag, 10. April 2012

Immer nur Fisch ist auch Käse - Teil II des Reiseberichts Algarve

Im ersten Teil meines Algarve-Reiseberichts ging es u.a. auch um die ersten zwei Runden die wir auf dem Pinhal Golf Course und dem  Millennium Golf Course spielen durften.
Beides Plätze, die für sich schon so gut waren, dass sie eine Reise lohnen, aber am Mittwoch gab es das Highlight in Sachen Golfplätze.
Und wenn ich Highlight sage, meine ich Highlight.
Wir haben auf dem Victoria Course spielen dürfen.
Ja, dürfen.

Mit Abstand der beste Platz den ich bisher in meinem Golferleben spielen durfte.
Mit weitem Abstand. Auch wenn ich in den 3 Jahren meiner Golfkarriere noch nicht sooo wahnsinnig viele Plätze gespielt habe, bin ich mir sicher, dass es dennoch auf lange Zeit einer der TOP Plätze sein wird, die ich spielen werde.
Doch der Reihe nach.
Ich hatte am dritten Tag das Vergnügen in eine zweier Flight auf dem Victoria zu spielen. Mit Klaus Wördehoff, dem Veranstalter, der unbedingt Matchplay gegen mich spielen wollte, um mir mal zu zeigen, wo der Frosch die Locken hat.
Ich habe mich darauf eingelassen, allerdings nur um 1 Euro pro Loch, nicht wie von Klaus gewünscht um 5 Euro/Loch. Und Longest Drive und Nearest to the Pin habe ich gleich abgewählt, denn das wäre unfair gewesen.
Klaus hat ein Handicap von -18 und damit war mir vorher schon klar, was kommen musste und am Ende auch eintrat.
Dazu aber später, hier geht es erst einmal um den Platz.
Der Victoria Course war 2005 Austragungsort des PGA World Cup und wird 2012 Austragungsort des Portugal Masters sein.
Der Platz ist mit 6.609 m von Championabschlägen nicht besonders lang, dafür aber von Arnold Palmer herausragend schön designt. Das Slope Rating liegt bei 129, von Gelb ist der Platz 6094 Metern lang. Der Platz besticht durch seine Architektur, die wirklich sehr liebevoll an die Landschaft angepasst ist und auch durch Liebe zum Detail besticht.
Die Greens lagen vom Tempo bei 9,5 und waren nicht wesentlich schneller als die auf den anderen Plätzen, doch dafür waren sie noch schwerer onduliert. Die Fairways waren so kurz wie bei uns die Grüns. Unglaublich. Der Platz liegt direkt vor dem Tivoli Hotel und ist bereits jetzt in der Vorbereitung für die Masters, das Rough wird sicherlich noch wachsen und der Platz wird sicherlich noch schwerer, die Grüns noch schneller.

