Freitag, 20. April 2012

Der Einäugige unter den Blinden

Wie schon in meinem letzten Blogbeitrag Materialschlacht erwähnt, fangen immer mehr Freunde mit dem Golfen an. 
Oder werden Menschen zu meinen Freunden, weil sie mit dem Golf beginnen?
Nein, es sind tatsächlich Freunde, Bekannte und jetzt selbst meine beiden Töchter (12 und 15, samt 15 jähriger Freundin) die mit dem Sport anfangen. 
Warum sich ausgerechnet jetzt so viele dem Sport nähern, keine Ahnung. 
So oder so ist das aber eine Entwicklung, die ich persönlich sehr begrüße und natürlich unterstütze wo ich kann.
Gerne auch mit Rat und Tat. 
Auch wenn so der Einäugige sich zum König der Blinden macht...

Zum einen werden hier in den nächsten Wochen einige der Anfänger mit eigenen Beiträgen über ihre ersten Schritte (und mehr) zu Wort kommen. Die Euphorie muss man miterleben, denn schließlich war man ja genauso begeistert.
Zum zweiten werde ich selber berichten und Drittens haben die meisten am Anfang auch hunderte von Fragen, die ich hier zu beantworten versuchen werde. 
Die wesentlichste Frage bei Anfängern ist die nach der richtigen Ausrüstung, denn dazu werde ich von meinen Bekannten ständig befragt:

"Schläger kaufen oder leihen?"
"Gebrauchte oder neue Schläger?"
"Soll ich mir gleich einen Driver kaufen?"
"Ist der Schlägersatz XY der Richtige für mich?"
"Was kostet ein Anfängersatz?"

Liebe Freunde, ich sage es auch hier gerne noch einmal:
Generell bin ich der falsche Ansprechpartner, wenn es um Verkaufsberatung in Sachen Schläger geht, denn dazu habe ich viel zu wenig Ahnung vom Golf. Dafür gibt es eure Pros und die zahlreichen Fachgeschäfte, die haben a. das richtige weil passende Equipement und b. das entsprechende know-how.

Ich kann euch aus eigener Erfahrung nur raten, euch am Besten erst einmal Schläger zu leihen bzw. wenn überhaupt kaufen dann einen günstigen Anfängersatz.
Wenn Kaufen am Anfang überhaupt sinnvoll ist, denn im Grunde sollten Anfänger zunächst auf den Kauf eines kompletten Satzes verzichten, zumindest solange bis er/sie zu einem halbwegs akzeptablen Golfschwung gefunden haben. Bis dahin ist es nämlich eigentlich völlig egal, ob man teure Markenschläger (Satz Taylor Made R11 Eisen für 742 Euro) oder die besonders günstigen Schnäppchenschläger (halber Satz für 199 Euro) spielt. 

Egal, ob die Schläger neu oder alt sind. 
Am Anfang reicht ein (Sand) Wedge und zwei bis drei Eisen. Vllt. ein 9er, ein 7er und ggf. noch ein 5er Eisen sind ideale Trainingsgeräte und jeder Club und die meisten Pros haben Leihschläger im Angebot.
Öffentliche Anlagen ohnehin.
Gerade am Anfang ist das einzig wichtige, den Ball überhaupt erst einmal zu treffen und zwar regelmäßig. Dem Technologiewahn könnt ihr noch früh genug verfallen, die Golfshops werden sich freuen und keine Sorge, ihr werdet Euer Geld schneller los, als ihr denkt. Achtet aber auf die Schlägerlänge und die Griffe, denn die sollte so oder so zu euch und eurer Körpergröße passen.

Aber bitte kauft euch euren ersten richtig teuren Satz wirklich erst, wenn ihr schwungtechnisch ein Niveau gefunden habt, dass euch selber die Sicherheit gibt auch die qualitativen Unterschiede zwischen den verschiedenen Marken-Golfschlägern zumerken. Ich würde dann auch zwingend zum Fitting raten, also das Anpassen der Schläger an den Spieler, dass in einem Golfshop stattfindet.
Beim Fitting (Fachbegriff für das Anpassen der Schläger) kann man vieles falsch machen. Bei Anfängern besteht das Fitting eher aus der Größenanpassung, da die den Golfschwung erst einmal finden und schulen müssen. Eine Anpassung an die Körpermaße sollte man aber auf jeden Fall vornehmen lassen. Hier habt ihr die Chance euer Geld loszuwerden. Erstmals. 
Aber denkt dran, euer Spiel und Schwung wird sich weiter entwickeln und ihr werdet bestimmt noch einige Sätze Golfschläger in eurem Leben kaufen, haut also nicht das ganze Geld raus.
Und zu einem Satz Schläger gehören dann noch Driver, Fairwayhölzer und Hybrids, die auch alle Geld kosten. Und in der Regel zusammen mindestens noch einmal dasselbe wie ein guter Satz Eisen. Dazu dann noch Bag, Schuhe, Bekleidung samt Regenschutz, Handschuhe, Bälle und Trolly. 

