Freitag, 12. Oktober 2012

Tragen, ziehen, schieben oder doch fahren?



Ich will nicht schon wieder die gängigen Klischees benutzen, nur um für einen meiner Golf-Blogbeiträge eine Einleitung zu finden. Das mit dem Sex und so lassen wir daher mal an dieser Stelle genauso wie "Golf ist kein Sport".
Das Ist genauso falsch wie antiquiert und diese Denke, dieses Klischee gibt es eh nur in Deutschland. 
Woanders ist der Sport als Sport anerkannt und man spielt schon in frühster Kindheit Golf.
Zwar anders als in Deutschland, denn z.B. auf der Insel und in den Staaten ist der Sport ganz klar ein Massensport und in seiner ganzen Handhabe und im Zu- und Umgang viel einfacher, weil etablierter- da geht es nicht darum, welche Klamotten oder welche Tasche du trägst, sondern wie du spielst. Hierzulande ist der Sport schon immer auch eine Angelegenheit des Scheins gewesen. Schein war im deutschen Golf wichtig und das erklärt auch das Verhalten vieler Clubs über Jahre hinweg (bei einigen wenigen heute noch)...->
Es ist hier stets wichtig welches Handicap man spielt. Genauso wichtig wie die Antwort auf die Frage in welchem Club man spielt, welche Klamotten man trägt. Zumindest war das in vielen Clubs so, langsam weicht dieses Klischeedenken etwas auf. So war Golf in Deutschland sehr lange Zeit eher ein Statussymbol als ein (volksnaher) Sport, wird jetzt aber ganz langsam dann doch auch zu einer etablierten Sportart. Langsam aber sicher wird die Frage ob Du spielst wichtiger als die wo du spielst. Das ist ein langer Prozess und der Status ist vielerorts immer noch extrem wichtig. 
Leider. 
Aber es gibt inzwischen deutlich mehr Alternativen und Optionen sich dieses Klischeegehabe zu ersparen und Golf als das zu betreiben, was es ist. Als Sport.

Aber weil das halt noch nicht überall so ist und wir zudem eine Konsumgesellschaft, ähnlichen Ausmaßes wie die Staaten auch, sind, sind hier immer die neuesten Ausrüstungen zu bewundern. In manchen Clubs hat man schon vor dem Betreten des Clubhauses das Gefühl, fast gezwungen zu sein sich jedes Jahr neu einzukleiden und auszustatten.
Und das neuestes Equipment und der neueste Driver muss es ohnehin immer sein. 
Immer.

Aber genauso ist es in Deutschland auch eine Imagesache, während der Runde zu laufen und nicht das e-Cart zu nehmen und zu fahren. Obwohl der Deutsche sonst überall hinfährt, selbst zum Bäcker, auf dem Golfplatz "fährt" er nicht.  Noch nicht.
Fahren steht hierzulande nämlich für „alte Leute auf dem Platz unterwegs“. 
Leider, denn ich finde fahren viel cooler als laufen. 

Aber ich bin halt auch schon alt ...

Dabei ist der Einsatz von e-Carts durchaus sinnvoll. Nicht nur bei alten Leuten, sondern generell, denn dort ist es sehr warm. Zu warm für die meisten Spieler, als dass man selber laufen wollen würde. In Südeuropa sind Carts daher Gang und Gebe und bei vielen Clubs sogar schon Teil des Greenfees, mit dem Cart zu fahren. Ich muss gestehen, dass ich diese Dinger auch hier immer gerne fahre, denn es macht das Spiel leichter und schneller, egal wie kalt oder warm es ist... 
Zumal man trotz Cart dennoch immer noch viel mehr läuft als man denkt. 
Normalerweise. 
Und man ist einfach schneller. Viel schneller. ich mag das schneller Spiel, es hilft mir den Rhythmus zu behalten, wenn ich ihn den mal gefunden habe. So habe ich mit Cart schon 18 Loch in knapp zwei Stunden (zu zweit!) spielen können. Bei 35 Grad im Schatten. Natürlich auch nur, weil niemand vor uns war, bzw. wir von denen vorbei gelassen wurden, die wir ein- und überholt haben.

