Freitag, 10. Februar 2012

Kurzes Spiel

Ein guter Freund von mir (hallo Tengel, was macht dein Spiel?) sagte mal während einer Runde folgenden, wie ich finde sehr klugen, Satz zu mir:
"Das Spiel heißt nicht wie weit, sondern wie oft!"


Recht hat er, geht man davon aus, dass der Golfer die Hälfte seiner Schläge auf dem und um das Grün herum macht, weiß man was er uns sagen will.

Aber dennoch trainieren die Breitensportler gerade das kurze Spiel viel zu selten. 
Da wird stundenlang auf der Range mit den Eisen und (vorzugsweise) Hölzern „trainiert“, um ein oder zwei Meter weiter zu schlagen, während man das Putting- und Pitchingarea meistens nur im Vorbeigehen anschaut und sich, wenn überhaupt, denkt: 
"Da muss ich auch mal wieder hin."

Maximal 5 Min Putttraining (eher 5 Putts) vor einer Runde sind wohl der Standarttrainingseinsatz auf dem Grün. Bei mir. Aber auch den meisten anderen Hobbygolfern.Und die sind natürlich viel zu wenig.
 
Aber warum ist das so, obwohl ich darum weiß? 


Vielleicht liegt das daran, dass man als Anfänger/Hobbygolfer erst einmal froh ist, das Grün überhaupt zu erreichen, bevor man den Ball nach Stablefort aufnehmen müsste?

Aber das kann irgendwann nicht mehr der einzige Grund sein. 


Seien wir ehrlich, wir unterschätzen diese Situationen und Bälle total. Oft kommt man ja auch einigermaßen über die Runde und hat danach die beiden gefühlten „Superputts“ (die aus 15 Metern faaaaast reingegangen wären) und die eine Annäherung in die Nähe der Fahne (und Nähe ist hier relativ siehe die Anzahl der 15 Meterputts auf der Runde) noch genau im Kopf. Jede(r)kann diese Situationen jedem schildern, der das gerade (oder auch nicht) hören will. 
"Der Putt zum Par aus 12 Metern war total auf der Linie und hat die Lochkante nur ganz knapp (10 cm) verfehlt"
 

Aber das man auf derselben Runde viele, „auch kurze“ Putts daneben geschoben hat, wird mit, oft mit der Ausrede, verdrängt:
"Den mache ich ja normalerweise immer“ 
Was natürlich nicht der Fall ist.

Oder die zahlreichen Chips und Pitches, die man dermaßen versaut hat, das man direkt nach der Ausführung kurz darüber nachgedacht hattee, die Schläger endlich und für immer an die Wand zu hängen. 


Negativen Situationen verdrängt das menschliche Gehirn aus reinem Selbstschutz. 
Positive behält es oft ein lebenlang. Und seien wir ehrlich, es sind die langen Schläge, die uns den Kick geben, weniger der Putt. 
Es ist am Ende dann doch das alte, in jeder Lebenslage gültige Spiel:
Meiner ist länger (weiter, größer)


Und so schreibe ich hier über die Notwenigkeit das kurze Spiel mindestens genauso intensiv zu trainieren wie das lange Spiel und dabei bin ich kein Deut besser als all die anderen Freizeitgolfer. Warum sollte ich auch?
Und zur Not kann man sich ja kurz ein paar dieser unzähligen Trainingsvideos im Internet reinziehen 

Und schon weiß man, wie das geht. 
Zack, so einfach ist Golf.
Mache ich auch zu gerne. Ich bevorzuge dafür ja momentan die Trainingsvideos meines absoluten Lieblingsspieler auf der Tour, Luke Donald. 
Der Mann ist eine Schwung-Maschine. Die Konstanz in Person. 
Er ist zwar nicht der längste (was ihn mir noch sympathischer macht), dafür aber sehr präzise und vor allem der Beste auf dem und um das Grün herum.




Sind diese Videos aber damit nicht eher ein Fluch als Segen, gerade für uns Hobbgolfer?
Manchmal denke ich, diese Videos sind super, dass machst Du nächstes Mal genauso. 

Mache ich dann natürlich nicht. 
Nicht ansatzweise.
Und schon gar nicht stelle ich mich stundenlang auf die Range und über Bunkerschläge, wie er so ganz nebenbei ins einem Video erwähnt, als er erklärt, warum er so erfolgreich ist.




Pfff, überbewertet. Training.
Und erst Recht Bunkertraining.

Da liege ich ja ohnehin nur, wenn mein langes Spiel nicht funktioniert. Also trainiere ich das lieber nochmal eine Stunde. Und filme mich mit dem Handy dabei. Nicht, dass ich darauf dann groß etwas erkennen würde. Im Gegenteil, mein „was auch immer“ sieht auf diesem Minidisplays besonders schlimm aus. 

Ich mache das viel mehr, weil ich danach ein besseres Gefühl habe, denn die Option Kamera war da und wurde von mir benutzt. Auch wenn die Kamera dafür natürlich total unbrauchbar ist und ich sowieso keine Ahnung habe, was ich alles falsch mache...
Dafür schaue ich mir dann hinterher zu Hause, quasi als Trainingsersatz für das erneut nicht geübte Kurze-Spiel, ein weiteres Lehrvideo der Nummer 1 der Welt an...

 
Und denke mir auch dabei: 
„Was, so easy ist das? Das machst Du nächste Mal auch genauso.“Und so verbinde ich erfolglos Theorie samt Donaldscher-Videoanalysen. Und wundere mich, dass diese Trainingsform mein kurzes Spiel nicht wirklich nach vorne bringt.
Und mein Handicap am Ende nicht so gut ist, wie ich es gerne hätte und wie es diuuchaus sein könnte.
Wenn ich mehr Wert auf mein Kurzes Spiel legen würde.

Aber nächstes Mal, ja nächstes Mal nehme ich mir die Zeit.
Bestimmt... 

Nur Golf jetzt auch auf:

2 Kommentare:

  1. Wie war!
    Ich spiele seit 4 Jahren Golf und das Kurze Spiel habe ich bisher eher mal so nebenbei gemacht. Fokus war immer das Lange Spiel.
    Nun bin ich an einem Punkt angekommen, dass wir 10 Meter mehr nichts mehr bringen, um mein Handicap zu verbessern. Die meisten Schläge lasse ich innerhalb 100 Meter um den Stock liegen. Und das kann und muss man anderes trainieren als sinnlos Bälle auf der Range schlagen.
    Mal sehen, ob der gute Vorsatz für die Saison 2015 auch anhält.
    Gruß,
    Steffen.

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  2. Servus,

    "Pfff, überbewertet. Training.
    Und erst Recht Bunkertraining."


    Du hast es auf den Punkt gebracht. Ich will gar nicht wissen, wie viele Golfer diesen Satz sagen :). Guter Beitrag!!

    Grüße

    Luca von PracticeyourGolfGame.blog

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