Euer Geld werdet ihr also schneller los, als ihr denkt, Shops (mit angeschlossenem Online-Shop) wie das Golflädchen werden dafür schon Sorgen, zumal man auch für den Rest der Golfausstattung noch reichlich Geld lassen kann, wenn man will.
Dazu an anderer Stelle sicherlich noch mehr.

Versucht bitte dem menschlichen Drang immer das teuerste und/oder bekannteste Produkt zu kaufen, zu widerstehen. Nicht immer ist der teuerste/neuste Schlägersatz auch der richtige für Euch. Auch wenn das Marketing einem das Gefühl gibt, der/die Schläger müssen es sein.
Achtet nicht darauf ob euch die Marke gefällt, sondern darauf, wie der Schläger zu Euch passt, wie er sich für euch anfühlt und ob ihr damit die nächsten Jahre mit eurem Schwung klar kommt, denn sonst steht ihr schneller wieder im Golfshop als euch lieb ist.
Aber das wird so oder so passieren...

Ab Montag gibt es eine neue Rubrik samt Gastautor:  





Mehr dazu ab Montag. Hier.


Nur Golf bei:

9 Kommentare:

  1. Hallo Thomas,

    du widmest dich hier einem Thema über das man trefflich diskutieren kann. Ich glaube das wir an vielerlei Stelle gleicher Meinung sind, hier aber muss ich dir leider an der einen oder anderen Stelle wiedersprechen weil ich das Grundsätzlich anders sehe!

    Ich glaube das wenn man sich mal entschieden hat Golf zu spielen, und der jenige der sich mit der Akquise von Equipment beschäftigt, hat sich quasi schon entschieden, nicht erst einen "schlechten" Satz kaufen sollte. Die Ausrüstung macht so viel aus, man sollte nicht durch schlechte Schläger oder falsche Schäfte (zu weich) sein weiterkommen behindern.

    Von halben Sätzen halte ich gar nichts. Man gewöhnt sich an die wenigen Schläger. Nimmt man nur die ungeraden Schläger (9,7,5,3) dann habe ich schon zu häufig gesehen das man den Rest seines Golferlebens mit den anderen Schlägern (8,6,4,2) Probleme hat und diese nicht einsetzt.

    Fitting für Anfänger halte ich für übertrieben, das ist nur notwendig wenn man extrem groß oder klein ist.

    Aus meiner Sicht sollte man von Beginn an Hölzer Spielen (Auch Driver) damit man erst gar keine Angst vor den Teilen hat.

    einen Aspekt hast du nicht beleuchtet. Eines der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände sind die Schuhe. Wenn man alles wegdiskutiert was ich oben geschrieben habe, aber schlechte Schuhe gehen nicht. Hier Geld zu sparen ist wie in jeder anderen Sportart gefährlich und fahrlässig.

    Eins noch. Kauft euch keine billig Putter die nichts wiegen oder unrund Schwingen. Der Putter ist der wichtigste und am häufigsten benutzte Schläger.

    Just my 50 Cents!

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  2. Ralph,

    die Diskussion ist genau das, was ich doch auch will.
    und als Einäugiger bin ich dankbar für jeden Tipp, der den "Rookies" hilft.

    Generell sind Driver/Hölzer eher ein eigenes Thema, genau wie Schuhe und alles andere.
    Wobei gerade auch Schuh sehr, sehr wichtig sind.

    Was ich aber mit dem "billigen" Satz sagen wollte:
    ich habe mir so ein Einsteigersatz gekauft.
    der hat ein Jahr funktioniert und damit seine Schuldigkeit getan.,
    Zu mal ich nach einem Jahr auch absolut sicher war, dass ich beim Golfen bleibe, habe ich dann angefangen mir "anständige" Schläger zu kaufen. Putter war der erste, dann ein 56 Grad Wegde, Driver und Hölzer und später dann meinen jetzigen Eisensatz.
    Ich will niemanden davon abhalten sich gutes Material zu kaufen. Im Gegenteil, wenn ihr das nötige Geld habt, je besser die Schläger, desto besser
    Um Himmelswillen.
    Aber man muss sich keine teuren Schläger kaufen, sondern es gibt auch andere Einstiegsoptionen. Aber wenn ich das hier erklären muss, habe ich das im Blog nicht ausreichend gut getan, das tut mir leid.