Wir hatten glücklicherweise eine frühe Startzeit (Klaus und ich schlugen um 10 Uhr ab) und haben daher auf der Driving Range nur ein paar wenige Bälle geschlagen und Putten vor der Runde war auch nur 2 Min. angesagt. Aber das war in meinem Falle ein Fehler, denn ich hatte auf der Runde einige drei Putts. Und ich habe auch ein paar kürzere Putts (aus 1 Meter) liegen gelassen. Allerdings lagen die Bälle auch oft zwar Pin high, aber die Brteaks waren sehr schwer zu spielen.
Carts waren im Greenfee enthalten, so dass wir nicht laufen mussten, was generell auf den Plätzen die wir gespielt haben zu empfehlen ist, denn die Wege zwischen den Bahnen waren teilweise schon sehr weit.
Unser erster Abschlag war die 10, ein Dogleg leicht bergab nach rechts. Das sehr wellige Grün, dass wie alle Grüns gut verteidigt wurde lag am See, an dem sich auch die Bahnen 11 bis 13 befinden und es bot sich schon mit dem zweiten Schlag ein herrlicher Anblick. Man spielt diue ersten vier Bahnen quasi am und um den See herum, so dass nicht nur beim Abschlag der 11 das Wasser ins Spiel kam, sondern auch an der 12, einem Par 5. Dort war links permanent Wasser und rechts die Ausgrenze.
Der zweite Schlag durfte nicht zu lang (oder bei Longhittern nicht zu kurz) sein, denn 130 Meter vor dem Grün begrenzte ein Graben das Fairway. Das Grün lag gut versteckt hinter einem Bunker links und Hügeln rechts.
12 Bahn, Par 5, vor dem 3ten Schlag ins Grün
Nachdem mein zweiter also am Graben lag, schlug ich meinen Annäherungsschlag leider links in den langen Bunker, rette aber den Lochgewinn ins Ziel. Um mit 3 auf nach 3 auf die 13, einem Par 3, zu gehen, bei dem das Grün erhöht über dem See lag und ebenfalls von einem mächtigen Bunker links verteidigt wurde. Mit Bogey teilten wir das Loch. Das Highlight, neben der 17 und 18, war sicherlich die 14 (mit dem Namen Double-Fairway), desen Fairway von einem herrlich angelegtem Graben geteilt wurde und bei dem der extreme Gegenwind die Bahn gefühlt zu einem Par 5 machte.
Ein wirklich tolles Loch, an dem man wirklich präzise spielen muss, was mir nicht gelang, da ich meinen zweiten Schlag nicht aufs Grün sondern in den Graben geschossen hatte. Meinen vierten (nach Strafschlag) brachte ich zwar ans Grün, der Ball jedoch rollte in Richtung Teich an der linken Seite, in dem der Graben mündete, blieb aber in den Steinen liegen. Ich habe den Ball tatsächlich aus den Steinen heraus gespielt das Loch habe ich dennoch nicht gewonnen.
Generell sind die Bahnen 10-18 alle am und ums Wasser gebaut. Ausnahme sind die 15 (ein 180 Meter langes Par 3) und 16 (ein 270m kurzes Par 4).
17te Bahn auf Höhe des zweiten Balls
Die 17te Bahn, ein langes Par wurde zur echten Challenge, denn die Fahne stand ganz hinten rechts auf der schmalsten Stelle des Grün, das auch noch von Wasser umgeben ist. Den dritten aus 120 Metern ins Grün zu spielen, war fast unmöglich, da die Grüns sehr schnell waren und die Bälle oft noch einige Meter gerollt sind.Dazu noch der starke Wind.
Ich habe daher den 3ten lieber nur ans Grün links gelegt.
Die 18te Bahn, ein Par 4 endet standesgemäß am Clubhaus, rechter Hand sieht man das Tivoli Hotel, in dem wir gewohnt haben. Das Grün wird auch hier von Wasser geschützt. 
18te Bahn, links das Grün, Rechts das Tivoli Hotel
Die 18 ist ein tolles Abschlussloch eines großartigen Courses.
Und die zweiten 9 werden sicherlich tolle Fernsehbilder bieten, wenn die Pros im Oktober auf dem Platz die Portugal Masters spielen.
Nach 9 Bahnen lag ich 5 Löcher vor, so dass wir unsere zweiten Neun, also die Bahnen 1-9 entspannt golfen konnten, Matchplay war geklärt.
Die Bahnen waren dann das genaue Gegenteil der zweiten 9, die erinnerten mit ihren Wellen, Hügeln und vielen baumfreien Fairways (und dank des Windes) eher an einen Linkskurse. Wasser kam nur an einer Bahn (der 7) ins Spiel. 
5te Bahn, Par 5
Hier waren die Bunker dafür umso größer und wichtiger. Die Grüns waren gefühlt noch mehr ondulierter und schwieriger, so dass sich auch diese Bahnen schwer, aber immer fair spielen ließen.
Nachdem spätestens an der 13 klar war, dass ich das Matchplay gewinnen würde (was ich am Ende auch mit 7 auf tat), haben wir an der 6, einem Par 3 auf den Dreierflight vor uns aufgeschlossen, der sehr langsam unterwegs war. Und irgendwie war da dann auch die Luft raus.
Generell waren die 9 Bahnen auch toll und insgesamt war auch die Mischung ein Grund dafür, dass ich diesen Platz sicherlich länger positiv in Erinnerung behalten werde.
Das ich Klaus im Matchplay mit 7 auf besiegt habe, war dabei nur eine nette Randerscheinung. Es war einfach ein toller Tag, auf einem tollen Platz, mit einem tollen Flightpartner und viel Spaß.
Im November, wenn Klaus Wördehoff und die PGA ihr Abschluss ProAM Turnier dort veranstalten, werden sicherlich nicht nur die Pros ihre wahre Freude an dem Platz haben. Der dann, nach den Portugal Masters im Okt noch deutlich mehr Rough haben soll und damit noch genauer etwas schwerer zu spielen sein dürfte. Zumal das Wetter und der Wind dann noch mehr zum Faktor wird.
Aber wer es sich zeitlich (und monetär) leisten kann, sollte das Angebot unbedingt wahrnehmen, denn diese ProAMs sind so schon toll, aber auf diesem Platz bestimmt ein Highlight für jeden Golfer.

