Donnerstag, 12. September 2013

An meine Tasche lasse ich jeden



Jeder der mal Golf gesehen hat, kennt sie, diese Männer (und leider sehr selten) Frauen, die die dicken, schweren Taschen der Golf-Spieler durch die Gegend tragen und den Spielern scheinbar immer die richtigen Schläger reichen, die Entfernungen ansagen und die Schläger nach dem Schlag wieder reinigen.

Die Rede ist vom Caddie, laut Wikipedia: „Caddie (amerik. Caddy) ist eine Person, die beim Golfspiel die Schlägertasche trägt und dem Spieler vor allem als Berater bei der Schlägerwahl und beim Lesen von Grüns dient. Caddies sind wichtiger Bestandteil bei Profi-Turnieren; im Breitensport sind sie (zumindest in Deutschland) kaum noch anzutreffen.“
Ja, die meisten Amateurspieler haben keine Caddies, Ausnahmen bestätigen die Regel. Dabei ist der/Die Caddie nicht nur Taschenträger oder Schlägerputzer, sondern in der Regel viel mehr. In einigen Fällen Freund, in anderen Fällen Trainer oder einfach auch nur Gesprächspartner. Einige Pros fangen an und haben ihren Lebenspartner an der Tasche. Aber immer sollten es Menschen sein, die dem Spieler helfen können, seine Runde sportlich möglichst erfolgreich zu gestalten. Der sportlich wohl erfolgreichste Caddie ist aktuell der Neuseeländer Steve Williams 

Williams war von 1999 bis Juni 2011 Caddie von Tiger Woods und ist seit der Trennung an der Tasche von Adam Scott. Mit Williams gewann Scott das Masters und viele andere große turniere und ist aktuell die Nummer 2 der Golfwelt. 
Vieles spricht also dafür, dass der Caddie Teil des Erfolges eines Spielers ist, denn bevor Adam Scott Steve Williams verpflichtet hat, lag sein sportlicher Erfolg Jahre zurück.
Der Caddie ist also wesentlicher Bestandteil eines erfolgreichen Spielers. 
Doch warum ist das so? Die meisten Caddies sind selber gute Golfspieler und haben einen Zugang zu ihrem Spieler. 

Das Vertrauen ist wichtig, denn wenn der Cadie dem Spieler die Entfernung ansagt, muss der Spieler das Glauben. Viele Spieler fragen ihren Caddie, was sie wie spielen sollen, einige lassen sich von Ihnen auch beim Putten helfen. Ich habe bei unserer Herrenmannschaft eine Punktspielrunde erlebt, bei der einer der besten Golfer des Teams „nur“ Caddie war. Das was Sascha da mit dem Spieler gemacht hat, war wirklich tief beeindruckend. Sascha hat ihn mental auf der Höhe gehalten, motiviert, aber auch zurückgeholt, wenn zu viel Adrenalin da war. Er hat beraten, Puttlinien mitgelesen  und den Spieler sogar ausgerichtet. Mit Erfolg, denn die Runde war sehr stark. 
Also, man sieht, Caddies helfen und wenn die besten Golfer der Welt jemanden an ihrer Tasche haben, warum machen wir Amateure das nicht?

Zum einen sicherlich auch deshalb, weil wir keine Preigeldbeteiligungen herausgeben können. Andrerseits geben einige Spieler unfassbar viel Geld für Equipment aus…  dann aber auch, weil die Spieler, die selber spielen, kaum Lust und Zeit haben die Tasche zu tragen, wenn man selber spielen könnte.  Und so kommen Caddies auf Privatrunden eher selten zum Einsatz. Tobi lassen wir mal außen vor, der bei  jeder Runde den Rainer dabei hat, der ihn caddyt. Rainer spielt allerdings selber nicht, übernimmt daher auch „nur“ eine tragende bzw. schiebende Rolle.  Doch wenn Mannschaftswettbewerbe oder Clubmeisterschaften sind, kommen doch einige Spieler mit einem Caddie. Meistens sind das dann die Spieler/-innen die selber nicht mitspielen dürfen. Und dann hat der Spieler wirklich eine Hilfe.
Ich habe bei den diesjährigen Clubmeisterschaften den Cut nicht geschafft (-18,4, ich lag bei -18,7) und habe daher die erste Runde bei meinem Mannschaftskollegen aus der Jungseniorenmannschaft den Caddie gemacht. Ich kenne Robert von vielen gemeinsam Runden und Wettkämpfen, wir spielen in der Mannschaft zusammen Vierer. Ich war zum ersten Mal Caddie und fand das total spannend. Und ich habe Dinge gesehen, die ich sonst beim eigenen Spiel nicht sehe/wahrgenommen habe. Und ich habe versucht eine Hilfe zu sein. Ich weiß nicht, wie Robert das empfunden hat, ich weiß nur, dass das seine beste Runde der Clubmeisterschaft war. Und ich weiß, dass ich gerne einen Caddie beim Golfen hätte. Jemanden, der mich erdet, der mir Zuspruch erteilt, wenn ich ihn  brauche, der mir sagt, wenn ich was falsch mache und der mir beim Lesen der Putts hilft. 

Aber selbst wenn er/sie das alles nicht kann/will, selbst wenn es nur zum „Tragen“ der Tasche reicht, alleine das würde mir schon extrem gefallen, denn alleine das würde mir und jedem Spieler helfen. Also, wenn ihr mal Zeit habt, ich würde mich sehr freuen. Genauso gerne werde ich eure Tasche tragen, wenn es die Zeit zulässt und ihr mich fragt. 

Wenn ihr selber mal bei einem Turnier nicht spielen könnt, kann ich euch wirklich nur diese Erfahrung „Caddie sein“ empfehlen. Es verändert eure Sichtweise auf euer eigenes Spiel. Ihr nehmt Dinge wahr, die ihr vorher nicht gesehen habt, die aber durchaus wichtig sind. Und ihr helft einem Mitspieler/Freund bei seinem Spiel.   
Alleine das ist es wert!

Nur Golf findet man natürlich auf


              und        

und jetzt auch im Programm von 



2 Kommentare:

  1. Guten Tag,
    Schöner Aertikel und ein toller Blog, ich bin froh das ich über ihn gestolpert bin:D Ich habe erst mit dem Golfen angefangen, und suche nun nach allem möglichen zum Thema. Lg. Frank

    AntwortenLöschen
  2. Hallo Frank,
    vielen Dank für die "Blumen" noch mehr Spaß beim Lesen des Blogs und noch viel mehr Spaß beim Golf.
    Greets
    Thomas

    AntwortenLöschen