Freitag, 27. Januar 2012

Moderne Trainingsmethoden

Früher - als ich noch jung war, also die 70er - ging man zum Training, lief ein paar Runden zum Warmmachen, machte ein paar Spielchen, duschte, trank noch eine Cola zusammen  und fuhr dann wieder nach Hause. 
OK, bei mir bezieht sich dieses damals „nur“ auf Fußball und war zu einer Zeit, als Fernsehen noch schwarz-weiß und nicht 3D-HD-Dings war.
Als nicht jeder ein eigenes Telefon hatte, geschweige denn ein Handy.
Damals, als das Internet noch von einigen wenigen (Militärs und Forschern) genutzt wurde und man zum Berechnen einfacher Matheaufgaben noch ganze Räume brauchte, um die entsprechenden Rechnerkapazitäten unterzubringen. 
Aber es war halt damals auch "nur" Fußball, weil man in Deutschland Golfen (und auch Tennisspielen) nur dann konnte, wenn die Eltern und/oder man selber das nötige "Kleingeld" hatte.  Es war viel elitäre als heute.
Aber wir hatten zu Hause ja nichts.
Damals als gefühlt alles besser war. 
Viel besser. 
Zumindest aus der Sicht von heute, 30 Jahre später.

Damals war Training so schön einfach.
Kondition bolzen, Torschuss- und Flankentraining und dann Zack, ein Spielchen. Analog, denn die einzige Technik die es neben dem Kopfballpendel (Eine Art Galgen an der ein Ball an einer Schnur hing) gab, war die Stoppuhr des Trainers.
So eine echte. Mit Zeiger, Star-Stopp und max. Zwischenzeit.
Und für die Trainer waren "moderne" Trainingsmethoden das Anlegen von Laufzeiten.  




Heute ist das ja alles ganz anders.
Ganzheitliche Trainingsmethoden und spezielle Ernährung sind ein genauso wichtiger Bestandteil des Trainings, wie psychologische Übungen und massenhaft (Computer-)Technik. 
Im Golftraining ist Scope ja quasi ein Must, ich habe Leute auf den Ranges dieser Welt mit einem eigenem System gesehen.
OK, gebracht hat es denen auch nichts.
Und andere lassen permanent die Videokamera laufen, auch wenn die gar nicht hochauflösend und schnell genug ist, um alles wichtige filmen zu können.

Die moderne Trainingstechnik hilft, Abläufe zu simulieren und zu analysieren. 
Obwohl ein guter Trainer auch heute noch sofort und mit bloßem Auge erkennen können sollte, wenn und was ein Schüler macht.
Aber mit Hilfe der modernsten Technik kann man auch die kleinsten Feinheiten erkennen und dem Betroffenen direkt zeigen, so dass der direkt das gesehene und gezeigte umsetzen kann. Im Idealfall...
Sie wird inzwischen selbst bei Stümpern wie mir die Highspeed-Kamera und das Scope eingesetzt. Unter dem Vorwand mein Spiel verbessern zu wollen.


Aber eigentlich nur, um mir videotechnisch klar zu machen, dass ich noch Millionen von Trainerstunden brauchen werde, um auch nur ansatzweise mal einen anständigen Schwung  zu bekommen. Wenn ich mich auf diesen Videos dann sehe denke ich: Oh Gott, verkaufe deine Schläger, das wird nie etwas.
Ich fechte gefühlt ein Kampf aus, den ich eigentlich schon verloren habe. Ich bin quasi der moderne Don Quijote.


Was ich, wenn ich ehrlich mir gegenüber bin, auch ohne die Technik weiß. Nur mit gesundem Menschenverstand und einer gehörigen Portion Selbsteinschätzung.

Aber gleichzeitig zeigt man mir auch meine „Fortschritte“.
Wobei Fortschritte immer auch eine Frage der eigenen Erwartungshaltung sind.

Je geringer die (Erwartungshaltung) ist, desto größer erscheinen einem dann die Fortschritte
Und man verliert so nicht so schnell jegliche Trainings-Motivation. 
Würde ich auch sonst nicht, dafür liebe ich den Sport viel zu sehr.
Und will ihn auch noch lange ausüben. Und deshalb versuche ich jetzt, das bestmögliche anzutrainieren, um eine anständige Basis für mein Spiel zu haben


Am Ende ist das Ganze wohl nur eine moderne Form des guten alten Zirkeltrainings. 
Die Digitalisierung der handgestoppten (Lauf- und Trainings-)runden.
Nur jederzeit reproduzierbar.
Und für alle Zeiten irgendwo abgespeichert...

 So werden also Griffhaltung, Schwungebenen, Knie- und Körperhaltungen, Rück-, Durch- und Aufschwung (oder andersrum) genauesten analysiert. Und ich verbessere mich Stück für Stück.

Mühsam nährt sich das Eichhörnchen.

Aber ohne Training ginge gar nichts. 
Nur muss dieser ganze moderne Quatsch wirklich sein?
"Entscheidend is auf´m Platz", sagte mal ein berühmter (Fussball-)Trainer.
Recht hat er.
Aber ohne Training habe ich schon verloren, bevor ich überhaupt angefangen habe.
In diesem Sinne, seid schön fleißig, die nächste Saison kommt schneller als ihr denkt.
Denn früher war vielleicht alles besser. Nur mein Golfspiel nicht.  

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