Donnerstag haben wir bei starken Böen den Laguna Course gespielt.
Ein Platz mit viel Wasser, noch mehr Tradition und vielen Vorschusslorbeeren ("..wer weniger als 10 Bälle verliert..."). Aber Wind, Umbauarbeiten und Zustand einiger Bahnen ließen den Platz vom Spaßfaktor deutlich gegenüber den anderen Plätzen abfallen.
Aktuell ist einer der ältesten Plätze der Region eher kein Tipp, ich würde ihn momentan meiden, denn dafür gibt es genügend andere Plätze in unmittelbarer Umgebung, die deutlich besser sind.
Ich habe nur 3 Bälle versenkt. So schwer kann er dann nicht gewesen sein...

Freitag war dann Day-Off, den meine Frau und ich mit Sightseeing und Besuchen von Ponte da Pietade, Lagos und Silves gefüllt haben.
Samstag, zum Abschluss, gab es noch einmal einen Scramble, nochmal war meine Frau am Start und nochmal wurde der Millennium Course gespielt.
Auch beim zweiten Mal ein toller Platz und ein würdiger Abschluss einer tollen Golfreise, die man so bedingungslos weiterempfehlen kann.
Und bevor Fragen aufkommen:
Ja, meine Frau und ich waren wieder in einem Flight.
Und ja, wir wurden wieder Nettosieger, dieses Mal sogar mit einer 77.
Der eine oder andere Golfer in unserem Flight mag enttäuscht darüber gewesen sein, dass es "nur" der Nettosieg wurde, aber meiner Frau und mir hat die Runde auch so sehr viel Spaß gemacht.
Dass ich alle 5 Runden Nettosieger und in zwei der drei Einzelrunden auch Bruttosieger wurde, war sportlich nicht sooo schlecht und zeigt, dass mein Training sich auszahlt.
Allerdings muss und werde ich noch weiter an mir arbeiten, denn warum sollte ich jetzt aufhören?

Fazit:
Tolle Plätze mit sensationellen Grüns, ein tolles Hotel mit einer herausragenden Reiseleitung und vielen netten Eindrücken und tollen Menschen, die man kennen lernen durfte.
Wir hatten viel Spaß und können solche Reisen (organisiert von Klaus und Stefanie) nur bedingungslos weiterempfehlen. Und wer die Chance und das nötige Kleingeld hat: Bucht das ProAM im November. Es wird der Hammer!
Mein Dank gehta aber auch an Christa, Gabriele, Gudrun, Hannelore, Katharina, Marion, Wanda, Eike, Ernst, Klaus, Klaus, Richie und Uli! Ihr wart eine spitzen Truppe und es war toll mit Euch, wir hatten viel Spaß!


Nur Golf bei:


Mittwoch, 4. April 2012

Wo die Tomaten noch nach echten Tomaten schmecken

oder wenn einer eine Golfreise an die Algarve tut…
Meine Frau und ich waren an der Algarve. Eine Woche. Golfreise.
Ich sage es vorweg, die Reise war toll. Und ich habe eine Menge zu erzählen. Über Land, Leute, Reise, Hotel, Organisation und vor allem die Golfplätze, die wir in dieser einen Woche spielen durften. Und ich werde einiges erzählen, schließlich war das meine erste Golfreise. Es ist auch für mich, der schon diverse Gruppenreisen (Incentives) mitmachen durfte, etwas anderes, wenn man eine Woche organisierten Urlaub bucht. Da ist auch immer etwas Gruppendynamik angesagt. Obwohl man vielleicht mehr alleine machen wollen würde. Am Ende ist es jedem freigestellt, wie er sich verhält und was an Gruppenangeboten genutzt wird. Ich denke, wir haben ein gutes Mittel gefunden und wir hatten viel Spaß. Alleine, aber auch mit und in der Gruppe.