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  3. Thomas,

    keine Sorge, ich habe das schon so verstanden wie du das meinst. Ich glaube halt das der Einsteiger Satz für die Katz ist. Ein Beispiel. Einstiegssatz kostet 200€ nach einem Jahr merkst du das dir das nicht mehr reicht (das merkt man schon nach einem Jahr) dann richtigen Satz gekauft 800€. also hast du für den Satz den du brauchst 1000€ beszahlt. Wenn wir es am Geld festmachen wollen ist das rausgeschmissenes Geld. In der Regel bekommst du die Teile auch nicht mehr vernünftig verkauft. Bei mir im Keller liegt noch mein erster Satz!

    Ich meine auch nicht das gut unbedingt teuer sein muss, aber leider muss man sagen das im Golf das schon ausgeprägt zu sehen ist. Je besser die Sachen werden umso teurer werden sie. Einen Schnäppchengeheimtip gibt es so gut wie nie. Natürlich stellt sich die Frage was teuer und was günstig ist! Das ist natürlich jedem selbst überlassen.

    Vom rein Golferischen Standpunkt aus betrachtet halte ich nichts von einsteiger oder halb Sätzen. Dann lieber ein guten gebrauchten Satz in der Bucht geschossen.

    Noch ein Beispiel, als ich anfing bekam ich zu Wheinachten einen Mitsushiba Eisensatz sw-Eisen3, Graphit Shaft Regular Flex. Ich war Jung und spielte gerade mal ein halbes Jahr Golf. Und auch wenn es meine Eltern gut meinten, geholfen hat mir der Satz nur 2 Monate etwas, danach stellte sich raus das die Schläger viel zu whippie für mein Spiel waren, danach bekam ich Stahlschäfte. Was ich damit sagen will ist das die meisten Einsteiger Sets nicht zu den Spielern passen die sie kaufen.

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  4. Ja.
    Auh da bin ich bei Dir.
    Wenn Schläger kaufen, dann mit Hilfe des Pros.
    Immer.
    Oder in einem Pro-Shop.

    Alles andere ist nur Anfängerkram.
    Ich habe meinen ersten Satz meinem Kollegen gegeben, der hat damit seine Platzreife die wir als Agentur ihm (und allen anderen Kollegen bezahlt haben) gemacht.
    Jetzt bekommt den Satz meine Tochter, die damit ihre ersten Schritte macht, um dann einen neuen Satz zu bekommen, wenn sie PE hat und weiß, ob sie wirklich weiter machen will.
    Natürlich ist das nicht optimal.
    Aber man muss als Einsteiger nicht gleich 800 Euro für einen Satz ausgeben.
    Man soll seine Umgebung absuchen, im Pro-Shop gucken oder den pro fragen, ob die was anständiges haben....

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  5. Hallo ich denke mal für Anfänger ist es ziemlich egal was man für Schläger nützt, ob das Profischläger sind oder Anfängerschläger merkt der Anfänger gar nicht. So schlecht sind Anfängerschläger nun auch nicht.
    Wichtig finde ich nur, das man einen kompletten Satz hat und einen eigenen oder immer den gleichen Leihsatz. Denn die Unterschiede zwischen den Sätzen merkt man dann doch - nur nicht welche Marke sondern nur ob gut oder nicht so gut.
    Dann lieber einen Satz preiswert in der Bucht schießen.

    Schuhe, wird da nicht ein.wenig zu viel hype drum gemacht? Ich habe gute Wasserdichte Trekking Schuhe mit sehr gutem Profil. Und spielt Michi auf der PGA Tour einer mit so eine Art Sneaker? Wer spielen kann, kann das auch in FlipFlops.

    Viel wichtiger finde ich, ist das auch die Anfänger auf den Platz sollen zum spielen-lernen. Denn das beste Training ist das Spiel.

    Ich bin auf alle Fälle auf den Gastbericht gespannt. Denn auch hier bei mir in der Gegend war ich der erste und jetzt sind es locker 60-70 die hier die Golfschläger schwingen.

