Donnerstag, 17. April 2014

Geht s raus und spielt Ball

So ähnlich lautete die Ansprache eines berühmten Golfamateurs, der als Kaiser in die deutsche Sportgeschichte eingegangen ist in der Kabine vor dem WM Final 1990 in Rom.
Das Ergebnis ist, denke ich, bekannt. Die Auswirkungen dieses ersten Titels nach der Wiedervereinigung auch.
Nicht umsonst ist der Fußball in Deutschland die mit Anstand meist besuchte, meist gezeigte und meist gespielte Sportart. Popularitätswerte, von denen jede Instanz, jeder Verein und selbst der Papst in Rom träumen dürfte. Und warum ist dem so?
Weil der Sport einfach ist. Man braucht einen Ball und schon kann man spielen. Überall, zur Not alleine oder auf der Strasse. Und man muss dafür keinem Verein angehören oder teure Ausrüstungen sein eigenen nennen. Und weil der Sport so populär ist, bekommt er die größte Medienpräsenz die es im deutschen TV gibt. Und weil das so ist, ist der Sport zu einem Multimilliarden-Euro Wirtschaftsfaktor geworden. Jeder kennt den Sport und fast jeder die rudimentären Regeln. Wer ein Tor mehr schießt als der Gegner hat gewonnen. Foul ist, wenn der Schiri (oder auf der Straße man selbst) pfeift und was Abseits ist, sieht man als TV Zuschauer spätestens und der zweiten Wiederholung. Okay, Handspiel, darüber streiten selbst die Gelehrten, aber sonst ist Fußball total einfach und schnell zu spielen, zu verstehen und so beliebt.
Und was ist Golf?
In den Augen der Nicht-Golfer ein elitärer Sport, den Männer ausüben, die keinen Sex mehr, dafür aber viel Geld und Zeit haben. Und diese Männer entscheiden dann auch, wie man in Deutschland spielen darf. Und wo. Und wann und was es kostet. Okay, einer muss die Regeln machen (ich liebe es, dass es keine Schiedsrichter beim Golf gibt) und ja, es muss Vereine und eine Verbandsstruktur mit geregeltem Spielbetrieb geben. Und eine Organisation. Und für die, die beim Golfen gerne unter sich bleiben wollen, muss und gibt es auch diese elitären, exklusiven und meistens extrem teuren Clubs. Alles gut und wenn es einen Markt dafür gibt, alles Bestens. Aber was ist mit den Menschen, die mal eben spielen wollen? Mit den Menschen,die einfach mal probieren wollen, wie es ist, den kleinen (in aller Regel noch) weißen Ball mit einem viel zu langen Schläger und einem viel zu kleinen Schlägerkopf durch die Gegend zu schlagen. Mit denen, die sich, wenn sie irgendwo mal Golf im TV sehen oder was darüber hören denken  "Och, das probiere ich auch mal".
Ja, für die gibt es Schnupperkurse. Für die gibt es offene Golfclubs ohne Mitgliedschaften. und ggf auch den VcG als erste Anlaufstelle um gegen eine vernünftige Jahresgebühr und ein geführtes Handicap zu bekommen und die so mal etwas ausführlicher testen können, ob es sich lohnt, mehr Geld in teure Ausrüstung und noch teurere Mitgliedschaften zu stecken?      
Und für die gibt es auch eine DGV Karte, allerdings eine der zweiten Klasse. Eine, die den "elitären" Clubs zeigt, wer sie sind. Der ihr Status auf niedrig und unerwünscht (in einigen Clubs) reduziert.



Dazu hatte Alex voreiliger Zeit hier einen wundervollen Blogeintrag geschrieben: Holographischer Unfug
Doch das ist ja erst der zweite Schritt. Vor steht die Fragen: Wo kann ich mal Schnuppern. Was brauche ich dafür? 
Erste Frage: 
Was kostet das alles.
Auch dazu habe es mal einen Blogbeitrag, Golfs Du schon oder hast Du noch Sex? Generell kann man im Golf schon sehr günstig Schnupperkurse im Club um die Ecke oder auf eine der vielen neuen Golfranges absolvieren. Die leihen zur Not auch Schläger aus. Turnschuhe an, wenn es geht keine Jeans, ein Polo und eine Windjacke und schon steht man auf dem Platz.
Der VcG hat gerade eine Aufklärungs-Videokampange gestartet in der man das alles sehen kann. Ich würde den Film hier ja starten, aber die Kampagne ist offensichtlich so geheim, dass man das von Seiten des VGCs verhindert. Daher hier nur der Link (wenn er denn funktioniert) zur Serie von mehreren gutgemachten Einsteigerfilmchen.
Dort will man den Anfängern zeigen, wie einfach, easy und günstig der Golfeinstieg ist. Eigentlich.
Der DGV hat zu einem vereinfachten Einstieg auf seiner Verbandstagung am 12.April getagt und war, wen wundert es, nicht einig, denn die einen wollen ihre alten Strukturen und alles so lassen wie es ist, die anderen den offenen, leichten Zugang. Am Ende will man also mehr Golfer, aber diese sollen bitte schön den vollen Eintrittspreis zahlen. Idealerweise jetzt. Vorab und sofort.Denn man will seinen bestand und seine Art der Clubführung schützen. Weil es noch alles so super läuft. Noch. Warten wir mal, wie das in ein paar Jahren aussieht, wenn da die Mitgliederzahlen weniger werden, wenn die Mitglieder, die sich das leisten, aussterben. 
Das das alte Modell niemanden mehr anlockt, sieht man an den stagnierenden Mitgliederzahlen und den ersten Golfplatzinsolvenzen. 
Man weiß im Grunde eines: 
Man muss den Menschen den Zugang zum Sport vereinfachen. 
Aber viele der anwesenden Clubmanager dachten sich: Gerne, aber bitte nicht in meinem Golfclub. Und schon gar nicht für günstig.