Zur Algarve muss man nicht viel sagen denke ich. Was an Bausünden im Tourismusboom Anfang/Mitte der 90er gebaut und fertiggestellt wurde, steht heutzutage immer noch. Es ist im Laufe der Jahre nicht schöner geworden und man hat diese Anlagen weitestgehend als Unterkunft für diejenigen, die in den Tourismuszentren arbeiten, umfunktioniert. Das Land selber hat sich seit unserem letzten Besuch (meine Frau und ich waren ´99 das letzte Mal dort) auch nicht verändert. Und das im positiven (Strand, Wetter, Landschaft) wie im negativen Sinne (Bauten, Städte und wirtschaftlich).
Es ist leider alles nicht wirklich schöner geworden. 
Und dazu tragen dann auch die deutlich in Form und Anzahl überdimensionierten Immobilienanlagen in Vilamoura ihren Anteil zu bei. Ich weiß nicht, wer da alles die Immobilien kaufen soll oder die Anlagen finanziert hat, die jetzt zu geschätzten 80% leer stehen. Ich weiß nur, dass es eindeutig zu viele Immobilien und Leerstände sind. Und das die Preise die dort z. Zt. gefordert werden, das Land auf Schlag sanieren sollen ist ein vllt. noch verständlicher, aber nie erfüllbarer Ansatz zur Lösung der portugisischen Finanzkrise. Die EU Fördermilliarden wurden jedenfalls verbaut und die Preise sind vielleicht nach deutschem Standard angemessen, aber lassen sich niemals amortisieren. Woran Baustill, -ausführungen und -anzahl ihren massgeblichen Anteil zu beitragen.
Uns hat diese künstliche Welt jedenfalls mehr abgeschreckt als erfreut. Aber Geschmack und Anspruch sind relativ.
Echte Hardcoregolfer wird es nicht stören, denn auf 20km2 Fläche findet man dort 10 Golfplätze. Einige sind dabei echte Highlights. Auf einem davon, dem Victoria Golf Course, entworfen von Arnold Palmer, finden dann auch folgerichtig im Oktober die Portugal Masters der European Tour statt.
Begonnen haben wir den Urlaub mit einem Besuch in einem wirklich tollen Restaurant am Strand, in dem es auch das definitiv beste Essen der gesamten Reise gab. Das mag das Wetter und die Lage der Location (Dünenlage) einen entsprechenden Anteil dran haben, aber der Fisch war ein echter Kracher und auch sonst war das ein super Start, zumal die Locations an den Dünen des legendären Vale do Lobo Golfclubs  liegend, wirklich sehr ansprechend lässig war. Wenn es in Portugal überall so aussehen würde...

Abends gab es im Hotel ein Begrüßungsmenü und eine Art Kennenlernrunde samt Auslosung für den Texas Scramble an Golf-Tag 1, dem Montag.
Gewohnt haben wir im Tivoli Hotel das direkt an den Victoria Golf Course angrenzend liegt. Das Hotel ist relativ neu und wird fast nur von Golfern besucht. Was aber wohl für die meisten Immobilien der Gegend gelten dürfte. Insgesamt ein gutes Hotel, dass sich selber im 5 Sterne Bereich sieht und das auch wegen seiner Lage eine klare Buchungsempfehlung von mir bekommt, da man vom Hotel aus, neben dem Victoria Course, auch den Laguna und den Millenium Course zu Fuß erreichen kann.

Organisiert wurde die Reise übrigens von Klaus Wördehoff und seiner Tochter Stefanie von Online Golf Events & Reisen Wördehoff GmbH und wir waren als 14 köpfige Gruppe am Start. 6 Männer und 8 Frauen zzgl. Klaus als Reiseleiter. Das Handicap lag im Durchschnitt bei 24 oder so und die meisten gaben als Ziel der Reise aus: Möglichst viel golfen!
Und das taten wir auch.
5 Runden auf 4 Plätzen.