    Bis denne
    rebel

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  6. Hallo Rebel,

    jetzt hast du mir aber den Fehdehandschuh quasi ins Gesicht gedroschen ;-) .

    Ich Zitiere dich mal: "Viel wichtiger finde ich, ist das auch die Anfänger auf den Platz sollen zum spielen-lernen. Denn das beste Training ist das Spiel."

    Das ist zwar jetzt ein anderes Thema aber das eine muss ich dazu sagen! Golfspielen lernst du nicht auf dem Platz sondern ausnahmslos und ohne wenn und aber auf der Range.

    Zurück zum Thema, wenn du schreibst das man den Unterschied zwischen den Anfängersätzen merk und man besser immer den Gleichen leih oder Anfängersatz spielt, dann merkt man erst recht den Unterschied zwischen guten und schlechten Schlägern. Glaube mir das ist ein Himmelweiter Unterschied den man nach 3 Schnupperstunden merkt.

    Das Thema Schuhe ist für mich extrem wichtig, nur weil Matt Kutchar mit Golfschuhen mit Noppen statt Spikes spielt und Fred Couples auf Grund von Rückenbeschwerden eine gute Masters in Sneakers gespielt hat (vor 2 Jahren), heißt das nicht das das gut ist. Man geht sehr viel beim Golf, man benötigt einen sicheren Stand sonst knickt man um. Auch sollten einem die Füße nicht weh tun. Wenn du Probleme mit den Füßen bekommst kannst du eigentlich vom Platz gehen.

    Meinetwegen spielt mit den Anfängersätzen aber Schuhe sind für mich extrem wichtig!

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  7. Hallo Ralph,

    Hast du die aktuelle GolfJournal gelesen? Das Matchplay von Maiwald vs. "der mit den FlipFlops" ? So viel zum Thema Schuhe ;)
    Ich habe auch lieber festes Schuhwerk an den Beinen, nur muss es nicht Zwangsläufig ein "Golfschuh" sein.

    Ich behaupte mal immer noch, das man Golf spielen nur auf dem Platz lernt, auf der Range lerne man Bälle schlagen ;)

    -->Zurück zum Thema, wenn du schreibst das man den Unterschied zwischen den Anfängersätzen merk und man besser immer den Gleichen leih oder Anfängersatz spielt, dann merkt man erst recht den Unterschied zwischen guten und schlechten Schlägern. Glaube mir das ist ein Himmelweiter Unterschied den man nach 3 Schnupperstunden merkt. <--
    Da habe ich mich vielleicht unklar ausgedrückt (schreiben im Handy ist doch doof).
    Ich meinte, das ein Anfänger den Unterschied zwischen einem Highend und einem Lowend Schläger nicht feststellen kann - sehr wohl aber ob er mit einem Satz gut oder weniger gut klar kommt (wenn er zwischen verschiedenen Materialien wechseln kann).

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  8. Hallo Rebel,

    das Thema mit der Range lassen wir besser das ist ein eigenes Thema. Vileicht Blogge ich mal meine Meinung darüber, irgendwann!

    Noch eins zum thema Schuhe, ein Fussballer, Basketballer, Tennisspielr etc. spielt auch mit spezial Schuhen. Ich bin der festen Überzeugung das gute Schuhe mindestens einen Schlag pto Runde ausmachen. Wenn der mit Flipflops spielt ist das für mich ein Zeichen von Unvernunft!

    Ich glaube das ich dich schon vestanden habe. Deiner Meinung nach merkt ein Anfänger den Unterschied wenn unterschiedliche Sätze spielt. Wenn er das merkt, dann wird er auch den Unterschie merken wenn er mal einen guten Schläger in den Händen hat! Auch hier glaube ich das ein Spieler mindestens 3-5 Schläge besser spielt mit einem guten Satz.

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  9. Schöne Diskussion.
    Sehr schön.
    Und das Thema Schuhe ist in der tat ein Thema.
    Mindestens eins.
    M;eine Frau hatte auf unserer Algarve Tour ihre neuen Golfschuhe mit (Sehr, sehr schick) und was ist passiert? richtig, schöne Blasen hat sie sich gelaufen.
    Die eine hat sie immer noch (auch weil sie die Blasen nicht richtig behandelt hat).
    Und ja, ein schlechter Schuh (bzw. schmerzende Füsse) machen einem die Runde kaputt.
    Das wird sicherlich noch mal thematisiert.


    Ralph, du bist jederzeit herzlichst als Gastautor hier willkommen
    :-)

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