Aber sonst bin ich halt auch einer der läuft und auf ebenem Terrain sein Bag per Trolley schiebt oder auch mal trägt. Wahrscheinlich aber nur weil mir die Cartmiete in den deutschen Clubs einfach zu teuer ist. 
Und genau deshalb hier sind neue Ideen gefragt, so wie z.B. dass Segway X2-Golf Modell 
Allerdings kostet so ein Segway X2 Golf auch stolze 8.675,10 €. Umgerechnet entspricht das ca. 250 Golfrunden mit einem Mietcart aus dem hiesigen Heimat-Club. Das Cart kann man sogar zu zweit nutzen und sich die Kosten teilen, so dass man sogar auf 500 Runden käme. ca. Das macht bei 25 Runden pro Jahr dann 20 Jahre Nutzung. Ohne die Instandhaltung..... 
Andererseits ist so ein Segway auch verdammt cool und man fällt in jedem Club damit auf, auch weil das bestimmt nicht einfach zu fahren ist, mit dem Golfbag an der Seite.
Eine konsequente Weiterführung der Segway-Idee hat jetzt die niederländische Firma LEEV Mobility auf den Markt gebracht. Deren einfache, aber wie ich finde sehr geniale, Idee ist ein vierrädriges Gerät mit dem Namen Mantys

Auf dem Gerät kann man nicht nur bequemer als auf dem Seqway stehen und einfach fahren, sondern man kann damit nicht nur Golfbags transportieren. Mit 16 km/h ist man mit dem 50 Kilo Gefährt sogar relativ zügig unterwegs, allerdings ist auch der Mantys mit seinem Gewicht wohl nur eher stationär im eigenen Club zu nutzen. 
Er kostet mit 3.785 Euro aber auch nicht einmal die Hälfte eines Segways
Eine dritte Option, und genauso teuer wie ein Manthys, sind gebrauchte aber wieder überarbeitete e-Carts (die gibt es sogar als Viersitzer), u.a. hier bei der Cart Care Company . Und das ist dann wieder eine Imagefrage, alerdings finde ich das e-Cart fast am konsequentesten. 

Bevor ihr also über einen neuen Megatrolley mit Alurahmen und Super-Duper-Fernbedienung für 3.500 Euro und mehr nachdenkt, wie wäre es stattdessen mal mit dem eigenen e-Cart?
Denn wenn Trage- und Gehhilfe, dann bitte richtig. Wenn E-Motor, dann bitte auch für mich, nicht nur für meine Tasche (Motor-Trolley).

Zwar sind Segway und Mantys sicherlich deutlich trendiger und imagefreundlicher als die guten, alten e-Carts, aber es sind halt Ein-Personen-Fahrzeuge. Und da man auf einer Runde auch gerne mal mit netten Menschen reden will, sollte ein e-Cart mindestens ein Alternativgedanke werden. Auch wenn man sich wünschen würde, dass irgendwer die Kisten endlich mal pimpt und moderner gestaltet. 
Aber auch das wird kommen, da bin ich mir ganz sicher. 

Genauso sicher, wie über die Tatsache, dass ich bei 4.000 Euro Investition mich wohl am ehesten für (gebrauchtes) Cart anstatt für einen Trolley entscheiden würde, auch wenn ich das nicht überall mit hinnehmen kann.

2 Kommentare:

  1. Hallo,

    Also ich bin ja so ein Golfer der mit dem ganzem elektro gedöns nur sehr wenig anfangen kann. Ich ziehe mein Bag mit nem 50 € Trolley der hält in der Regel 4-5 Jahre dann kommt der nächste. Was mich an den ganzen Etrolleys stört ist die unahndlichkeit. Ich bin viel in anderen Clubs unterwegs und habe somit bei mir im Heimatclub keine Caddybox. Das heisst ich muss den Kram immer im Auto rumschleppen und die Etrolleys sind einfach unhandlicher.

    Bei den Cards möchte ich dir wiedersprechen. Ich fahre nicht gerne weil mir das immer zu hektisch ist. Rein ins Card zum Ball hetzten usw. Ich brauche den Weg zwischen den Schlägen um mir Gedanken über den nächsten schlag zu machen.

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  2. ich finde Cartfahren gar nicht hektisch. Wenn man freie Bahn hat, kann man fast wie auf der Range Bälle schlagen :-)
    Und genug Laufen muss man da auch noch, denn der eine schlägt den Ball nach links, der andere nach rechts. Da geht man dann schon mal zu seinem Ball vor.
    Also ich.
    Aber wie gesagt, ich fahre nur, wenn es, wie in Südeuropa oft üblich, das Cart dazu gibt, oder ein Mitspieler sich eines geliehen und einen Platz frei hat.
    Ansonsten finde ich immer noch tragen am besten. Aber im Sommer ist mir das, auch mit dem vielen Wasser an Bord, zu viel Gepäck. Im Herbst, bevor man bei uns sowieso tragen muss, bin ich aber oft Träger. Da habe ich alles bei mir und es ist eigentlich weniger anstrengend, als den Wagen durch das nasse Gras zu schieben. Zu mal man zu Fuß viele Wege abkürzen kann.

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