Wir starteten an Tag 1 auf dem Pinhal Course mit einem Texas Scramble und meiner Frau, die sonst relativ wenig Golft (und wenn, dann bisher eigentlich immer mit mir). Ihr Handicap liegt folgerichtig bei -54, allerdings ist sie besser. Und ihr Drive hat ca. 150-180 Meter Llänge..... Unser Flight wurde am Ende, auch dank dreier Birdies, Netto-Sieger. Brutto haben wir um einen Schlag verpasst (77 zu 78 im Zählspiel).
Für meine Frau war es, bis zum Samstag die erste und letzte Runde, weil sie nämlich ihre schicken neuen Golfschuhe (noch nie eine Runde getragen) trug und am Ende der Runde dermaßen viele Blasen an den Füßen hatte, dass sie heute noch, knapp 10 Tage später davon Spuren mit sich trägt.
Der Platz selber liegt beim Hilton Hotel und ist, wie die meisten Plätze, schon jetzt in einem bemerkenswert gutem Zustand. Dadurch, dass es der erste Platz war, den wir gespielt hatten, war der eine oder andere (mich eingeschlossen) dann doch über die Grüns und deren Ondulierungen und Geschwindigkeiten (offizielle Geschwindigkeit 9) überrascht. Der Platz selber, ein Par 72 mit einer Länge von 6353 m (weiß), 5914 Meter (gelb) und 5206 m von Rot, hat ein Slope Rating von 129 und ist der zweitälteste Platz Vilamouras, gebaut bereits 1976 vom Architekten Frank Pennink.
Typisch für die meisten Plätze: Sie sind umrahmt von Häusern, die bis an die Spielbahnen heran gebaut sind. Bzw. hat man die meisten Plätze quasi zwischen die Häuser gebaut und es sind keine typischen Golfplatzareas, wo es rauf und runter geht, sondern die Bahnen sind wie 8ten angeordnet.
Nach dem Re-Design und Umbau 1985 von Robert Trent Jones Jr. sind die meisten Bahnen inzwischen von den landestypischen Pinien eingerahmt. Die Fairways sind relativ eng, das Rough war noch gerade so spielbar, die Grüns werden häufig sehr gut von Bunkern verteidigt. Ein typisches Beispiel dafür ist die 3te Bahn, ein Par 5 mit 495 Metern von Gelb. Die Bahn ist ein tolles Loch, sehr eng und man muss wirklich gerade und exakt bleiben, wenn man hier eine Chance haben will. Alles in allem ist der Platz aber fair zu spielen und war in einem guten Zustand, so dass all 14 Spieler ihren Spaß gehabt haben, zumal Scramble ja fast immer für gute Balllagen und Positionen sorgte. 

Am Dienstag spielten wir erstmals den Millenium Course, einem PAR 72 mit einer Länge von 6176m (weiß), 5784m (gelb), 4767 Metern in Rot und einem Slope Rating 120. Die ersten 9 Bahnen sind ursprünglich Teil des damals noch 27 Loch umfassenden Laguna Golf Course gewesen, bevor Architekt Martin Hawtree die Bahnen umbaute und zusätzlich neun Bahnen auf der anderen Straßenseite und alle in den Pinienwald hineingearbeitet, hinzugefügt hat.
Der Millenium ist ein toller Platz, da er zwei komplett unterschiedliche Hälften hat. 
Bahn 7, Par 4 in der Abendsonne - Gibt es was schöneres?
Der Lagunateil ist eher offen, während die ersten 9 (die neuen Bahnen) sehr waldig eng und anspruchsvoll sind. Mein Favorit war Bahn 4, ein Par 5 mit 470 Metern von Gelb, ein Dogleg nach Links, dass vom Abschlag aus so eng ist, dass man wirklich nur eine Chance hat, wenn man gerade Driven kann oder lang genug für den Draw ist. Das von hohem Schilf umbaute Wasser am Abschlag ist dabei nur ein optisches Hindernis und kommt nicht ins Spiel. Wenn man nicht, so wie ich, mit seinem Abschlag einen der Äste links trifft und der Ball direkt zurückkommt. ODer wenn der eigene Abschlag die 100 Meter nicht schafft. Der Anblick vom Abschlag aus ist ein Traum. Wie alle Abschläge im Pinienwald. Der Platz als solches ist auch eher ein fairer Course, die Grüns waren ebenfalls sehr schnell (9,5) und stärker onduliert, so dass lange Schläge ins Grün nur schwer zum Halten kamen. 
Die Runde ging am Ende Netto UND Brutto an mich, obwohl ich einige Bahnen eher schlecht gespielt habe. Aber bei meinem Handicap war das am Ende dann doch eher eine rhetorische Frage, wer Netto gewinnen würde.
Brutto hingegen hatte mich schon etwas überrascht.

Abends waren wir Piri-Piri essen, eine landestypische Speise, bei der Hähnchen in eine scharfe Sauce eingelegt werden und dann gegrillt und inkl. Knochen serviert werden. 
Dazu gibt es Pommes und den landestypischen Tomatensalat.
Ich sage es mal so. Scharf war es. Und am Freitag, in Silves, war das Piri-Piri sogar mit Knochen UND Fleisch. Das ist aber eine ganz andere Geschichte. Die Location sah eher aus wie eine Bingo-Halle, Touristen wären sofort wieder gegangen, aber die Turnhalle (So sah es dort wirklich aus) war sehr gut gefüllt, was auch an dem preis von 8 Euro pro Portion liegen mag...

Teil 2 des Reiseberichtes dann demnächst. In dem geht es dann hauptsächlich um den besten, anspruchsvollsten und schönsten Course, den ich bisher in meinem Leben spielen durfte.

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