Aktuell ist es z.B. so, dass es immer noch den guten alten Platzreifekurse, mit angeschlossener theoretischer und praktischer Prüfung gibt. Die man zwar in aller Regel besteht, aber so ein Kurs kostet so viel wie ein kompletter Anfängersatz samt Bekleidung. Und das schreckt dann wieder viel doch ab. Auch wenn es früher sogar bis zu zwei Jahre dauerte, bis man die Platzreife bekam. Aber das ging dann irgendwan gar nicht mehr. So entschloss man sich zur Platzreifeprüfung und ein Einstigeshandicap von -54 (PE). In anderen Ländern liegt dieser Einstieg bei -36.
Und so ist es aktuell so: Wer in Deutschland golfen will, kann es aktuell auf xklusive und teure Variante oder eben über die günstige Version. Immer mehr offene Golfplätze ermöglichen dem Einsteiger ein schnelles, einfaches und günstiges Golferlebnis. Einfach ein wenig gegoogelt und schon findet ihr fast alles was es an Plätzen und Optionen in eurer Umgebung gibt. 
Und wenn ihr dann Lust auf mehr habt und es vllt. auch etwas elitäer wollt, könnt ihr immer noch einem der teuren Clubs beitreten. Das bleibt euch überlassen. Am Ende zählen nur die Worte von Franz Beckenbauer:
Entscheidend ist auf dem Platz. Geht raus und spielt Ball.
Alles andere findet sich dann von alleine. 
Ihr müsst dafür weder teures Equipment haben, noch teure Kurse buchen. Ihr müsst nur etwas Zeit und Neugierde mitbringen. Und dann werdet ihr sehen: Golf ist eine großartige Sportart. Und nicht nur was für alte Menschen.


Edith hat herausgefunden, dass es zur Zeit 376 (Quelle: DGV, Stand 2013) Offene Golfplätze in Deutschland gibt. Also Plätze, wo man ohne Mitgliedschaft und mindestens und der Woche ohne PE-Nachweis (Platz-Erlaubnis) spielen darf. Manchmal sind es nur 9 Loch oder Kurzplätze, manchmal 18 Lochanlagen, wo man in der Woche spielen darf. Aber wer keine PE hat, dem reichen auch 9 Löcher und zur Not tut es auch ein Kurzplatz. Aber auch davon gibt es solche und solche. Also, Gelegenheiten sind da.. Man muss nur etwas im Internet suchen, dann findet man Plätze in allen Regionen, hier z.B. kann man auch suchen. Und wer vllt. etwas Anleitung sucht, macht einfach im nächsten Golfclub einen sehr günstigen Schnupperkurs. Da habt ihr dann Anleitung durch einen Pro und seid in aller Regel in einer Gruppe. Geteiltes Leid ist halbes Leid...


Nur Golf findet man natürlich auf

              und         

und jeden Montag ab 19 Uhr im Programm von 

2 Kommentare:

  1. Hmm, so einfach einen offenen Club zu finden - so ist das gar nicht. Ich wohne ja nun 80km südlich von dir, hier ist nichts und offen schon gar nicht. Es gibt den einen oder ändern Kurzplatz, und mit kurz, meine ich kurz. Da kann ich den Ball auch werfen.
    Dann doch lieber den wirklich offenen Golfplatz in Elster mit seinen alternativen zielen. Auch wenn wir kein Clubhaus haben und das Gras nicht immer ultra kurz ist. Dafür kannst du hier wirklich kostenlos spielen.

    Bis denne

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  2. Hallo Mario,
    ich editiere den Beitrag mal etwas, dann wird deutlicher, was ich meinte. Und das es nicht gerade wenige Plätze in Deutschland gibt.

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