Freitag, 25. Mai 2012

Da ist er ja…


Wer schon mal eine Runde Golf gespielt hat, wird wissen, dass die Zeit (meistens) gut investierte Zeit ist, denn nirgendwo sonst hat man mehr Gelegenheit und Muße, sich mit (netten) Flightpartnern zu unterhalten und Menschen besser kennen zu lernen. Da kann man viele nette Dinge erfahren und in der Tat auch so manches Business (fast schon nebenbei) machen. Ich für meinen Teil will aber auf der Rund eigentlich nicht über Arbeit reden, sondern abschalten und nette Menschen kennenlernen, was mir meistens auch gelingt. Ok, meine Flightpartner trifft es (meistens) härter als mich, aber auch ich bin noch zu toppen. Und zwar von der Gattung „Da ist er ja“ Golfer.

Ich habe die Einstellung 
„Wer beim Golfen bescheißt, der bescheißt auch mich!“
Aber das sehen leider nicht alle so. Denn obwohl man beim Golf sich selbst zu kontrollieren und quasi für und gegen sich und miteinander spielt, gibt es diese Typen, die es nicht anders können. Die jeden ihrer Bälle wieder finden, egal wie aussichtslos die Suche ist. Die einfach nicht begriffen haben, dass sie am Ende sich selbst bescheißen. Und wenn sich dann also jemand selber bescheißt, in dem er z.B. jeden Ball in den schlimmsten Lage wiederfindet, ist er nicht mehr ernst zu nehmen.

Ich habe Leute gesehen, die sind Zauberer, die finden ihre Bälle manchmal sogar 20 Meter weiter weg, als der Ball ursprünglich gelandet ist. Ja, es gibt sie, die Spieler, denen immer mal ein Ball aus der Hose fällt. Doch bei mir endet dann sofort jegliches Interesse und ich fahre das Maß an Kommunikation aufs aller notwendigste runter. Und ich meine nicht die Spieler, die aus versehen den falschen Ball spielen oder sich mal verzählen. Die sind es nicht, dass kann immer mal passieren, auch wenn es ärgerlich ist.

Ich rede von der Sorte Golfer, die nicht weiter als bis 5 zählen kann, so wie der Anwalt letztens, der beides perfekt drauf hatte. Bälle finden und max. eine Fünf spielen (oder streichen, wenn es wirklich nicht mehr ging mit dem Zählen). Ich weiß nicht, wie viele Bälle der verloren hat, aber am Ende war es, zumindest nach seiner Auslegung der Regel, kein einziger. Das war aber dann doch für alle im Flight nicht wirklich überraschend, so auffällig wie er dabei war. Suchen, wenn niemand scheinbar guckt, sich bücken (den Ball aufteen) und rufen: „Da ist er ja!“  

Das Highlight war sicherlich der Ball, denn  er erstaunlicherweise eigentlich  locker 20 Meter weiter vorne hätte finden müssen. Dass der Ball am Roughrand in aller bester Lage lag und nicht im tiefen Dickicht war selbstredend. Wenn man dann den Ballflug sah muss sein Ball auch noch genau auf einem Tee gelandet und dort liegen geblieben sein. Unglaublich wie dreist einige sind. Unglaublich, dass wir uns über Etikette aufregen, aber am Ende dann doch diese Typen davonkommen lassen, die dermaßen schummeln. 
Stark war auch, als er an einem Par 5 mit seinem 8ten Schlag knapp vor dem Grün lag (nach diversen Fehlschlägen, wo die Bälle kaum flogen) und er auf Nachfrage wie er liegt, ganz trocken meinte:
„Ich liege zur 5“

Mich regt so etwas ja eigentlich immer auf, doch an dem Tag hatte ich zwei alte Haudegen im Flight, die beide nur trocken meinten:
„Reg dich nicht auf, dass macht der immer so, denn nimmt hier keiner mehr ernst“  
„Zählen kann er auch nicht und das als Anwalt!“

Und so habe ich es laufen lassen und bin seitdem auch deutlich entspannter, zumal er, trotz aller Schummelei, deutlich sein Handicap verpasst hatte.
Ich habe danach kein Wort mehr mit ihm gesprochen und am Ende der Runde zwar noch die Hand geschüttelt, aber seitdem grüße ich ihn nicht mal mehr.
Das wir unser Rundenbier nur zu Dritt zu uns genommen haben, ist kein Wunder.

Aber eigentlich ist das die falsche Reaktion, eigentlich müsste man diese Typen melden, oder wie seht ihr das?

Nur Golf bei:

3 Kommentare:

  1. Hallo Thomas,

    ich verstehe dich. Aber ich moit meinen 36 Jahren und nunmehr 20 Jahren Golferfahrung kann dir sagen es lohnt nicht sich auf zu regen. anfangs habe ich mich über so etwas auch geärgert, heute mache ich das nicht mehr.

    Wenn ich an so einen gerate dann sage ich dem spätestens an der 9 das ich nunmehr aufhörte ihn zu zählen und er mir einfach sagen soll was ich aufschreiben soll. Bälle suche ich dann auch nicht mehr, er findet sie ja eh. Melden werde ich ihn auch nicht was solls sind doch meine Nerven, ich werde einzig bei uns im Cluib vermerken lassen das ich nie wieder mit ihm in einen Flight eingeteilt werde.

    Ich sage mir und ihm dann auch immer das das hier nicht die Masters sind und er sich ruig selbst bescheißen soll, mir ist es egal. Wenn er die Preise braucht sein Ding!

    Komischer Weise können solche Spieler nach einer solchen Ansage in der Regel richtig zählen. Aber das ist nicht mal den Hauch eines Ärgers wert. Frei nach dem Motto:" live is to short to drink bad wine" rege ich mich nicht auf!

    Das hat aber ein paar Jahre gedauert.

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  2. Ärgern tun mich diese Typen nicht mehr. Die Idee mit der Ansage nicht mehr zu zählen und im Club zu sagen, dass man mitdem nie wieder spielen will, ist dennoch sehr gut.

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  3. Hallo Thomas, Da ich meistens alleine meine Runden drehe hatte ich mit dieser Sorte Golfer bisher ganz selten Kontakt! Streß mit Flightpartnern hatte ich bisher nur 2 oder 3 mal ich bin ja eher der ruhige Typ! Beim Zählen schreibe ich erst mal grundsätzlich auf was mir angesagt nur wenn es mir zu deutlich von meinem Wert abweicht gehe ich das Loch noch mal ihm Schlag für Schlag durch ! Das reicht dann meistens aus . Was mich mehr aufregt sind Spieler die nur ihren eigenen Ball sehen und keine Rücksicht auf ihre Spielpartner nehmen. von dieser Sorte habe ich einige erlebt. Gruß Matthias

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